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2333 - Die Universale Schneise

Titel: 2333 - Die Universale Schneise
Autoren: Unbekannt
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Alaska. In deiner Heimat.
    In der du sterben darfst. „Hab noch ein wenig Geduld", bat ihn der Friedensfahrer. „Inggaran wird dir gefallen. Und du wirst einen kleinen Ausblick auf unsere Machtmittel erhalten."
    Geduld! Immer wieder wurde ihm Langmut abverlangt. Alaska atmete tief durch. Allmählich hätte er daran gewöhnt sein sollen.
     
    *
     
    Inggaran war eine erdähnliche Welt mit viel Grün. Die FORSCHER raste über dicht bewaldetes Gelände nahe dem Äquator dahin, verhielt schließlich am Ufer eines kleinen Binnenmeeres. „Sieh hin!", forderte Xa-Va-Riin Qaar den Unsterblichen auf und deutete auf einen der ovalen Bildschirme, der Richtung Osten ausgerichtet war.
    Der Wald verschwand, machte einem exotisch wirkenden Gebäudekomplex Platz.
    Ein höchst effektiver Sicht- und Ortungsschutz war soeben erloschen. „Dies ist ein Bahnhof der Friedensfahrer", sagte der Artuche. Er wirkte stolz; so stolz, als wäre er höchstpersönlich an der Errichtung der scheinbar wild durcheinander gewürfelten Gebäudeteile beteiligt gewesen.
    Alaska musterte die Blasen und Kuppeln, die ineinander verschmolzen wirkten.
    Auch hier dominierte das seltsame, sich immer weiter aufgliedernde grüne Material in der äußeren Baustruktur. „Aus dieser Höhe sehen die Gebilde wie Schaumblasen aus", sagte der Zellaktivatorträger so leise, dass selbst Gucky Schwierigkeiten gehabt hätte, ihn zu verstehen. Das Cappin-Fragment flimmerte und zuckte stärker als sonst. „Eine seltsame Assoziation", sagte der Friedensfahrer ein wenig enttäuscht. „Ich sehe Schönheit und architektonischen Wagemut. Körper gewordene Leichtigkeit, filigrane Verspieltheit, den Esprit eines Visionärs."
    „Das widerspricht einander keineswegs."
    Alaska bewunderte die vielen dünnen Türmchen, die zwischen den einzelnen „Schaumblasen" bis in eine Höhe von 100 Metern aufragten.
    Die FORSCHER landete nach einer atemberaubend engen Landekurve unmittelbar vor einer der größeren Kuppeln. „Was werden wir hier tun?", fragte Alaska. „Ich werde mir präzise Informationen über den Notfall holen, wegen dem ich hierher beordert wurde. Auch müssen an meinem Schiff ein paar kleinere Wartungsarbeiten durchgeführt werden. Siehst du diese Roboteinheit?" Xa-Va-Riin Qaar deutete auf ein auf vier Beinen daherstaksendes Ding.
    Alaska nickte und fasste das seltsame, vage giraffenähnliche Robotgeschöpf genauer ins Auge. Es maß ungefähr zwei Meter.
    Der schrundige, hellgrüne Kugelkopf saß auf einem rund 50 Zentimeter langen Hals.
    Der weite, etwas ungelenk wirkende Schritt und die gemächlichen Bewegungen verstärkten den ersten Eindruck der Harmlosigkeit. „Sie wird die Wartung der FORSCHER leiten", fuhr der Friedensfahrer fort. „Gemeinsam mit Globus soll sie geringfügige Fehlfunktionen sondieren, Problembereiche identifizieren und nötigenfalls eine Überholung ausführen."
    „Kann ich mir mittlerweile den Bahnhof von innen ansehen?", fragte Alaska. „Es tut mir Leid, mein Freund. Solange du keinen Status..."
    „Ich weiß schon", unterbrach ihn Alaska. „Aber wie soll ich mich auf der Basis von Wissen entscheiden, das ich nicht erhalte?"
    „Wissen ... das muss man sich erwerben, man erhält es nicht einfach so. Und was die Friedensfahrer angeht ... wenn du unsere Wahrhaftigkeit und Aufrichtigkeit noch nicht erkannt hast ..."
    „Ich habe die deine erkannt, mein Freund!
    Doch wie soll ich wissen, dass du keine Ausnahme darstellst?"
    „Ein berechtigter Einwand", gab Xa-Va-Riin zu. „Aber auch ein Beweis für deine Ungeduld, als wärst du erst wenige Planetenläufe alt."
    Alaska deutete auf einen der Schirme. Eine Wiese war zu sehen, auf der hochstielige blaue Blumen mit glockenförmigen Blütendolden wuchsen. Ein sanfter Wind strich durch die Gräser und brachte die Glocken zum Schaukeln.
    „Ich möchte aussteigen. Begleite mich, während die Roboter die Instandhaltungsarbeiten durchführen. So brauchst du keine Angst zu haben, dass ich irgendetwas sehe, was ich nicht sehen soll."
    „Ich habe keine Angst, doch in dir spüre ich Angst. Angst und sogar Zorn. Was ist mit dir?"
    Saedelaere wandte das Gesicht ab. „Nichts.
    Komm mit mir oder lass es, aber in diesem Fall ist unsere Partnerschaft beendet. Eine Zusammenarbeit beruht stets auf Vertrauen und nicht auf Misstrauen."
    Alaska brach ab. Der alte Friedensfahrer hatte Recht, er spürte Frust und Zorn.
    Ungerechten Zorn. „Also gut", sagte Xa-Va-Riin Qaar leise.
    War er eingeschüchtert - oder
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