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2371 - Der Sternenfindling

Titel: 2371 - Der Sternenfindling
Autoren: Unbekannt
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wurde. Er sah das Schiff größer und größer werden, bis es sein ganzes Gesichtsfeld ausfüllte. Er drehte sich jetzt nicht mehr. Er sah, wie er in das Raumschiff hineinschwebte, durch eine große Schleuse und in einen Laderaum, der halb mit Trümmerbrocken und Asteroidenstaub gefüllt war.
    Immentri Luz lag still in seinem Konservierungsbehälter auf dem schmutzigen Boden der Halle und wartete wieder. Und es dauerte nicht lange, bis sie kamen. Er spürte sie, bevor er sie sah.
    Der Erwachte lag auf dem Rücken. Er hatte den Kopf so gedreht, dass er das Schott voll im Blick hatte, durch das sie traten. Das grelle Deckenlicht blendete, aber es war erträglich. Es tat nicht weh und war nicht wichtig. Das waren allein sie.
    Sie waren zu dritt und unterschiedlich groß. Dass sie von humanoider Gestalt waren, mit zwei Armen und Beinen, überraschte ihn nicht. Er hatte es erwartet oder gewusst, vielleicht auch gehofft. Er hatte noch keine Vorstellung vom eigenen Körper, aber er war ihnen ähnlich.
    Oder sogar einer von ihnen? Einer wie sie?
    Der Kleinste war etwa 1,50 Meter groß und männlich, der Größte maß gut zwei Meter und gehörte zum gleichen Geschlecht. Sie trugen zwar schmutzige, aber dennoch bunte Kleidung, die die entsprechenden Merkmale zeigten und sogar noch hervorhoben. Ganz deutlich waren die Brüste der dritten Person zu sehen, einer kurzhaarigen Frau von rund 1,80 Metern Größe. Alle drei Raumfahrer waren schlank und hatten dunkelrote Haut und schwarzes Haar, das die beiden Männer länger trugen als die Frau.
    Auf ihren Köpfen trugen sie helmartige Bedeckungen, ebenfalls bunt und irgendwie verspielt.
    Mehr als eine Minute lang starrten sie sich gegenseitig an, schweigend, vorsichtig.
    Immentri Luz konnte ihre Gedanken nicht lesen, aber er kontrollierte sie mit sanfter Suggestion. So, wie er in ihnen den Wunsch geweckt hatte, ihn aus der Wolke zu bergen, nahm er ihnen jetzt die Angst vor ihm, dem für sie. Unbekannten.
    Nur seine eigene Angst konnte er nicht völlig bannen. Sie arbeitete in ihm, unterschwellig und hartnäckig. Über eine Minute ließ er ihnen und sich Zeit. Dann sprengte er mit einem Gedankenimpuls seinen Sarg, der ihn so lange am Leben gehalten und vor der feindlichen Außenwelt beschützt hatte, und erprobte seinen Körper. Es ging. Er konnte sich aufrichten. Er war wie sie. Er kannte sie nicht, aber sie waren nicht fremd.
     
    *
     
    Telson Krane verspürte Herzklopfen. Es war keine Furcht, solche kannte er nicht.
    Wer Angst hatte, flog nicht in die Trümmerwolke und setzte an jedem Tag, in jeder Stunde sein Leben aufs Spiel.
    Nein, es war nicht einmal Scheu, sondern vielmehr das Gefühl, im Innern der Wolke auf etwas gestoßen zu sein, was hier nicht sein durfte. Es war Neugier, vermischt mit der Gewissheit einer Entdeckung, die womöglich sein Leben veränderte.
    Er fragte sich nicht, wie er zu einer so gewagten Annahme kommen konnte.
    Manche Dinge konnte man nicht verstehen. Sie würden sich von allein offenbaren oder nie.
    Rechts neben ihm stand Iana Sorbett, links von ihm Aalon Torreg, der Mediker.
    Warum er ihn mitgenommen hatte, wusste er ebenfalls nicht genau. Sie hatten ein kosmisches Trümmerstück geborgen, ein Artefakt, in dem Energie floss. Das ein Geheimnis barg. Ein lebendes Geheimnis, wie sie in diesen Augenblicken feststellten.
    Die drei Prospektoren sahen schweigend auf den zylindrischen, zwei Meter langen Gegenstand vor ihnen auf dem Boden.
    Schließlich zerplatzte das Artefakt in mehrere Teile, als würde es abgesprengt.
    Dort, wo es eben noch gelegen hatte, erhob sich langsam ein humanoides Wesen, dessen Blick auf den Kommandanten gerichtet war.
    Es war nackt und hatte nicht die rote Haut eines Raphanen, sondern war samtbraun mit dunkelbraunem, fast schwarzem Haar.
    Sein Anblick schlug Telson sofort in den Bann. Von der Körperfärbung abgesehen hätte der Fremde ein Raphane sein können. mit schätzungsweise 1,80 Meter, gut mittelgroß. Sein Körper war kräftig und schön, dem Idealbild eines männlichen Raphanen sehr nahe. Die Haare waren halblang, seine Augen dunkelbraun und freundlich blickend, aber auch etwas melancholisch. Die Nase war klein und scharfrückig. Er war - eine andere Bezeichnung schien absurd - schön. Die absolute Makellosigkeit seiner Erscheinung erweckte beinahe einen puppenhaften und fast schon unnatürlichen Eindruck.
    Krane sah zu, wie der Fremde sich ganz aufrichtete, mit einer Natürlichkeit, als habe er nie in dem Artefakt
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