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2720 – Im Stern von Apsuma

2720 – Im Stern von Apsuma

Titel: 2720 – Im Stern von Apsuma
Autoren: Perry Rhodan
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ihn weiterhin mit fragendem Blick. Etwas Ähnliches mochten ihm andere Gefangene gesagt haben, die ein Picknick überlebt hatten, doch Schechter schien er nicht ganz zu glauben. »Pass auf, was du sagst.«
    Schechter setzte einen Blick auf, der vor Unschuld nur so triefte. »Wieso?«, fragte er. »Die Tefroder rühmen sich doch, humane Gesetze zu haben. Und trotzdem veranstalten sie regelmäßig Picknicke. Da stellt sich mir grundsätzlich die Frage nach der Legitimation für solche Spiele. Wie sieht das gleich mit eurer Verfassung aus? Solche Strafaktionen sollten in einem modernen Strafvollzug nicht mehr vorkommen. Sicher hast du dir über das System an sich schon ähnliche Gedanken gemacht. Nicht wahr, Halit-Bakud?«
    Der Aufseher sah ihn mit unterdrückter Wut an.
    »Falls nicht, könnten wir ja mal darüber philosophieren, warum der böse, fiese, sadistische Straflagerkommandant sich über die Gesetze erhebt. Ach, wie froh bin ich doch, dass dieser Mann völlig klischeebefreit ist.«
    »Zurück in deinen Zellenblock!«, sagte Halit-Bakud gepresst. »Und hoffe nicht darauf, dass ich dich zu Einzelhaft verdonnere. Diesen Gefallen werde ich dir nicht tun.«
    Natürlich nicht. Einzelhaft bedeutete, dass Schechter zumindest ein paar Tage vor der Bruderschaft der Schlafteiler sicher war.
    Das war nicht in Halit-Bakuds Interesse.
    Der Aufseher grinste breit. »Ich nehme an, dass wir uns bald wiedersehen. Wenn ich dich auf dein nächstes Picknick schicke. Bis dahin wünsche ich dir ... viel Selbstkontrolle. – Abführen«, sagte er zu seinen Wärtern, und sie legten eine Energiekette um Schechters Hals und führten ihn zurück zu seinem Zellenblock.
     
    *
     
    Schechter stieg sofort der üble Geruch in die Nase, als die Wärter ihn in den Großschlafraum in seinem alten Zellenblock stießen. Es stank nach vielen ungewaschenen Männern, die auf viel zu engem Raum zusammenlebten.
    Seine alte Schlafstätte war besetzt. Das hatte nichts damit zu tun, dass seine Mitgefangenen davon ausgegangen waren, er würde das Picknick sowieso nicht überstehen. Die Wahrheit war viel einfacher.
    Wer seinen Platz aufgeben musste, weil er nicht anwesend war und ihn verteidigen konnte, hatte ihn verloren. Schechters Schlafstätte hatte sich direkt an einer Wand befunden. Er hatte dort dösen, vielleicht sogar schlafen können und seinen Rücken gesichert. Niemand hatte ihn überraschen und von hinten angreifen können.
    Das war vorbei. Er musste sich einen anderen Platz irgendwo in der Mitte des Raums suchen, wo er viel angreifbarer war.
    Obürn und Helliz machten ihm das unverzüglich klar, kaum dass er den Raum betreten hatte. Während er auf den alten Tefroder hinabschaute, der seinen Schlafplatz besetzt hatte, tauchten sie neben ihm auf. Sie bewegten sich schnell und lautlos. Plötzlich waren sie da.
    »Er gehört zu uns«, sagte Helliz. In dem schwachen Licht des großen Raums erweckten die Zahnlücken in seinem Oberkiefer den Eindruck, er könne nur weiche oder gar flüssige Nahrung zu sich nehmen.
    Ein Fehlschluss. In Holosker wurde auf solch kleine Probleme keine Rücksicht genommen. Man aß, was man bekam.
    »Zur Bruderschaft der Schlafteiler«, sagte Obürn. »Du kannst dich uns gern anschließen, dann bekommst du deinen alten Platz sofort zurück. Und kannst ruhig schlafen. Bis auf die Nächte, in denen du Wache schiebst.«
    »Lasst mich in Ruhe!« Schechter knurrte und bewegte unter dem Ghyrd seine Arme.
    Die beiden Tefroder wichen sofort zurück.
    Schechter lächelte schwach. Seine Mitgefangenen konnten sein Verhalten nicht einschätzen. Er war ein Außenseiter, und die Unterschiede im Verhalten der Gefangenen waren sehr fein.
    »Überleg's dir«, sagte Helliz. »Was hast du zu verlieren? Eine Nacht ohne Schlaf, neun mit ungestörtem Schlaf. Das ist ein gutes Geschäft. Ich verstehe nicht, warum du dich dermaßen dagegen sträubst.«
    Schechter wusste es selbst nicht genau. In Holosker konnte es gefährlich sein, sich dem Schlaf der Gerechten hinzugeben. Ein Stich mit einem behelfsmäßig zugefeilten Knochenmesser, und man war tot, weil man vielleicht einen Blechnapf besaß, mit dem man das Essen besser schöpfen konnte als der Mörder, der nur über eine Kelle verfügte. Aber mit einer Kelle und einem Blechnapf ...
    Die Schlafteiler schützten einen vor solch einem Schicksal. Schlafteiler hießen sie, weil sie den Schlaf ihrer Brüder bewachten und behüteten. Vielleicht sperrte sich Schechter gegen ihr Angebot, ihn in ihre
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