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8 Science Fiction Stories

8 Science Fiction Stories

Titel: 8 Science Fiction Stories
Autoren: Hrsg Martin Greenberg
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Ma­ße ver­tre­ten – und zwar in ei­ner Kom­bi­na­ti­on von höchst geist­rei­cher und pi­kan­ter Art.
     
    »Ich möch­te nur wis­sen, wo Mr. Wain­w­right hin­ge­gan­gen ist?« sag­te Mrs. May­ton. Ei­gent­lich küm­mer­te es sie herz­lich we­nig, wo er hin­ge­gan­gen war. Al­les, was sie be­züg­lich ih­res Mie­ters für das Zim­mer hin­ten im zwei­ten Stock küm­mer­te, das war, daß er re­gel­mä­ßig sei­ne drei Gui­ne­en Pen­si­ons­geld wö­chent­lich be­zahl­te – Bad­be­nut­zung nicht mit in­be­grif­fen. Aber das Le­ben in ih­rem Pen­si­ons­heim war eben no­to­risch öde.
    »Ist er denn weg­ge­gan­gen?« frag­te Mon­ty Smith.
    Auch ihn küm­mer­te es we­nig, aber er war eben­so höf­lich, wie er häß­lich war, wenn auch in ei­ner ganz ei­ge­nen, fas­zi­nie­ren­den Art, und stets tat er sein Bes­tes, ir­gend­ein an­ge­schnit­te­nes Ge­sprächs­the­ma ja nicht ver­san­den zu las­sen.
    »Ich glau­be, ich hör­te vor­hin, wie die vor­de­re Haus­tür ein­schnapp­te«, sag­te Mrs. May­ton.
    »Viel­leicht ist er fort­ge­gan­gen, um einen Brief ein­zu­wer­fen«, mein­te Miß Wicks, oh­ne da­bei auch nur für ei­ne Se­kun­de ih­re Strick­na­deln au­ßer Tä­tig­keit zu set­zen. Sie strick­te jetzt schon gut und gern ih­re sieb­zig Jah­re, und es hat­te ganz den An­schein, als wür­de sie wei­te­re sieb­zig durch­hal­ten.
    »Oder viel­leicht war er es auch gar nicht«, füg­te Bel­la Ran­dall hin­zu. Bel­la war die un­ge­krön­te Schön­heits­kö­ni­gin des Pen­si­ons­heims, in recht be­schei­de­nem Sin­ne, ver­steht sich, und den­noch hat­te sich kei­ner an sie »her­an­ge­macht«.
    »Sie mei­nen, es könn­te je­mand an­de­rer ge­we­sen sein?« er­kun­dig­te sich Mrs. May­ton.
    »Ja«, stimm­te Bel­la zu.
    Al­le sa­ßen schwei­gend her­um und lie­ßen sich die­se Al­ter­na­ti­ve durch den Kopf ge­hen. Mr. Calt­horp schi­en plötz­lich aus dem Vor-Sich-Hin­dö­sen ei­nes Man­nes in schon höchst mitt­le­ren Jah­ren zu er­wa­chen und schal­te­te sich in das all­ge­mei­ne Nach­den­ken mit ein, oh­ne über­haupt ei­ne Ah­nung zu ha­ben, wor­über nach­ge­dacht wur­de.
    »Viel­leicht war es Mr. Pen­bu­ry«, sag­te Mrs. May­ton schließ­lich.
    »Mit ihm ist das doch ein stän­di­ges Her­ein und Hin­aus.«
    Aber es war doch nicht Mr. Pen­bu­ry, denn die­ses reich­lich ex­zen­tri­sche In­di­vi­du­um kam gleich dar­auf in den Sa­lon her­ein, der in dem Pen­si­ons­heim von Mrs. May­ton als all­ge­mei­ner Auf­ent­halts­raum diente.
    Sein Ein­tre­ten setz­te der oh­ne­hin dürf­ti­gen Kon­ver­sa­ti­on ein En­de, und die gan­ze ver­sam­mel­te Ge­sell­schaft ver­sank er­neut in ödes, brü­ten­des Schwei­gen. Pen­bu­ry üb­te stets ei­ne ab­küh­len­de Wir­kung auf die an­de­ren aus. Er be­saß ei­ne Men­ge Ver­stand, und da nie­mand au­ßer ihm ver­stand, wie und wann er die­sen sei­nen Ver­stand ge­brauch­te, wur­de er von den an­de­ren all­ge­mein ab­ge­lehnt, ja viel­leicht so­gar ein we­nig an­ge­fein­det. Mrs. May­ton ließ es je­doch nie­mals zu, daß mehr als drei Mi­nu­ten ver­stri­chen, oh­ne daß ir­gend ein Wort fiel. Und so wand­te sie sich, als das neu­er­lich ein­ge­tre­te­ne Schwei­gen die­se Zeit­span­ne er­reicht hat­te, an Pen­bu­ry und frag­te: »War das Mr. Wain­w­right, der da ge­ra­de eben aus dem Haus ge­gan­gen ist?«
    Pen­bu­ry sah sie in merk­wür­di­ger Wei­se an. »Wie kom­men Sie aus­ge­rech­net auf die­se Fra­ge?« sag­te er.
    »Nun, ich mach­te mir nur so mei­ne Ge­dan­ken.«
    »Ich ver­ste­he«, gab Pen­bu­ry ge­dehnt zur Ant­wort. Ir­gend­wie schi­en sich die At­mo­sphä­re zu ver­dich­ten, mit Span­nung zu la­den, noch be­klem­men­der, viel­leicht aber auch nur noch las­ten­der zu wer­den, wäh­rend Miß Wicks un­ge­rührt mit dem Klap­pern ih­rer Strick­na­deln fort­fuhr. »Und nun sind Sie wohl al­le flei­ßig am Über­le­gen?« füg­te Pen­bu­ry hin­zu. »Eh?«
    »Wir sind zu dem Schluß ge­kom­men, daß er viel­leicht weg­ge­gan­gen ist, um einen Brief ein­zu­wer­fen«, mur­mel­te Bel­la.
    »Nein, Wain­w­right ist nicht weg­ge­gan­gen, um einen Brief ein­zu­wer­fen«,
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