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2721 – Der Paradieb

2721 – Der Paradieb

Titel: 2721 – Der Paradieb
Autoren: Perry Rhodan
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bestenfalls, den unsäglich blöden Reflex zu unterdrücken. Obwohl sie seit vielen Monaten hart daran gearbeitet hatte, teilte sie den letzten Platz in der internen Beliebtheitsskala immer noch mit Karolus, dem Zwergepsaler, der massiv Gerüche verströmte, intensiv, jedoch leider nicht beliebig. Anders ausgedrückt: Allzu oft stank er wie die Pest.
    Soll noch einmal jemand sagen, Macht bestehe darin, dass sich andere vor einem fürchten ...
    Mehrere Kommilitonen schlichen sich, die Hand schützend an die Schläfe gelegt, an Jinka vorbei und aus dem Raum. Viel Vertrauen brachte man ihr offensichtlich nicht entgegen.
    Ein Einziger im ganzen TIPI war gegen jegliche Blendung gefeit. Derjenige, der niemals Netzhäute gehabt hatte: Severin Fock, der blinde Seher. Außerdem war er, das ganze Psi-Zeug beiseite, ein überaus schnuckeliger Typ.
    Jinka Tonga Wettanker atmete tief durch, dann ging sie zu ihrem Traumpartner hin und tippte ihn sachte an die Schulter.
     
    *
     
    »Hallo, Seve, wie geht's denn so?«
    »Hi, äh ...«
    »Jinka. Ich bin noch nicht so lange im TIPI. Erst ein knappes halbes Jahr. Wir sind uns bisher nie so richtig begegnet.«
    Severin erfasste die Stimmung im Raum, die recht deutlich gegen seine neue, eigentlich durchaus ansehnliche Bekanntschaft gerichtet war. »Warum mögen dich die meisten hier nicht?«, fragte er geradeheraus.
    Nachdem sie ihm den Grund erklärt hatte, sagte sie: »Da wir uns gerade treffen – hättest du Lust, einmal mit mir tanzen zu gehen?« Die junge Frau gefiel ihm, trotz oder wegen ihrer extremen Unsicherheit. Severin nahm sie nur schemenhaft wahr, da alle anderen sich davor scheuten, sie direkt anzusehen. »Ich kann nicht tanzen.«
    »Jeder kann tanzen. Und singen. Wir müssen nur unsere, äh ... Hemmungen überwinden.«
    Fast schmerzhaft klar bemerkte er, wie sie ihn sah: als Ritter in strahlender Rüstung. Um sein idealisiertes Äußeres funkelte eine Aura, leuchtender als tausend Sonnen.
    »Gemach, gemach«, sagte er. Seve fühlte sich zu ihr hingezogen, sehr stark sogar; aber zugleich jaulten massenhaft Alarmsirenen.
    Dies könnte der Beginn einer schrecklichen gegenseitigen Abhängigkeit werden ...
    »Severin Fock?«, erklang die Stimme des Verwaltungsrechners.
    »Ja, hier.«
    »Du hast einen Besucher. Bitte begib dich in Ebene eins Punkt zwei.«
    »Ich komme.« Zu seiner Verehrerin sagte er, entschuldigend und erleichtert zugleich: »Wir sehen uns. Demnächst.«
    »Fein.«
    Eine der Anwesenden, eine außergewöhnlich hübsche Tshikornerin mit verführerischen Rundungen, beging den Fehler, ihrer Neugier nachzugeben, und starrte in Richtung des verhinderten Paares. Gleich darauf presste sie die Fäuste gegen die Augen und wand sich haltlos wimmernd auf dem Boden.
    »Verflixt!«, murmelte Jinka.
     
    *
     
    Im untersten Diskus, der drei Etagen aufwies, befanden sich das Hauptbüro des Instituts sowie diverse Labors und Versuchsräume.
    Andessou Bouring empfing den jungen Mutanten in einem kleinen Besprechungszimmer. Nachdem er ihm für sein promptes Erscheinen gedankt hatte, sagte er: »Wie geht es dir, Severin?«
    »Bestens. Ich habe keinerlei Nachwirkungen, Doktor ...«
    »Bouring. Du kannst mich Andessou nennen. – Ich bin gekommen, weil ich dich um etwas bitten wollte.«
    »Aha?« Der Junge verbarg seine Irritation nahezu perfekt.
    »Zuvor muss ich klarstellen, dass alles, was wir hier besprechen, der höchsten Geheimhaltungsstufe unterliegt. Nichts davon darf nach außen dringen.«
    Fock rutschte auf dem Stuhl nach vorne. »Klingt spannend. Und keine Sorge, ich kann Geheimnisse für mich behalten.«
    »Du wirst gleich verstehen. Nach reiflicher Überlegung glaube ich, dass du vielleicht einem anderen Patienten von mir helfen könntest; einem sehr wichtigen Patienten. Nur ganz wenige Personen wissen, dass er sich in unserer Klinik aufhält.«
    »Nämlich wer?«
    »Gucky.«
    Die Kinnlade des Jungen klappte nach unten und blieb einige Sekunden lang in dieser Position.
     
    *
     
    Severin fehlten die Worte. Hatte er eben tatsächlich Gucky gehört?
    Der Mediker gab ihm Zeit, sich von dem Schock zu erholen, und zwirbelte derweil seine Schnurrbartspitzen.
    Wie praktisch jeder Psi-Begabte, aber auch die allermeisten nicht parapsychisch Talentierten war Seve ein glühender Bewunderer des Mausbibers. Die Simulshow »Das Imperium der Ilts«, eine Mischung aus Sitcom und interaktivem Holospiel, lief seit Jahrzehnten und zählte ungebrochen zu den beliebtesten
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