Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2458 - Der zweite Dantyren

Titel: 2458 - Der zweite Dantyren
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Entfernung betrachtet, in Fraktale zerfiel.
    An dem Verbundstoff durften laut Reglement der Kolonne keinerlei Veränderungen vorgenommen werden. Gestohlenes Ricodin, wusste der Captain aus seiner Hypnoschulung, verlor angeblich die Elastizität und ging in einen Zustand der Unordnung über, wobei tödliche Strahlung freigesetzt wurde.
    Eine beunruhigende Information.
    Hatten Danton und seine Kampfzwerge denn nicht genau genommen den ganzen Traitank entwendet?
    In anderen Regionen des Schiffs roch es penetrant nach grünen Äpfeln, beziehungsweise dem entsprechenden Ester. Diese Gänge und Räume weiteten und verengten sich ohne ersichtlichen Grund wie die Adern eines überdimensionierten, lebenden Leibes.
    Zwar fühlten sich die grauen Wände bei Berührung eiskalt an. Doch darin, dahinter, schien sich etwas zu bewegen, zu kräuseln in der Art einer Meeresoberfläche oder einer Sanddüne, über die Windwirbel strichen ...
    Manchmal vermeinte Bertram, ein fernes Wispern, Flüstern, Zischeln zu hören. Auf all diese Phänomene war er durch seine Schulung vorbereitet worden. Dennoch stellten sich ihm die Nackenhaare auf, und trotz der Kühlung seines Anzugs schwitzte er wie verrückt.
    Verrückt, ja. Dieses Schiff drohte, ihn in den Wahnsinn zu treiben.
    Manche, wieder völlig anders gestaltete Bereiche waren scheinbar sinnund funktionslos, leer stehend, angeordnet in kleinen und immer kleineren, zueinander kongruenten, nach einem antiken Mathematiker benannten Sierpinski-Dreiecken. Captain Bertram hatte den Algorithmus gelernt. Er konnte rein intellektuell die gegen Unendlich gehenden, rekursiven Itinerationsschritte nachvollziehen.
    Gleichwohl war er heilfroh, als sie wieder in eine zumindest vertrauter wirkende Umgebung gelangten.
    Die blaustichige Beleuchtung und die sehr geringe Luftfeuchtigkeit scherten ihn dafür vergleichsweise wenig. Augentropfen, Sprays gegen das Austrocknen der Nasenschleimhäute und ähnliche Hilfsmittel hatten sie wohlweislich eingepackt.
    Immerhin, die künstliche Schwerkraft an Bord entsprach 0,95 Gravos.
    Diesbezüglich hatte Bertram in fast fünfzig Jahren Liga-Dienst schon viel beschwerlichere Agenteneinsätze überstanden.
    Er verkniff sich, „Ist es noch weit?" zu fragen. Oberstleutnant Frownie, ein knochentrockener, gänzlich humorloser Typ, der nur mit dem TLD verheiratet war, hätte dieses Zitat, das jeder Vater in- und auswendig kannte, nicht mal verstanden, geschweige denn witzig gefunden.
    Und der dürre, überkorrekte Major Ustinoth hätte bloß darauf hingewiesen, dass sie schließlich schon im Vorfeld vereinbart hatten, den Traitank zu Fuß zu erkunden, anstatt die Antigravschächte zu benutzen.
    Auf die Tirade, zu der sich Oberleutnantin Lipica Atabinmek veranlasst gefühlt hätte, konnte Bertram erst recht verzichten. Sicherlich wären darin abfällige Bezeichnungen für Menschen mit Y-Chromosomen vorgekommen, die nicht mal ein paar Minuten lang verschärftes Marschiertempo aushielten, ohne sich bei einer fiktiven Übermutti zu beklagen.
    Die Beleuchtung wurde weniger grell, bis sie beinahe angenehm natürlich wirkte und sich dann unerbittlich ins Unangenehm-Düstere veränderte.
    Bertram konsultierte die Navigationsfunktion seiner Anzug-Positronik: Richtig, sie tangierten das Zentrum des Traitanks.
    Wo der Supratron-Generator untergebracht war. Und das Feldtriebwerk, das dem Schlachtschiff eine in Zeiten der erhöhten Hyperimpedanz äußerst beachtliche Beschleunigung von 950 Kilometern pro Sekundenquadrat verlieh. Mit einem maximalen Überlicht-Faktor von neunzig Millionen und unbekannter Reichweite.
    Jeden terranischen Raumschiff-Konstrukteur musste angesichts dieser Werte der Neid fressen.
    Gemäß Captain Bertrams Wissensstand traten im eigentlichen Zentrumsareal absonderliche Phänomene auf.
    Es erweckte den Eindruck, keine Begrenzung zu haben. Lebewesen, die es betraten, wurden durchsichtig, ja scheinbar immateriell.
    Nach wenigen Metern, hieß es, stießen sie dann auf einen unüberwindbaren Widerstand. Saul Bertram war recht froh, dass ihm diese Erfahrungen einstweilen erspart blieben.
    Die Navi-Systeme führten das Quartett auf eine Ebene drei Decks unterhalb der Hauptleitzentrale. Hier wimmelte es von Robotern und Technikern aus der LEIF ERIKSSON II. Sie installierten eine Biopositronik terranischer Bauart, damit nicht sämtliche Berechnungen, Aufzeichnungen, Kalkulationen et cetera von den unvertrauten Anlagen des Traitanks erledigt werden mussten.
    Daneben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher