Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
9783944842165

9783944842165

Titel: 9783944842165
Autoren:
Vom Netzwerk:
jetzt auf, weil sie jämmerlich fror. Die Decken und der Schlafsack hatten nicht die notwenige Wärme gebracht. So warm es in den Mittagsstunden auch wurde, die Nächte waren noch winterlich kalt. Pia warf einen Blick aus dem Fenster und sah nur diese undurchdringliche weiße Wand. Njala schien es etwas besser zu gehen. Sie schonte ihr Bein zwar noch, aber ihre Augen hatten wieder etwas Glanz.
    »Wenn Herr Ommen kommt, können wir ja gleich duschen und frühstücken«, meinte Mama.
    Pia bemerkte das Knurren in ihrem Bauch. »Ja, ein schönes Toastbrot mit Marmelade!«, schlug sie vor.
    Aber noch bevor sie den Griff der Stalltür in der Hand hatte, knirschten die Reifen eines Fahrrades auf dem Hof. Pia blinzelte, als sie vom Licht geblendet wurde. Trotzdem wusste sie sofort, wer da vor ihr stand.
     
    22.
    Sören spielte verlegen mit dem Schlüssel in seiner Hand. »Ich dachte, ich guck mal rasch nach dir.« Er räusperte sich. »Wir waren ja noch nicht fertig.«
    »Ich schon«, sagte Pia, rief sich dann aber das Gespräch mit ihrer Mutter ins Gedächtnis zurück. »Nun ja, alles ist noch nicht geklärt.« Sie trat ins Freie, wollte trotzdem nicht, dass ihre Mutter alles mitbekam. Ein bisschen schämte Pia sich ohnehin, dass sie in der Nacht so viel von sich preisgegeben hatte, obwohl das auf der anderen Seite auch sehr befreiend war. Seit der Aktion in der Umkleidekabine konnte sie seit langem mal wieder richtig durchatmen. Sie setzte sich auf das Weidegatter. Wodan kam sofort herbei und suchte ihre Hosentasche mit seinen Lippen ab. »Hab nichts, du Lümmel«, lachte sie. Pia merkte, dass Sören sie scharf beobachtete. Sie dachte daran, dass sie ihre Zähne noch gar nicht geputzt hatte und ob sie nun aus dem Mund roch. Aber Sören würde ihr so nah sicher nicht kommen. »Und?«, fragte Pia mit hochgezogenen Brauen. Sie stellte sich vor, wie cool und abgebrüht sie nun wohl aussah. »Was gibt es noch zu erklären?«
    Sören schabte mit der Fußspitze im Sand. »Es ist«, druckste er herum, »alles ist ganz anders gekommen als geplant. Völlig anders.«
    »Kann man wohl sagen«, knurrte Pia.
    »Am Anfang, nein, ich fang anders an. Ich habe mich in dich verknallt.« Sören stieß die Luft geräuschvoll aus. »Aber nicht am Anfang. Erst später.«
    »Hä?« Pia verstand gar nichts.
    »Ja, du weißt. Meine Kumpels und ich. Wir sind eine voll gute Truppe. Machen Wetten und Spaß und so …«
    Pia sprang mit einem Satz vom Gatter. Jetzt war es ihr so was von völlig egal, ob sie aus dem Mund roch oder nicht. »Ich war also nur Spaß und eine super Wette oder was?«
    Im ersten Moment dachte Pia, Sören würde jetzt kneifen, aber er nickte tatsächlich. Seine Augen wirkten aber traurig dabei. Obwohl es wirklich ein Hammer war, beruhigte Pia sich rasch wieder. Nun wollte sie alles hören. Mama hatte Recht. Sonst würde sie Sören und das Thema nie abhaken können.
    »Eine Wette also«, wiederholte sie. Ja, Pia war nicht mehr wütend. Aber traurig. Es hatte etwas Erniedrigendes, nur eine einfache Wette unter wildgewordenen Jungs zu sein.
    »Wir dachten, du kommst nicht von hier. Bist aus der Stadt und bestimmt leicht zu haben. Hast Erfahrung. Mehr als die Mädchen hier, die ja nur … lassen wir das.«
    »Da hast du dir dann von Jana meine Nummer besorgt.«
    »Nicht ganz freiwillig. Ich habe mir ihr Handy kurz ausgeliehen und die Nummer zu mir geschickt.« Sören lächelte ein gequältes Lachen. Er rollte seinen Ärtmel hoch und zeigte Pia drei schon fast verheilte Kratzer. »Das waren Janas Nägel.«
    Pia pfiff durch die Zähne und erklomm das Gatter erneut. Jana hatte sie zumindest nicht verraten und ihre Warnung damals war ernst gemeint. Wenigstens etwas Gutes.
    »Aha. Und dann?«
    »Dann bin ich mit dir in die Umkleide eingestiegen.« Jetzt schien es Sören richtig schwer zu fallen, weiterzusprechen. »Du warst nicht die erste, mit der ich da unten war. Aber mir ist nichts Besseres eingefallen.«
    »Du hast mich geküsst!«
    »Genau. Und da wusste ich, dass es aufhören muss. Das mit der Wette. Weil es eine beknackte Idee war und weil ich dich zu gern mochte.« Pia kniff die Augen zusammen. »Das würde ich an deiner Stelle jetzt auch sagen. Sonst kommst du aus der nächsten Nummer mit dem Foto nämlich nicht mehr raus.« Sie blickte Sören herausfordernd an. Er hielt dem Blick stand.
    »Es ist aber so. Auch als ich dich auf dem Pferd gesehen habe, da war etwas an dir«, er hielt kurz inne, »was ich noch nie bei einem
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher