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2422 - Das verlöschende Volk

Titel: 2422 - Das verlöschende Volk
Autoren: Unbekannt
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eines dabei gelernt.
    Zeit und Raum ließen sich nicht auf ein paar sichtbare oder spürbare Funktionen reduzieren. Sie besaßen im übergeordneten Kontinuum Eigenschaften, die ähnlich wie Computerprogramme auch Selbstkorrektursysteme beinhalteten. Um ein Zeitparadoxon zu erzeugen, musste man gezielt bestimmte Änderungen vornehmen.
    Zufällige Einflüsse korrigierte der Zeitstrom selbst. Erst wenn er damit nicht zurechtkam, baute er eine neue Zeitlinie auf, eine Pararealität.
    Im Fall der Erschaffung einer Negaphäre oder deren Beseitigung spielten allerdings kosmische Regularien mit hinein, die Wirkungsräume von Kosmonukleotiden etwa, die auf das Wegfallen von Naturgesetzen in einem bestimmten Sektor reagierten, indem sie das große Potenzial zukünftiger Möglichkeiten in ihrem Pool änderten. Oder viel simpler, es konnte nach einer geglückten Installation der Negasphäre Tare-Scharm eine Strafexpedition der Chaostruppen in Phariske-Erigon einfallen und die Galaxis in eine glühende Felswüste verwandeln.
    Dann würde die „Milchstraße" nie existieren, und er selbst wäre nie auf dem Mond gelandet, er hätte nie gelebt.
    In einem solchen Fall würden sie automatisch in einer Pararealität landen, nie aber in ihrer eigenen Wirklichkeit, die sie gerade selbst zerstört hatten.
    Zeitparadoxa gehörten dank der Korrektureinflüsse des Zeitstroms glücklicherweise zu den Ereignissen, die immer nur vorwärts wirkten, nie rückwärts. Wenn die JULES VERNE in der Vergangenheit ARCHETIMS Retroversion unmöglich machte, änderte sich die Zukunft, ohne auf die Vergangenheit zurückzuwirken. Die JULES VERNE verschwand dann nicht spurlos von der Bildfläche, weil es sie in der Zukunft nicht gegeben haben konnte. Denn dann hätte sie auch nicht in die Vergangenheit fliegen können ...
    Perry erinnerte sich, wie schnell man in seiner Kindheit mit Zeitparadoxa bei der Hand gewesen war: Einmal hatten sie als Schulkinder in Case Mountain ein solches Spielchen gespielt; Billy reiste in die Vergangenheit und erschoss Perrys Urgroßvater.
    „Achtung, wir kollidieren in wenigen Augenblicken mit einer Hyperfront!"
    Die Gravotron- und Hyperkon-Triebwerke arbeiteten bereits unter Volllast. Die Anzeigen der Energieauslastung schnellten in den roten Bereich bis zur ersten Überlastungsgrenze von 130 Prozent. Rhodan klammerte sich an die Sessellehne, weil ihn unsichtbare Hände nach oben reißen wollten.
    Er warf einen Blick nach links und rechts. Mondra presste die Lippen zusammen, Guckys Kopf war auf die Brust gesunken. Sein Nagezahn ragte schief aus dem Mund, ein winziges rotes Rinnsal suchte sich daran seinen Weg abwärts.
    „Medo sofort zu Gucky!" Rhodan keuchte. Eine Gigantlast legte sich auf seine Brust. Er bildete sich ein, seine Rippen brechen zu hören. Vor seinen Augen begannen feurige Ringe zu tanzen. Undeutlich nahm er den Medo wahr, der sich um den Ilt kümmerte.
    Der Roboter schaltete winzige Strukturlücken in das Prallfeld und untersuchte den Ilt.
    „Keine schweren Verletzungen", meldete er. „Eine winzige Platzwunde auf der Innenseite der Oberlippe. Gucky ist allerdings bewusstlos."
    „Gib ihm eine Injektion. Er soll erst erwachen, wenn alles vorbei ist."
    Der Roboter leitete die Anweisung an das Medopak des Anzugs weiter, den Gucky trug. Der führte sie aus.
    Die JULES VERNE hatte keine Chance, dem plötzlichen Einbruch der Hyperfront auszuweichen. Das Schiff hatte seine Fahrt fast vollständig aufgehoben, um auf die Rückkehr von Alaska zu warten. Jetzt fehlten ihr die Beschleunigung sowie die nötige Anfangsgeschwindigkeit, um sich schnell aus dem Zentrum des Einbruchs zu entfernen.
    Auf dem COMMAND-Level arbeiteten die Techniker wie die Besessenen.
    In mehreren Hangars drohten sich Beiboote und sogar Kreuzer loszureißen.
    Zusätzliche lokale Energiestationen mussten aktiviert werden, um die nötigen Fesselfelder aufbauen zu können. Aus den Akustikfeldern drang ein schrilles Sirren, das den Männern und Frauen den letzten Nerv zog.
    „NEMO, stell diesen verdammten Ton ab!", keuchte Rhodan.
    „Alle Versuche schlagen fehl. Die Interferenzfilter wirken nicht."
    Wenn es sich bei diesem Einbruch eines Hyperorkans um eine von den Chaostruppen gesteuerte Aktion handelte, musste ARCHETIM bald etwas unternehmen, um das Truppenlager zu retten.
    Endlich verschwand der schrille Ton, klang aber in Form eines kurzfristigen Tinnitus-Geräuschs eine Weile in den Ohren nach.
    Ein paar lose Gegenstände schwebten durch die
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