Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2317 - Arkons Fall

Titel: 2317 - Arkons Fall
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Imperator. Wo war er ihm am nützlichsten? Hier, im Zentrum der jahrtausendealten Geschichte, in denen die Fäden eines Sternenreichs gezogen worden waren, wie die Milchstraße es nur einmal gesehen hatte, oder in unmittelbarer Nähe des Imperators, der eigentlichen Macht?
    Denn Bostich I. war das Imperium, sein war das Reich und die Macht.
    Und die Herrlichkeit. In Ewigkeit, nun, da er einen Zellaktivator hatte. Und Bostich I. war auch Kucurrts Welt.
    Langsam ging er zu der Tür. Caycon erwartete ihn bereits. Der junge Dryhane - Kucurrt lächelte schwach, jung war er wohl nur noch in den Augen des Betrachters - nickte ihm zu und legte die Hand auf eine Schaltfläche. Die Geheimtür schloss sich hinter dem Älteren. Bedienstete würden den Drachengleiter zurück in die Halle in Tabbos bringen. „Besondere Vorkommnisse?", fragte Kucurrt.
    Der Jüngere verneinte. „Sie sind alle gekommen, und sie ahnen nichts. Nicht das Geringste."
    „Wie werden sie sich verhalten? Werden sie dem Beispiel des Begam folgen?"
    Caycon zuckte die Achseln. „Des Tai Moas, meinst du?"
    Kucurrt lachte leise. Das war einer der Punkte, auf die beim Protokoll größter Wert gelegt werden musste. Begam war der höchste Offiziersrang in der Flotte des Kristallimperiums, der nur einmal vergeben wurde und dem Imperator zustand. Tai Moas bedeutete wörtlich „groß eins" - in der Bedeutung Erster Großer von Arkon war damit ebenfalls der Imperator als Oberbefehlshaber der Arkonflotten gemeint.
    Aber Tai Moas war Imperator Bostich I. ständig, zu jeder Millitonta jeder Arkonstunde. Begam war er nur bei gewissen Gelegenheiten von meist unangenehmer Natur.
    Und Kucurrt befürchtete, dass Bostich schon jetzt mehr Begam als Tai Moas war und bald nur noch Begam sein würde.
    Er seufzte schwer und schritt schneller durch den Korridor aus, der Teil eines Systems von Geheimgängen war, die den gesamten Palast durchzogen und nur wenigen Eingeweihten bekannt waren.
    Kucurrt wagte von sich zu behaupten, dass er sich hier besser auskannte als jeder andere. „Hast du sie überprüft, Waches Wesen?", fragte Kucurrt väterlich freundlich.
    Sein Gegenüber ignorierte die Anspielung auf die Legende von Caycon und Raimanja, nach deren männlicher Hauptperson er benannt worden war. Er war zwar kein Waches Wesen, doch hellwach musste er sein. Die feinste Mehina der arkonidischen Gesellschaft traf im Kristallpalast zum Tai Than zusammen, und Zwischenfälle jeder Art waren zu vermeiden. Das galt nicht nur für das Protokoll, sondern in erster Linie für die Sicherheit des Imperators, des Berlen Than und sämtlicher anderer Anwesenden. Seit dem letzten durchgeführten Attentat auf den Tai Moas waren zahlreiche andere noch im Keim erstickt worden, aber es gab keine Garantie dafür, dass es so blieb. Eigene Sorglosigkeit ist der tödlichste Komplize des Feindes, rief sich Kucurrt eine alte Weisheit in Erinnerung. „Wir sind auf der Hut. Wie du befohlen hast, sind wir dreifach besetzt und vergewissern uns in jedem Einzelfall mindestens fünffach. Bislang ist uns nichts Unbotmäßiges aufgefallen."
    Der alte Dryhane nickte zufrieden. „Es riecht nicht nach einem weiteren Attentat.
    Nicht heute. Wenngleich wir natürlich die wahren Hintermänner des jüngsten Anschlags so schnell wie möglich entlarven müssen."
    Ein Antigravlift trug sie empor. Durch eine getarnte Geheimtür betraten sie den offiziellen Bereich des Palasts. Früher war das Labyrinth der Geheimgänge mit Transmittern bestückt gewesen, die sie ohne Zeitverlust in die Nähe der wichtigsten Räume des Kristallpalasts bringen konnten. Doch heutzutage war ihre Benutzung zu gefährlich, weil die Geräte nicht an den erhöhten Hyperwiderstand angepasst waren. Jeder zweite Transportvorgang scheiterte und beförderte die Passagiere in den Hyperraum oder ließ sie als Klumpen desorganisierter Materie das Ziel erreichen. Jeder normale Arkonide, der einigermaßen bei Verstand war, benutzte einen Transmitter nur noch, wenn er keine andere Wahl hatte, also so gut wie niemals. „Du hast Zeit genug", sagte Caycon. „Wir haben dich rechtzeitig informiert."
    „Vom Himmel geholt habt ihr mich", knurrte Kucurrt - und lächelte im nächsten Augenblick. Die She'Huhan würden ihn noch früh genug in Empfang nehmen.
    Noch war sein Platz hier, auf festem Arkonboden.
    Er betrat das Quartier des Ersten Zeremonienmeisters und Protokollchefs.
    Caycon wartete respektvoll an der Tür.
    Auch wenn er einst sein Nachfolger werden
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher