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2496 - Chaotender gegen SOL

2496 - Chaotender gegen SOL

Titel: 2496 - Chaotender gegen SOL
Autoren: Hubert Haensel
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Stimme an, dass er sich nur mühsam beherrschte. Es fehlte nicht viel, und er hätte erleichtert losgebrüllt - wie jeder, der das wahre Ausmaß der Bedrohung kannte. Abhängigkeit, Mutation, Tod, das hatten die Völker nicht nur von Hangay, sondern der gesamten Lokalen Gruppe von dem Krebsgeschwür Negasphäre zu erwarten.
    »Wie auch immer: Wir haben es geschafft!«, versetzte der Major.
    »Woher kommt die Information?«
    Niemand reagierte auf meine Frage. Ich warf einen Blick auf die Zeitanzeige. Die letzten Minuten des 17. November 1347 NGZ wurden angezeigt. Wie viel Zeit mochte verstrichen sein, ehe die Nachricht uns erreicht hatte? Falls sie wirklich von Hangay kam. Aber warum sollte sie das nicht?
    Ustinoth bedachte mich mit einem forschenden Blick und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Dann sprang sein Blick zwischen mir und dem Ortungsbild hin und her. Ich erkannte, dass er ebenfalls auf die Reaktion der Wachflotte wartete.
    Der Major aktivierte die von unseren Technikern installierte Bordsprechverbindung. »Ustinoth spricht.« Er war ausschließlich in den Räumen der DARK GHOUL zu hören, in denen unsere Leute Fuß gefasst hatten. »Wir haben eine Meldung über KolonnenFunk aufgefangen. Allem Anschein nach ist die Proto-Negasphäre Hangay gescheitert! Wenn wir davon ausgehen, dass dies die Wahrheit ist ... «
    Er räusperte sich.
    »Es gibt für uns keinen Grund, den Wahrheitsgehalt dieser Information anzuzweifeln. Wie auch immer: TRAI-TOR hat die Auseinandersetzung verloren ... «
    »TRAITOR ist nach wie vor überall vertreten!«, stellte ich fest. »In jeder Galaxis Hunderttausende Traitanks, Kolonnen-MASCHINEN, -Forts, -Fabriken, Skapalm-Barken ... «
    Ustinoth sah mich an, als wolle er mir jedes weitere Wort untersagen. Er, der überkorrekte TLD-Agent, kämpfte wegen dieser Disziplinlosigkeit mit sich selbst, aber er konnte dabei nur verlieren. Seine bislang ausdruckslose Ganschkaren-Miene verzerrte sich, er krächzte heiser. Ustinoths wirkliches Gesicht hätte wohl wie ein Vario-Gemälde nacheinander alle Gemütszustände offenbart. Kein Zweifel, seine Hoffnung vermischte sich bereits mit Furcht, seine Zuversicht wich der Erkenntnis, dass die Terminale Kolonne keineswegs ebenso schnell und überraschend verschwinden würde, wie sie erschienen war.
    Zögernd schüttelte er den Kopf. Diese menschliche Geste passte nicht zu seiner Maske, sie machte das Absurde der Situation greifbar.
    »... den Chaotender dürfen wir keinesfalls vergessen«, brachte ich meinen Satz zu Ende. »VULTAPHERS
    Bedrohungspotenzial ist und bleibt enorm, egal, wie weit sein Bau gediehen ist.«
    »Du weißt mehr? Als Dual hattest du Einblick in die Struktur der Kolonne. Jeder glaubt, dass TRAITOR weiterzieht, sobald die Genese der Negasphäre beendet wurde. Wird das nicht der Fall sein?«
    »Ich denke gerade an etwas anderes«, sagte ich. »Unser Sieg in Hangay bedeutet möglicherweise die Niederlage anderer Völker, irgendwo, in einem
    der Universen, in denen TRAITOR
    operiert.« Bislang hatte ich diesen Gedanken weit von mir geschoben, nun sprach ich ihn zum ersten Mal aus. »Die Terminale Kolonne wird die nächste im Entstehen begriffene Negasphäre mit noch mehr Machtmitteln unterstützen. Das bedeutet wieder Chaos, unsagbares Leid ... «
    »Wir sind dafür nicht verantwortlich!« Ero Ustinoth kröpfte, wie es ein Ganschkare nicht besser gekonnt hätte.
    Flüchtig fragte ich mich, ob eines fernen Tages jemand in der Lage sein würde, die Terminale Kolonne zu besiegen, diesem Heerwurm der Chaosmächte nicht nur die Grundlage für sein Handeln zu entziehen, sondern ihn sogar effektiv anzugreifen. Sicher würde in ferner Zukunft und an irgendeinem Ort im Multiversum dieser Umstand eintreten.
    Das konnte zwar noch nicht das Ende des Chaos sein - aber möglicherweise der Anfang vom Ende.
    Und die Folge? Wird der Kosmos in Ordnung erstarren? Also Stillstand ohne jede Weiterentwicklung ... Darüber brauchte ich mir nicht den Kopf zu zerbrechen, denn nicht einmal wir Aktivatorträger würden das erleben.
    Wohl fühlte ich mich bei diesen Überlegungen nicht. Ich floh mit meinen Gedanken in die fernste Zukunft, weil ich hier und jetzt einen Gegenschlag der Terminalen Kolonne befürchtete.
    Die Erde war nur deshalb nicht vernichtet, weil sie als Ressource für die Kolonne galt. Und weil nie die wahre Bedeutung des Solsystems für den Kampf gegen die Proto-Negasphäre erkannt worden war. Das Ende des Progress-Wahrers hatte
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