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2579 - Der Spieler und die Toten

2579 - Der Spieler und die Toten

Titel: 2579 - Der Spieler und die Toten
Autoren: Marc A. Herren
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Das Quarzai und

seine vielen Interpreter gratulierten sich und Saedelaere zu diesem großen Erfolg.
    Trotzdem ließ den Terraner die Aktion seltsam unberührt. Auf irgendeine absurde Weise erschien

sie ihm unwirklich, fast wie in einem Traum, wenn einem die ersten groben Widersprüche zur

Realität auffielen.
    Dann verschwand auch diese Welt.
    »Tretet näher, Fremder!«, sagte die elegante Frau auf dem Thron.
    Mit demütig geneigtem Haupt ging Alaska Saedelaere auf die Königin zu.
    »Ihr sagt, Ihr kanntet meinen Vater?«, fragte die Frau, die von den Pilgern als »reife

Schönheit« beschrieben worden war.
    »Viele Jahre ist es her, seit ich zuletzt an diesem Hof war«, berichtete Saedelaere. »Ich

kannte nicht nur Euren Vater, ich kannte auch Euch, Majestät! Ihr wart Prinzessin, das Land hielt

gerade den Atem an. Der König stand vor einer großen Entscheidung, die er treffen musste.«
    Er blickte auf, sah der Königin direkt in die Augen. Sie hielt seinem Blick mühelos stand.
    »So leid es mir tut, ich kann mich leider nicht an Euch erinnern«, sagte sie. »Wahrscheinlich

würde es helfen, wenn Ihr Euch der Maske entledigen würdet, die Euer Gesicht verdeckt ... «
    Saedelaere hob bedauernd die Arme. »Leider ist dies mir nicht möglich. Die Maske - sie schützt

in erster Linie den Betrachter und nicht den Träger des Tabus.«
    Die Königin presste die Lippen zusammen, bis sie nur noch wie feine Linien aussahen. Es war

offensichtlich, dass sie es nicht gewohnt war, wenn man ihr einen Wunsch ausschlug oder einen

Befehl nicht befolgte.
    »Ihr seid der Allianz der Völker nie beigetreten?«, wechselte Saedelaere schnell das

Thema.
    »So ist es«, sagte sie. Nachdenklich blickte sie zu den Simsen hinauf, wo die Löwenflügler

ebenso gelangweilt dreinschauten wie die livrierten Diener, die im Hintergrund darauf warteten,

der Königin jeden Wunsch zu erfüllen.
    Im nächsten Moment war diese Welt verschwunden.
    Saedelaere fand sich selbst vor dem pulsierenden Sontaron-Generator wieder, begriff, dass die

vorhergehenden Szenen nicht real gewesen waren. Ganz offensichtlich war er mit unterschiedlichen

Zeitabläufen von Pararealitäten konfrontiert worden.
    Die vier Szenarien schlossen sich gegenseitig aus. Saedelaere konnte nicht gleichzeitig der

Zerstörer und der Retter des Reichs der Harmonie sein. In einem von ihnen hatte er den Angriff

des Gegners sogar selbst ausgelöst und in der letzterlebten Bilderwelt war das Reich gar nicht

untergegangen, da sich der König offenbar der Allianz der Völker nie angeschlossen hatte.
    Angesichts der vielen Alternativwelten fragte sich der Maskenträger, ob es das Reich der

Harmonie tatsächlich gegeben hatte oder ob es nur in einem Parallelunviersum existierte.
    Er spürte, wie ihm dieser Themenkomplex zusetzte. Das Schauspiel mahnte vor den Hohen Mächten

und den Folgen für Völker der unteren Zwiebelschalen, die ihnen als Hilfsvölker dienten.
    Er wollte - er durfte - mit dem Reich der Harmonie nichts zu tun haben. Seine klare

Aufgabe bestand darin, Samburi Yura zu finden.
    Oder standen das Reich der Harmonie und Samburi Yuras Verschwinden in einem direkten

Zusammenhang?
    Das Kristallgitter des Sontaron-Generators pulsierte heftig, blähte sich auf und schloss

Saedelaere in sich ein.
    Der Maskenträger fand sich in einer fraktalen Welt wieder, die aus Myriaden Kristallsplittern

bestand.
    Einer von ihnen zog ihn wie magisch an.
    *
    (Der Kanzler zieht den Narren auf den Balkon.)
    HOFNARR: »Werdet Ihr nun handgreiflich, nachdem Ihr mit Argumenten nichts

ausrichten konntet?«
    KANZLER: »Sei still, du Unglückseliger! Es ist an der Zeit, dass dir jemand das

nutzlos plappernde Maul stopft!«
    HOFNARR, höhnisch: »Und wer soll das sein? Ihr? Ach, ich verstehe: Ihr wollt

fortan am Hof für die Scherze sorgen. In den letzten Stunden habt Ihr ja schon kräftig

geübt!«
    KANZLER, hebt drohend die Fäuste: »Irgendwann vergesse ich meine gute Erziehung,

Narr. Dann wird dir das Lachen für alle Zeiten vergehen!«
    HOFNARR: »Oh, Ihr sprecht von meinem Lachen? Das ist mir bereits vergangen!«
    KANZLER: »Ein Narr, der das Lachen verloren hat. Wahrscheinlich hat er es nie

gehabt!«
    HOFNARR: »Wenn Ihr meint...«
    KANZLER: »Ich meine nicht, ich weiß. Du bist bloß ein Tölpel von niedrigem Rang,

der sich dank der Kappe in der Nähe der Großen sonnen darf. Dank deiner Dummheit stellst du dich

der geistigen und moralischen
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