Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
9783944842165

9783944842165

Titel: 9783944842165
Autoren:
Vom Netzwerk:
beruhigt er sein schlechtes Gewissen. Er hat ja nicht einmal Lust, am Wochenende mit mir zu frühstücken.«
    »So ein Mistkerl«, entfuhr es Pia. Sie schlug sich mit der Hand auf den Mund. »Entschuldige. Das sagt man wohl nicht.«
    Ivonne lächelte nur. »Sagen kann man es. Er ist aber nicht verkehrt. Nur – ich glaube, er versteht es nicht anders.«
    Sören kam mit der Wasserflasche und einem Glas zurück. Pia goss Ivonne etwas ein. Sie trank das Glas in einem Zug leer. Dann stand sie kurz auf, verschwand in ihrem angrenzenden eigenen Bad. Pia hörte Wasser rauschen. Ivonne wusch sich vermutlich das tränen-und Make-up-verschmierte Gesicht.
    »Ich sollte anderen Mascara nehmen«, grinste Ivonne. »Der ist nicht tränenfest.«
    » Oder du heulst nicht mehr« schlug Sören vor. »Meinetwegen kannst du die Schminkerei auch lassen. Ich mag es lieber so.«
    Erstaunt blickte Pia zu ihm. War das jetzt wieder eine Ivonne-Anmache? Sie merkte, dass es ihr eigentlich egal war. Das Thema Sören war für sie abgeschlossen. Ihretwegen konnten die beiden wieder anbandeln. Wenn sie erst Njala hatte und wenn Ivonne das vermaledeite Bild bei Alumni endlich entfernte.
    Ivonne hatte sich jetzt wieder im Griff. Sie tat Pia wirklich leid, aber trotzdem war ihr klar, dass sie noch immer mit Vorsicht zu genießen war.
    » Schluss mit dem Selbstmitleid«, begann sie. Ein bisschen war da bereits wieder etwas von der alten Ivonne zu erkennen. »Ich rede mit meinem Vater.«
    »Du kannst Njala jederzeit besuchen«, hörte Pia sich wieder und hätte sich selbst dafür in den Hintern treten können, weil Ivonne tatsächlich erfreut nickte. Aber im selben Augenblick erstarrte ihr Gesicht auch schon wieder in der gewohnten Arroganz. »Nichts für ungut. Aber«, jetzt lächelte sie wieder richtig fies, »du bist mir als Freundin doch zu klein.«
    Pia sah, dass es hinter Sörens Gesicht kochte. Aber auch er lächelte, wenngleich es bestimmt gequälter aussah als das von Pia. Mädchen sind eben doch die besseren Schauspieler, dachte Pia und fragte sich jetzt doch, wie viel Schauspiel wohl gerade an Ivonnes Ausflippen gewesen war.
    »Brauchst dich nicht zu verstellen, Sören«, sagte Ivonne. »Du platzt ja gleich. Willst erst noch, dass ich das Foto von Alumni nehme, was?« Sie zog die Brauen hoch. »Ist schon weg das Ding. Hat eh nicht das bewirkt, was ich erhofft habe. Und«, sie musterte ihn von oben bis unten, »auch du bist mir viel zu kindisch geworden, seit du dich mit solchen Babys abgibst.«
    »Danke, Ivonne. Das ist alles sehr nett von dir«, sagte Pia rasch, bevor Sören Ivonne eine klatschte. Es sah nämlich verdammt so aus, als sei er von der Idee nicht mehr allzu weit entfernt, was Pia durchaus nachvollziehen konnte.
    Ivonne winkte den beiden hinterher, machte aber keine Anstalten, sich von ihrem Sesselthron zu erheben. Pia und Sören huschten die Treppe hinunter und waren froh, als die Tür sich hinter ihnen schloss.
    »Uff, das wäre geschafft«, sagte Pia.
    »Warte es lieber ab. Du hast gesehen, wie rasch sie ihre Meinung ändert. Manchmal denke ich, sie ist ein bisschen irre.«
    »Wohl eher hoffnungslos verwöhnt auf der einen und völlig allein auf der anderen Seite«, sagte Pia.
    24.
    Der Hof war leer und so ging Pia gleich in den Stall, umarmte Njala und zupfte ein kleines Stückchen Winterfell ab.
    Njala stupste sie mit den Nüstern an. Pia streichelte sie nur: »Ob Ivonne Wort hält, Njala? Ich habe alles versucht für dich. Habe es sogar gelassen, der blöden Pute gehörig den Marsch zu blasen.« Pia steckte ihre Nase hinter Njalas Ohr. »Obwohl Ivonne wirklich eine arme Socke ist. Ich beneide sie jedenfalls nicht.«Sie seufzte. »Hauptsache, Papa kommt bald zurück, dass er dich diesem Tackenberg abkaufen kann. Wenn er es tut.« Sie bohrte ihr Gesicht noch ein Stück tiefer in das Fell. »Er muss einfach. Er muss. Er muss. Er muss.«
    Pia hielt inne. Ein Fahrrad raste auf den Hof. Sie wusste sofort, wer das war. Die wilden Ausdrücke Janas waren unverkennbar. »Dieser Blödmann! Dieser Idiot! …«
    »Hallo Jana«, unterbrach Pia ihre Freundin und ließ Njala kurz los. Jana setzte sich zu ihr ins Stroh. Pia umarmte ihre Freundin.
    »Danke, dass du mich bei all dem jedenfalls nicht belogen hast«, sagte Pia. »Ich habe nämlich mit Ivonne geredet.«
    »Kann man mit der reden?«, fragte Jana.
    »Mehr schlecht als recht. Sie hat nebenbei ihr Zimmer auseinandergenommen.«
    »Ach diese Nummer«, Jana grinste. »Die beherrscht sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher