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2491 - Der dritte Messenger

2491 - Der dritte Messenger

Titel: 2491 - Der dritte Messenger
Autoren: Christian Montillon
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stets als Letzte bestanden hat.«
    »Was willst du?«
    »Ich habe die Besatzungslisten studiert. Meine Mitpilotin ist ziemlich schweigsam, und mit irgendetwas muss ich mir schließlich die Zeit vertreiben. Da bin ich über deinen Namen gestolpert, mehr nicht.«
    »Schau nach draußen - such die OREON-Kapsel, die am meisten mitgenommen aussieht. Das ist unsere.«
    »Du hast vorhin schon die Zerstörungen erwähnt. Hattet ihr ... «
    »Feindkontakt, ja.«
    »Gab es Verletzte?«
    Ca-Her-L'ron musterte ihren Arm, über den sie gerade mühevoll die blassgelbe Uniform zog. »Nicht der Rede wert. Du entschuldigst mich jetzt?«
    »Selbstverständlich. Deine Mitpilotin ... «
    »Nar-Yan-N'ik.«
    »Genau - an sie erinnere ich mich auch. Ich habe versucht, sie zu erreichen, aber ... «
    »Sie schläft.«
    »Vielleicht später.«
    »Vielleicht.« Sie unterbrach die Verbindung.
    Das Gespräch wühlte sie stärker auf, als sie sich eingestehen wollte. Die Erinnerung an den kurzen Kampf war wieder da, an jenen Moment, als die energetische Entladung durch die Zentrale geflackert war. Woher sie kam, wusste sie nicht, und auch der Wörrianer hatte es ihr nicht sagen können. Offenbar kannte er die Technologie seiner Kapsel nicht halb so gut, wie ein Kapitän sie kennen sollte.
    Ihr Schutzanzug hatte gebrannt.
    Aus dem Blassgelb war ein graues, unansehnliches Etwas geworden.
    Sie glaubte, die Schmerzen würden wieder zunehmen.
    Einbildung, sagte sie sich. Es ist nur, weil ich darüber nachdenke. Davon werde ich mich ganz bestimmt nicht knechten lassen. Psychosomatische Beschwerden ... lächerlich!
    Die Schreie.
    Der Alarm.
    Das Entsetzen.
    Und immer wieder diese Flammen.
    Selbst wenn sie die Augen schloss, wollten sie einfach nicht verschwinden. Sie ertappte sich dabei, dass ihre linke Hand über die Wunde strich.
    Vielleicht wurde es endlich Zeit, dass es in einen neuen Einsatz ging. Dann würden die Bilder der Erinnerung schon von selbst verschwinden.
    Blieb nur zu hoffen, dass diese Närrin Nar-Yan-N'ik nicht wieder einen Fehler
    beging.
     
    3.
    Kantiran: Hellgrün
    Etwas war falsch. Zuerst fiel Kantiran nur die Stille in der kreisrunden Zentrale seiner THEREME II auf. Sekunden später erst wurde ihm klar, woran es lag.
    Die beiden Kartanin, die als Vibra-Pilotinnen seiner OREON-Kapsel dienten, hatten sich in ihre Kabinen zurückgezogen. Min-Kan-F'irn, die Kartanin mit dem weiß-silbernen Streifen, der sich in ihrem Fell von der Stirn bis zum Nacken zog, redete offensichtlich gerne. Kantiran kannte längst ihre ganze Lebensgeschichte, während er von ihrer Mitpilotin kaum etwas wusste. Nicht einmal ihr vollständiger Name fiel ihm ein. Tsar-Sin-Irgendwas.
    Die Kartanin trugen ohnehin viel zu komplizierte Namen. Allerdings musste er zugeben, dass es zu diesem Volk passte. Die katzenartigen Geschöpfe waren vielschichtig. In seiner Jugend auf der Paragetha, Arkons Elite-Kadettenschule, hatte er auch Hypnoschulungen über dieses Volk belegt. Damals hatte er zum ersten Mal Details aus Hangays außergewöhnlicher Historie erfahren, wie es zum Transfer dieser Galaxis aus dem sterbenden Universum Tarkan in das Standarduniversum, das die Kartanin als Meekorah bezeichneten, gekommen war.
    Kantiran setzte sich in einen der Sessel, legte den Kopf zurück und schloss die Augen. Es roch nach dem Duftstoff, den die Schweigsame der beiden Karta-nin im Übermaß als Parfüm benutzte. Kantiran konnte nicht gerade behaupten, dass er den Duft mochte.
    Cosmuel Kain war in ihrer Kabine zurückgeblieben. Sie beobachtete dort weiter die Fernortungen, obwohl ihrer beider Meinung nach keine Aussicht auf verwertbare Daten bestand. Man wusste jedoch nie. Wenn der dritte Messenger wieder um einige Lichtjahre sprang, womöglich sogar aus Gründen, die keiner nachvollziehen konnte, und den inneren Bereich des Kernwalls wieder verließ, würde eine völlig neue Situation entstehen.
    Außerdem hoffte Kantiran, dass sein Vater mit CHEOS-TAI zurückkehrte. Denn gleichgültig, ob der Raumer für das Aushalten solcher Gewalten ausgelegt war, fragte sich Kantiran, wie der GESETZ-Geber einen so gewaltigen Hypersturm überstanden haben sollte. Ebenso lag es im Bereich des Möglichen, dass Einheiten der Terminalen Kolonne CHEOS-TAI längst geentert hatten. Irgendwie würde die Gegenseite wieder zur Offensive übergehen, das stand für Kantiran fest. Allerdings konnte er sich einen weiteren Feldzug gegen die Negasphäre ohne den GESETZ-Geber - und ohne seinen Vater -
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