Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2338 - In Bann des RUFERS

Titel: 2338 - In Bann des RUFERS
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
bleiche Gesicht eines haarlosen Humanoiden. Er trug einen hauchdünnen, silbernen Anzug, der seinen schlanken Körper übermäßig betonte. Die mehlig bleiche Haut verlieh dem Wesen etwas Lebloses. Aus dunklen Augenhöhlen starrte es durch Sullivan hindurch. Es war aus einer Öffnung im Boden aufgetaucht und verharrte jetzt.
    Keine fünf Meter trennten es von Sullivan.
    Ein Awour, rekapitulierte er in Gedanken.
    Nach den in Quinto-Center vorliegenden Informationen handelte, es sich bei diesen Wesen um die Kopfjäger der Terminalen Kolonne. Sie spürten Deserteure auf und brachten sie zurück - oder zur Strecke.
    Der Awour glitt lautlos an ihnen vorbei, er nahm die USO-Spezialisten überhaupt nicht wahr; dann verharrte er, schien nach etwas Ausschau zu halten. Die Container mit den Hyperkristallen konnten es nicht sein, die waren inzwischen aus dem Blickfeld verschwunden. Tobi hätte einen Arm ausstrecken und ihn berühren können.
    Von einem Areal mitten zwischen den Industrieanlagen stiegen übergangslos Schwärme kleiner Roboter auf. Aus der Ferne erinnerten sie an Vögel, die aufgeregt flatterten und sich zu langen Reihen zusammenfanden. Mit hoher Beschleunigung rasten sie unter der Decke entlang davon, einem fernen Ziel entgegen.
    Der Awour gab ein schrilles Pfeifen von sich. Er beschleunigte und stieg in die Höhe. Als er wieder in Bodennähe kam, hatte er sich ungefähr vierzig Meter von der Gruppe entfernt. „Uff, das war knapp", seufzte Sullivan.
    Danton drückte dreimal seine Hand, Sullivan rückte dicht an den Oberst heran. „Ja, Roi?"
    „Wir legen einen Zwischenspurt ein", verstand er. „Weitersagen!"
    Er tat es. Die Rückmeldungen kamen nun wieder als zweimaliger Händedruck, den er weitergab.
     
    *
     
    Schwerkraft setzte übergangslos ein, scheinbar im gesamten Hangarbereich.
    Zudem regnete es urplötzlich Metall.
    Dicke Tropfen fielen aus einer Kondensatwolke herab, die noch Augenblicke zuvor nicht an dieser Stelle gewesen war.
    Gleichzeitig rasten Dutzende von Sehwebern heran, gefolgt von Plattformen mit Aggregaten, so groß wie eine Space-Jet. Dahinter wimmelte es von Yong-Dreq-Kreaturen und Ganschkaren.
    Sullivan ließ erneut Dantons Hand los. Er lief zickzack, damit keiner der teils faustgroßen Tropfen seinen Dunkelschirm traf. Ein einziger reichte aus, um beim Kontakt mit dem Schirm einen sichtbaren oder messbaren Effekt zu erzielen.
    Die Plattformen gruppierten sich in großer Höhe über dem Areal, während der Regen heftiger wurde.
    Tobi Sullivan schätzte den Durchmesser der Wolke auf fünfzig Meter. Ein USO-Agent schaffte die Distanz selbst mit Ausrüstung in sechs Sekunden. Da sich die Gruppe ungefähr in der Mitte der Wolke befand, veranschlagte er für die Hälfte der Strecke die halbe Zeit.
    Er spurtete los - und kam scheinbar nicht voran. Nach zehn Sekunden war die Wolke noch immer über ihm, und gerade als er aufgeben wollte, packte etwas wie eine unsichtbare Hand nach ihm, schleuderte ihn erst nach oben und presste ihn danach wieder nach unten, dass ihm die Luft wegblieb ... und dann wurde er nach vorne geschoben, und die Wolke blieb hinter ihm zurück.
    Voraus lag eine Abteilung mit offenen Kisten. Sie enthielten unidentifizierbare Kleinteile, viele davon merkwürdig verschnörkelt, aber es kam ihm weniger auf den Inhalt als auf die Kisten selbst an: Sie waren der nächstbeste Orientierungspunkt, folglich würden die vier Agenten sich hier wieder treffen.
    Sullivan wählte die Ecke des Kistenlagers aus, die hinüber zur Regenzone zeigte. Er kletterte auf den Rand der vordersten Kiste, um einen besseren Überblick zu haben. Weiter hinten auf der rechten Seite leuchteten metallene Wände mit zahllosen Lichterketten. Es sah aus wie ein Kontrollzentrum.
    Die Unruhe in seinem Innern wuchs.
    Sullivan unternahm erst gar nicht den Versuch, sie zu bezähmen.
    Datenbanken, wahre Input-Orgien! Er malte sich aus, wie er sich unsichtbar zwischen den Ganschkaren bewegte und Daten abzapfte, ohne dass einer der Wissenschaftler und der Automaten es bemerkte. Und er stellte sich die Szene vor, wie Monkey auf ihn zutrat und ihm die Beförderungsurkunde zum Major überreichte, weil er einen wichtigen Teil der Geheimnisse der Terminalen Kolonne in Erfahrung gebracht hatte.
    Der Leutnant blickte zurück zu der Stelle, wo noch immer Metall herabregnete und sich verflüchtigte. Er versuchte sich vorzustellen, was die Ganschkaren mit dem Versuch bezweckten. Dass es mit der Baustelle zu tun hatte, lag
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher