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A Strong Hand (German Edition)

A Strong Hand (German Edition)

Titel: A Strong Hand (German Edition)
Autoren: Catt Ford
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allem für den Preis, den Dirk dafür berappt, wohl auch erwarten. Sie nehmen fast sechzig Euro für die Flasche.
    Es ist seine Idee gewesen, hier zu feiern. Wir waren schon einmal hier, am Tag, als wir zusammen gekommen sind.
    Allerdings ist der Laden mittlerweile nicht wiederzuerkennen. Der Besitzer hat vor drei Jahren gewechselt und alles hier sieht jetzt anders aus. Nur der Blick durch die gläserne Fassade hinaus aufs Hafenbecken ist derselbe geblieben. Es ist jetzt auch kein Italiener mehr, sondern ziemlich gehobene Gastronomie. Der Typ, der hier am Herd steht, ist in der Szene wohl einer der Shootingstars. Hat sogar einen Stern und eine Menge Auszeichnungen. Jedenfalls hab‘ ich verdammt viele Links auf der Homepage gesehen, als ich die Nummer für die Reservierung rausgesucht hab'.
    Für einen Moment erinnere ich mich zurück an den Tag, an dem wir uns kennengelernt haben. Meine Güte, war ich verknallt…
    Ich war neunzehn damals. Er wurde zwei Wochen später dreiunddreißig.
    Ich steh' eher auf ältere Männer: Typen, die nicht jede Nacht einen anderen ausprobieren müssen und für die es nicht immer nur um das Eine geht. Dieses klischeehafte ‚Ich vögle so viele ich kann, weil ich mit dreißig tot bin‘ -Schwulen-Gen scheint mir irgendwie zu fehlen. Ich kann die Typen, mit denen ich geschlafen habe, noch immer an einer Hand abzählen. Ich brauch' nicht mal den Daumen dazu und ich hab' noch nie mit jemandem geschlafen, für den ich nichts empfunden hab'. Ziemlich spießig für mein Alter, ich schätze, ich bin wohl das Mädchen… und eigentlich hab' ich mir diese Sache mit den festen Beziehungen auch immer so vorgestellt, wie es jetzt eben läuft. Wir leben zusammen, unsere Namen stehen nebeneinander auf dem Klingelschild, wir machen gemeinsam Urlaub und fahren Heiligabend zu meinen und am ersten Weihnachtsfeiertag dann zu seinen Eltern.
    »Alles o.k.?«
    »Was? Oh… ja…« Ich war wohl kurz abgelenkt. Musste an unseren ersten Kuss denken und das, was ihm, irgendwann gegen halb eins, dann gefolgt ist. Er hat mich mit zu sich nach Hause genommen. Obwohl ich ihm eigentlich zu jung war. Und er hasste mein Nasenpiercing. Ich hab's ihm zuliebe irgendwann raus genommen. Über die anderen hat er sich bisher nie beschwert.
    »Wie war deine Vorspeise?«
    »Ganz okay«, stelle ich fest und lege mein Besteck ordentlich auf den Teller. Ich hatte Strauchtomatenmousse mit frischen Krabben. Die Mousse war eher eine Art Gelee und ein bisschen salzig, aber möglicherweise gehört das einfach so.
    »Wie war's bei dir?«
    »Mäßig«, sagt er und mustert missbilligend seinen Teller. Die Hälfte des Spargelsalats liegt unangetastet da. Dabei war sowieso nicht viel drauf. Mit den Portionen geizen sie hier ganz schön.
    »Ich hoffe, die Rinderkraftbrühe ist besser«, stellt er leise fest und schiebt lustlos ein Stück grünen Spargel von einer Seite des Tellers auf die andere.
    »Ganz bestimmt. Meins war auch ein bisschen… versalzen«, gestehe ich. »Und glibberig.« Ich greife zwischen dem Heer von Gläsern, das vor mir steht, hindurch nach meiner Speisekarte, um nachzusehen, was bei mir als nächstes kommt. Ich hab' einfach das günstigste Menü bestellt, den Hauptgang von Kaninchen, das ich nicht esse, in Rind geändert und die Reihenfolge dann wieder vergessen. Aber ich glaube, ich müsste auch eine Suppe als nächsten Gang bekommen. 
    Es war ein Pfifferlingsschaum mit Kerbelrahm. Danach dann als Zwischengang ein gedünstetes Seewolf-Filet an Blattspinat und Tagliatelle. Und das war eigentlich das Einzige, was wirklich lecker gewesen ist. Das Himbeersorbet, das man, wie ich Banause heute Abend gelernt hab', nach dem Zwischengang in solchen Läden reicht, war für meinen Geschmack ziemlich sauer und die Medaillons vom Rinderfilet mit Meerrettichkruste, Balsamicoschalotten und Kartoffeltalern... Nun ja, die Meerrettichkruste hat ziemlich… dominant geschmeckt, um das mal nett auszudrücken.
    Dirk erging es nicht wirklich besser, auch wenn er ein anderes Menü auf dem Teller gehabt hat. Wir haben dann in unserer Verzweiflung noch eine zweite Flasche Rotwein geordert und eine mit stillem Wasser, für das sie hier sieben Euro nehmen. Außerdem hab' ich noch eine Cola bestellt. Musste irgendwie diesen grauenvollen Meerrettichgeschmack aus meinem Mund bekommen, da kann ich keine Rücksicht aufs stilvolle Ambiente nehmen.
    Mittlerweile sind wir beim Nachtisch angekommen und ich bin fast ein bisschen froh darüber, denn
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