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46 - Die Dämonen von Antares

46 - Die Dämonen von Antares

Titel: 46 - Die Dämonen von Antares
Autoren: Alan Burt Akers
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enthüllte. Die spitze Ausbuchtung am hinteren, unteren Saum verriet, daß sich unter dem Umhang Waffen verbargen. Sie sprach nur wenig, und das mit einer harten, unerbittlichen Stimme. Sie nannte sich Froisier, was meiner Einschätzung nach nicht ihr richtiger Name war.
    Ein Energiestoß aus den beiden Silberkästen, die für Auftrieb und Bewegung sorgten, ließ den Schweber abheben. Wir stiegen in die Höhe und hüllten uns in unsere Felle und Fliegerseiden.
    Der Och saß auf einer Bank und vertiefte sich in ein Buch.
    Die beiden Fristles lachten; ihre Katzengesichter waren aufgeregt verzogen. Beide hatten die Linke auf dem Schwertgriff ruhen, und an ihren Gürteln baumelten handliche Keulen.
    Der Rapa warf ihnen mißtrauische Blicke zu. Er hatte einen Stapel Gepäck bei sich; allem Anschein nach war er ein reisender Händler. Er trug weder Schwert noch Keule bei sich, sondern nur einen Dolch. Außerdem schien er nervös zu sein.
    Dann holte er ein Buch hervor und fing an zu lesen.
    Ich konnte sehen, daß es sich um ein religiöses, Tolaar gewidmetes Buch handelte. Er hielt den Schnabel gesenkt. Seine Federn hatten eine grünlich-schwarze Färbung.
    Die Damen hatten sich in die Kabine in der Deckmitte zurückgezogen. Also saß ich da und strengte meinen alten Voskschädel an, darüber nachzudenken, wie man etwas Ordnung in die verfahrene Situation Tolindrins bringen konnte.
    »Tolaar!« fauchte da eine unangenehme Fristle-Stimme. »Da könnte man ja genausogut die neun Dämonen von Narfreal anbeten!«
    Der Rapa sagte nichts. Er hielt den Schnabel gesenkt.
    »In den Augen Dokertys ist Tolaar eine Abscheulichkeit!«
    Mich beschlich ein unangenehmes Gefühl, was diese Situation betraf. Dann kam mir der naheliegende Gedanke. Träumte ich etwa immer noch?
    Lag ich etwa auf der harten Pritsche der Karawanserei, und war dies der zweite Teil meines Traumes? Nur daß jetzt nicht zwei Rapas einen Fristle provozierten, sondern es genau umgekehrt ablief. War das alles real?
    Ich stand auf und schlenderte zum Bug. Der Gegenwind war ziemlich harmlos, Llanili flog nicht gerade schnell. Wir schwebten über eine flache Landschaft mit Bäumen und Flüssen. Die wenigen Dörfer lagen weit verstreut und schmiegten sich an die Biegungen der Flüsse. Ein paar Boote bewegten sich langsam über die Wasseroberfläche. Unter uns flogen ein paar Vögel durch die Luft, vor uns reflektierte eine weiße Wolkenbank die Pracht der Sonnen von Scorpio. Bei unserer derzeitigen Höhe und dem angesteuerten Kurs würden wir die Wolken überfliegen.
    Ich schlenderte gerade zurück, als der Schrei ertönte.
    War das alles ein Traum? Der Rapa hing in der Luft. Mit der einen Hand klammerte er sich an der Reling fest, mit der anderen versuchte er ziemlich erfolglos, seinen Kopf zu schützen.
    Der Fristle hob die Keule. In der nächsten Sekunde würden die Finger des Rapas zerschmettert werden, er würde aufschreien, loslassen, und in die Tiefe stürzen.
    Egal, ob es sich nun um einen Traum handelte oder nicht, ich trat vor und packte die Keule. »In Ordnung, Doms. Ihr hattet euren Spaß! Holt ihn jetzt hoch.«
    »Verschwinde, du Rast!«
    »Schtump, Blintz!«
    In meinem Traum war es genau andersherum gewesen. Ich nahm dem Kerl die Keule ab, und der Schweber schwankte. Wir alle kamen ins Stolpern. Der Rapa schrie noch immer und flehte Tolaar um Beistand an. Ich faßte wieder Schritt, warf die Keule fort und streckte die Hand aus, um den Vogelmann zu packen.
    Die Fristles handelten. Sie warfen sich mit einer Entschlossenheit auf mich, die, wie ich zu spät erkannte, tödlich war.
    Ich riß den Rapa mit einem Ruck in die Höhe, der ihn unter normalen Umständen mühelos an Bord zurückgeholt hätte. Aber der Dummkopf klammerte sich weiter an der Reling fest und ließ nicht los. Er baumelte in der Luft.
    Die Fristles trafen mich mit brutaler Kraft, und ich stürzte über Bord. Nun konnte ich mich selbst an der Reling festhalten. Zwischen dem harten Boden Kregens und meinem Körper befand sich plötzlich nur noch die dünne Luft.
    »Doms! Doms!« kreischte der Rapa. »Bitte!«
    Irgendwie schaffte er es, sich mit der zweiten Hand an der Reling festzuhalten. Der erste Fristle hieb mit der Keule nach meinen Fingern. Ich ließ los, langte in die Höhe, um den Knüppel zu packen, und griff daneben. Ein teuflischer Schmerz durchzuckte die andere Hand, mit der ich mich festklammerte. Ich stieß keinen Schrei aus.
    Ich ließ los – und stürzte ins Nichts. Hals über
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