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2491 - Der dritte Messenger

2491 - Der dritte Messenger

Titel: 2491 - Der dritte Messenger
Autoren: Christian Montillon
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meinte Kantiran schließlich. »Ich danke dir, dass du dich dennoch meiner Entscheidung nicht in den Weg gestellt hast, die Friedensfahrer in den Krieg zu führen.«
    Kamuko wandte sich um und ging gebeugt dem Ausgang entgegen.
    »Vielleicht«, sagte sie leise, »leisten meine Kinder den Beitrag, den ich nicht leisten kann. Und vielleicht ... «
    Sie blieb stehen. »... gehe ich mit ihnen unter.«
    Dann, kaum hörbar, fügte sie ein letztes Wort hinzu: »Endlich.«
    Noch ehe sie die Zentrale verließ, zuckte sie plötzlich zusammen.
    Auch Kantiran durchfuhr eine Welle von Unruhe und Übelkeit.
    Cosmuel sog lautstark die Luft ein, wankte und hielt sich an der Rückenlehne des Sessels fest.
    Niemand der drei sprach ein Wort. Es war nicht nötig. Sie hatten sich offenbar zu früh gefreut.
    Das Vibra-Psi war zurückgekehrt.
     
    4.
    Ca-Her-L'ron: Wasserblau
    Das Vibra-Psi war zurückgekehrt.
    In Ca-Her-L'ron meldete sich das schlechte Gewissen. Dennoch konnte sie nicht anders. Sie war nicht einfach nur erleichtert - sie freute sich!
    Endlich gab es Linderung. Wie sehr hatte sie das Vertraute, Alltägliche ... das Normale vermisst, das ihr Körper nun einmal benötigte, um funktionieren zu können. Konnte sie denn etwas dafür, dass es nicht nur ihrer Mitpilotin Nar-Yan-N'ik, sondern auch beinahe jedem anderen in der Allianz schlechter ging? Schließlich hatte sie weder zur Rückkehr des Vibra-Psi beigetragen, noch hätte sie es getan, wenn es ihr möglich gewesen wäre.
    Natürlich nicht.
    Unter keinen Umständen!
    Was wusste sie schon, welche Vorgänge diese kosmologisch bedeutsamen Vorgänge beeinflussten? Es musste wohl mit GLOIN TRAITOR zusammenhängen - aber all die Jahre der Ausbildung hatten Ca-Her-L'ron nicht auf das vorbereiten können, was sie nun erleben musste. Wahrscheinlich wusste niemand, was in Hangays Zentrum eigentlich vorging.
    Die Kartanin wanderte durch die Korridore der JOHSAB in Richtung von Nar-Yan-N'iks Kabine. Über den Wänden wucherten Schlingpflanzen mit düsterblauen Blättern. Teilweise lag kein Zentimeter des eigentlichen Materials mehr frei. Auch das erinnerte den Wörrianer an seine Heimat, wie er in endlosen Monologen erklärt hatte.
    Sollte dies alles jemals ein Ende finden, würde Ca-Her-L'ron den Friedensfahrer vielleicht nach den Koordinaten fragen. Wieso nicht? Zweifellos war es das Beste, dies alles hinter sich zu lassen und irgendwo, irgendwie neu anzufangen. Das Problem des fehlenden Vibra-Psi würde sich in Hangay genauso stellen wie überall sonst, falls es gelang, die Negasphäre durch eine Retroversion auszuschalten - und falls nicht, würde sie sowieso nirgendwo mehr hingehen. Ruhe in Frieden, Ca-Her-L'ron, du hast deine Schuldigkeit getan.
    Zum Glück war die OREON-Kapsel kein großes Schiff. Man konnte rasch von einem Ende zum anderen gelangen. Bei einem tropfenförmigen Flugkörper mit dem größten Durchmesser von 22 Metern und einer Höhe von gerade einmal 48 Metern konnte wahrlich kein Weg weit sein.
    Andererseits hieß das auch, dass man niemandem effektiv aus dem Weg gehen konnte.
    Auch nicht dieser Blechkiste von Medoroboter. »Es wird Zeit für eine neue Injektion«, schnarrte die mechanische Stimme.
    »Später, Grind.«
    »Grind?«
    »Ruft dich der Wörrianer nicht immer so?«
    Der Roboter fuhr vollkommen lautlos einen Greifarm aus. »Grind ist die wörrianische Bezeichnung eines Berges aus verwesendem biologischem Abfall. Ich wüsste nicht, warum er mich so nennen sollte.«
    Ca-Her-L'ron beugte sich zu dem Roboter, zeigte ihm die Zähne und fauchte: »Ich benötige keine Injektion. Es geht mir gut.«
    »Noch. Dank deiner ... Mutation hast du einen Aufschwung bekommen, weil dein Körper weniger störende und schmerzhafte Impulse verarbeiten muss. Das ändert jedoch nichts daran, dass dein Arm aus einer einzigen großen Brandwunde besteht. Ohne Medikamente wirst du schon bald nicht mehr in der Lage sein, auch nur einen einzigen klaren Gedanken zu fassen.«
    Sie hörte nicht weiter zu. Gleich zu Anfang des Redeschwalls war ihr etwas bitter aufgestoßen. »Wieso hast du gezögert, bevor du das Wort Mutation ausgesprochen hast? Glaubst du mir etwa nicht?«
    Aus dem stumpfen Ende des Greifarms fuhr eine Injektionsdüse aus. »Ich bin eine Maschine ohne Emotiokomponente. Du darfst von mir keine Aussagen über Glaubensfragen erwarten. Ich kann dir nur sagen, dass ich keine körperlichen Merkmale oder Ursachen feststellen konnte, die für eine derartige Mutation
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