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2334 - Im Auftrag der Friedensfahrer

Titel: 2334 - Im Auftrag der Friedensfahrer
Autoren: Unbekannt
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ein Friedensfahrer Pech hat, strandet er irgendwo mitten im Leerraum zwischen den Galaxien."
    Der Mann mit der Maske wetzte auf seinem Stuhl hin und her. „Bitte erlaube, dass ich nun meinerseits einige Fragen stelle. Abgesehen von Satrugars Empfehlung, weiß ich so gut wie nichts über dich."
    „Schieß los."
    Kant war aufgekratzt wie lange nicht mehr.
    Mal bekam ein ungutes Gefühl in der Magengrube.
    Bei den scheppernden Furzgewittern des gefürchteten Packmar!, dachte er. Worauf läuft das hinaus? „Du bist Halbarkonide?"
    „Ein Bastard, ja."
    „Deine Familie ..."
    „Meine Eltern, diejenigen, die mich aufgezogen haben, sind tot. Ermordet; im Auftrag der Frau, die mich geboren und gleich darauf weggegeben hat. Mein leiblicher Vater wusste die längste Zeit nichts von meiner Existenz. Er ist mir bis heute ein Fremder geblieben. Meine so genannte Mutter hat mich später mehrfach schändlich missbraucht. Sie starb von meiner Hand; im Kampf. Ich hatte keine Wahl. Was nicht heißen soll, dass ich keine Befriedigung dabei empfand."
    Während Kantiran diese Sätze hervorsprudelte, blühte er förmlich auf, ungeachtet der geschilderten Gräuel.
    Weil er die seltene Erfahrung macht, dass sich jemand für ihn interessiert, dem seine Herkunft und Vergangenheit unbekannt sind. Für Saedelaere ist er nicht in erster Linie Perry Rhodans und Ascari da Vivos Sohn. Sondern bloß ein begabter Junge.
    Was bedeutet, dass er auch bei den Friedensfahrern, vollkommen unbelastet von seiner Abstammung, ganz einfach er selbst sein könnte...
    In diesem Moment begriff Mal Detair, dass er seinen Partner und Freund verloren hatte.
     
    *
     
    Alaska hielt sich einige Meter entfernt im Hintergrund, als Kantiran und der Tierheiler Abschied nahmen.
    Detair war ein Bär von Mann, über zwei Meter groß, fett und kräftig, ein zotteliges Ungetüm; nach eigener Angabe Kolonialarkonide, doch wegen seiner roten Haare und derben, polternden Art konnte man ihn leicht für einen Springer-Abkömmling halten.
    Jetzt weinte er wie ein kleines Kind.
    Tränen rannen in Strömen über seine grobporigen Wangen. Der ganze, mächtige Leib wurde von heftigem Schluchzen geschüttelt. „Wir sehen uns wieder", sagte Kantiran, gleichfalls gerührt, mit flacher Stimme, der man den Kloß im Hals anhörte. „Ich schwör's dir, Alter. Willst du wirklich nicht mitkommen?"
    Der Tierheiler schüttelte energisch den Kopf. „Mein Platz ist hier. Deine Bestimmung aber liegt da draußen, in den Weiten des Universums."
    Er wischte sich übers Gesicht. „Mir war immer klar, dass sich unsere Wege irgendwann trennen würden. Es kam halt etwas überstürzt, deshalb ... Bitte verzeih meine kindische Sentimentalität."
    Kant presste die Lippen zusammen und umarmte den Gefährten. „Pass auf dich auf!", stieß er halb erstickt hervor. „Du auch. Und gib ab und an Bescheid, wie es dir ergeht." Detair drehte den Kopf in Alaskas Richtung. „Das darf er doch, oder?"
    „Theoretisch ja. Die Magellanschen Wolken zählen nicht zur Milchstraße.
    Jedenfalls sind sie nicht terranisches oder arkonidisches Gebiet."
    „Ich schaue vorbei, wenn ich in der Nähe bin", versprach Kantiran.. „Falls sie mich nicht sowieso wegen mangelnder Eignung gleich wieder zurückschicken."
    Das konnte fraglos passieren. Alaska war keineswegs davon überzeugt, dass der Junge das Zeug zum Friedensfahrer hatte.
    Gute Ansätze, ja, da war dem Nocturnenstock Recht zu geben; sogar ein psionischer Talent, wenngleich sich dieses auf die Beeinflussung von Tieren beschränkte.
    Aber sein Charakter war merklich unausgereift. Das zeigte sich in der Körpersprache. Er stand stets sprungbereit, wie ein Nahkämpfer, der jede Sekunde einen Angriff erwartet und sofort mit einer Gegenattacke zurückschlagen wird.
    Genau so agierte er auch im Gespräch. Er gab sich burschikos und aufgeschlossen.
    Doch bevor er Gefahr lief, argumentativ festgenagelt zu werden, konterte er mit allem, was er hatte. Sich eine Blöße zu geben, indem er Schwächen eingestand, war seine Sache nicht. Verständlich nach dem, was er von seiner Vorgeschichte erzählt hatte. Ein besonders pflegeleichter Zeitgenosse schien er freilich nicht zu sein.
    Der junge Mann hatte noch viel zu lernen.
    Alaska Saedelaere hegte Zweifel daran, dass ausgerechnet er den idealen Mentor darstellte.
     
    *
     
    „Nettes Design. Nicht unbedingt mein Geschmack, aber hat was." Kantiran drehte sich um die eigene Achse und ließ den Raum, den ihm der Maskenmann
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