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2376 - Tolle Tage in Terrania

Titel: 2376 - Tolle Tage in Terrania
Autoren: Unbekannt
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den Weg frei zu geben.
    Eine Gasse tat sich auf. Zwei Humanoide schritten hindurch, zielstrebig, Autorität ausstrahlend.
    Hinterher wollte sich niemand an ihr genaues Aussehen erinnern. Aber viele Augenzeugen stimmten überein, dass es sich um „rabenschwarze Typen" gehandelt habe.
    Die beiden Dunklen schwebten, wohl von Antigravfeldern getragen, empor zur Marmor-Schleife und bargen den Mann, der keine Gegenwehr leistete. Willenlos ließ er sich abtransportieren, wobei er kaum Verständliches stammelte. „Was hat er gesagt?"
    „Irgendwas über Bäume."
    „Eschen, glaub ich. Und dass sie gefährlich sind."
    „Eschen? Hä? Seit wann sollen die gefährlich sein?"
    „Wenn ihr mich fragt - wahrscheinlich eine dieser Kunstaktionen, für die unsere Steuergelder verschleudert werden."
    „Halt die Klappe, Idiot!"
    So schnell, wie er entstanden war, zerstreute sich der Menschenauflauf wieder. Die Kinder wurden von den Eltern besänftigt, die Pärchen flanierten weiter, die Müßiggänger fläzten sich erneut in ihre Pneumo-Liegestühle und ließen sich das Gesicht von der Abendsonne wärmen.
    Bald lag der Gobi-Park genauso friedlich da wie zuvor. Nur eine hübsche Frau mittleren Alters huschte eifrig von einem Grüppchen zum anderen. Auf ihre Fragen erntete sie Achselzucken und Kopfschütteln.
    Nichts blieb übrig von der Aufregung, als hätte sie der milde Wind restlos verweht.
    Dies war schließlich Terrania, nicht wahr?
    Hier passierte ständig etwas
     
    1.
     
    Sprech-Stunden? Hilfe!
    14. Dezember 1 345 NGZ
     
    Hajmo Siderip liebte den See.
    Es handelte sich weder um den größten der Metropole, noch um den landschaftlicharchitektonisch reizvollsten. Der Lake Rhuoshui durchmaß nur sieben Kilometer in westöstlicher und rund zwei Drittel davon in nordsüdlicher Ausdehnung; an keiner Stelle war er tiefer als fünfzehn Meter. Mit dem exotischen Freizeit-Angebot des Lago Juyanze vermochte er ebenso wenig mitzuhalten wie mit den prunkvollen Restaurants und Drachenschiffen am Goshun-See.
    Aber um die Mittagszeit spiegelte sich die Sonne im Lake Rhuoshui, dessen Oberfläche die Strahlen Sols bis herauf in Hajmos Appartement reflektierte. Die Brechung und die leichten Wellenbewegungen ergaben ein ganz merkwürdiges Licht, so, als befände sich das Arbeitszimmer unter Wasser und nicht fast einen Kilometer über dem Erdboden.
    Das war einer der Hauptgründe dafür gewesen, dass Hajmo sich für dieses Appartement entschieden hatte - trotz des Preises, welcher der exponierten Lage an Höhe nicht nachstand.
    Nuoriel war solch unnötiger Luxus ein steter Dorn im Auge. Wenn Hajmo und sie stritten, dauerte es nie lang, bis sie beim Thema Wohnen landeten. Und wann stritten sie in letzter Zeit eigentlich nicht?
    Wenn wir einander aus dem Weg gehen, gab sich Hajmo mit leichter Bitterkeit selbst die Antwort.
    Deshalb hielt sich Nuoriel meist draußen in Shonaar auf und er hier am Rhuoshui. An seinem kleinen See, der schweigsam, anspruchslos und verträumt zu Hajmo herauf blinkte und das Zimmer in flimmerndes Zauberlicht tauchte.
    Siderip wischte sich über die Augen im Bemühen, die Melancholie zu verscheuchen. Geräusche aus dem Vorzimmer zeigten ihm an, dass sein erster Klient des Tages eingetroffen war.
     
    *
     
    Flippong, Elm und Drizhak führten den Besucher herein. Durcheinander schnatternd, stellten sie ihn als Herrn Matheux Alan-Bari vor, nicht ohne tadelnd zu erwähnen, dass er um drei Minuten verspätet zum vereinbarten Termin erschienen sei. Hajmo scheuchte das quirlige Trio hinaus und bot seinem Gast einen Sessel an.
    Falls ihn die Vorzimmerfamilie irritierte, so zeigte Alan-Bari dies nicht. Entweder fand er nichts dabei, von knapp halbmetergroßen, auf sechs Tentakelbeinen laufenden Krakenwesen begrüßt zu werden, oder er schenkte seiner Umwelt generell wenig Beachtung.
    Hajmo tippte auf Letzteres.
    Matheux Alan-Bari entsprach nahezu perfekt der Vorstellung, die sich manche Leute vom lebensfernen, versponnenen, etwas zerstreuten Wissenschaftler machten. Grauer Bart, graue Zottelmähne und ins Gräuliche verwaschene, schon vor Jahrzehnten aus der Mode geratene Kleidung erweckten einen Eindruck, der hart an Ungepflegtheit, wenn nicht Verwahrlosung grenzte. Hajmo musste es sich verkneifen, tief einzuatmen, um zu überprüfen, ob von seinem Gegenüber ein strenger Geruch ausging.
    So viel zu professioneller Toleranz und Vorurteilslosigkeit, dachte er, halb verärgert, halb amüsiert, über seine instinktive
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