Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2887 - Der Tod gab mir die Hand

2887 - Der Tod gab mir die Hand

Titel: 2887 - Der Tod gab mir die Hand
Autoren:
Vom Netzwerk:
machten Nägel mit Köpfen und verstanden ihr Handwerk. Ihre Ankunft in New York stand kurz bevor. Sobald die Todesschwadron eingetroffen war, würde sie ihre Arbeit aufnehmen, und wenig später würde Willard Banks kein Ärgernis mehr darstellen.
    Der schwergewichtige Chester Banks war innerlich schon voll darauf fokussiert, seinen Bruder umfassend zu beerben. Die meisten, die für Willard gearbeitet hatten, würden nach dessen Tod mit eingezogenem Schwanz in sein Lager wechseln. Jenen, die das nicht taten, würde zwangsläufig irgendetwas sehr Schlimmes zustoßen, damit sie nicht aus dem Hinterhalt querschießen konnten.
    Die Sache würde ein voller Erfolg werden, davon war Chester Banks überzeugt. Dass dabei sehr viel Blut fließen würde, belastete sein Gewissen nicht im Geringsten. Willard Banks ist bald Geschichte, sagte er sich. An den brauche ich keinen Gedanken mehr zu verschwenden. Er hat es nicht anders gewollt.
    Chester Banks freute sich auf das Bordfest, an dem mal wieder die richtigen Leute teilnehmen würden. In dieser total lockeren und absolut diskreten Atmosphäre ließen sich Geschäfte anbahnen, die anderswo nicht so leicht auf den Weg zu bringen waren.
    Man aß, trank, rauchte, schnupfte, genoss die Gesellschaft wunderschöner Mädchen und ließ sich zwischendurch – auf Wolke sieben schwebend – Zugeständnisse aus den Rippen leiern, die an keinem anderen Ort denkbar gewesen wären.
    Solides Vertrauen, unverbrüchliche Loyalität, freundschaftliche Verbundenheit und vieles mehr prägten dieses lustvolle Zusammensein, bei dem alle Sinne und sämtliche Triebe – selbst jene, die nicht ganz alltäglich waren – voll auf ihre Kosten kamen.
    Und Chester Banks würde mittendrin sein in diesem erlesenen Kreis und sich des reichlichen Angebots wie immer exzessiv erfreuen.
    ***
    Wir holten Fotos von Alain Hosse aus dem Archiv und machten sein Gesicht mit digitaler Hilfe zehn Jahre älter. Das war nicht schwierig. Sehr viel veränderte sich dabei zwar nicht, aber nun hatten wir »aktuelle« Aufnahmen von dem Mann, den wir schon so lange hinter Gitter bringen wollten.
    Mr High segnete die Fahndung, die wir vorschlugen, sofort ab, und wir kurbelten sie unverzüglich an. Würden wir den Franzosen diesmal kriegen? Wir hofften es und setzten alles daran, um seiner habhaft zu werden. Die Jagd auf Alain Hosse war wieder eröffnet.
    Wir kontaktierten eine Menge Leute, vor allem die, die wir auch schon vor zehn Jahren besucht hatten. Die meisten von ihnen hatten uns damals nicht gemocht und konnten uns heute noch immer nicht ausstehen, doch das war uns egal. Wir machten allen klar, dass wir nach einem Jahrzehnt auf Alain Hosse noch genauso scharf auf ihn waren wie einst.
    Es stellte sich heraus, dass der Franzose damals nach Marokko abgetaucht war und sich dort ins Privatleben zurückgezogen hatte. In Marrakesch.
    Und uns kam zu Ohren, dass Willard Banks kürzlich in Marrakesch gewesen war. Warum wohl? Um ein bisschen Maghreb-Luft zu schnuppern? Mit Sicherheit nicht. Zufall? Auch nicht. Der Drogenbaron hatte die Reise unserer Meinung nach aus einem ganz bestimmten Grund angetreten: Um den Profi-Killer aus dem Ruhestand zurückzuholen und gegen seinen Bruder und dessen Vertraute einzusetzen.
    Mit dem Ergebnis, dass Lester Hoblit, Reni Fisher und Alden Wilcox inzwischen nicht mehr lebten. Wir hatten das Bild klar und deutlich vor unseren Augen und waren sicher, dass wir es richtig zusammengesetzt hatten. Aber uns fehlten noch die Beweise, die ein Richter brauchte, um seinen Namen unter einen Haftbefehl setzen zu können.
    Die mussten wir beschaffen. Wie immer bei so groß angelegten Suchaktionen trudelten viele Falschmeldungen ein. Wir mussten ihnen trotzdem nachgehen, weil sie ja auch richtig sein konnten. Dass sie es nicht waren, stellte sich stets erst hinterher, nachdem wir einen Haufen leerer Kilometer abgespult hatten, heraus.
    Wir ackerten unermüdlich. Alle verfügbaren Kolleginnen und Kollegen unterstützten uns nach besten Kräften. Wir warfen ein riesiges Netz über die Stadt und hofften, dass sich schon bald die richtigen Fische darin fingen. Was vor zehn Jahren nicht geklappt hatte, musste nicht zwangsläufig abermals schiefgehen. Ich war guter Dinge, dass wir es diesmal schaffen würden. Woher ich diese Zuversicht nahm, wusste ich allerdings nicht.
    ***
    Die Aurora legte nicht ab. Sie blieb, wo sie war. Weiße, schwarze und mitternachtsblaue Limousinen hatten die Gäste direkt an die Gangway
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher