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2307 - Der Psi-Korresponder

Titel: 2307 - Der Psi-Korresponder
Autoren: Unbekannt
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Marc London, der sich verwundert umsah.
    „Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben", dozierte Reginald Bull in diesem Augenblick. „Der Apparat muss erst einmal den Stabilitätstest bestehen."
    Eine Minute verging. Der Kristallschirm hielt. Nach und nach entspannten sich die Mienen der Männer und Frauen.
    Ranjif Pragesh lächelte freundlich zu seinem Fußvolk hinab, und Lei Kun-Schmitt ließ die SERT-Haube nach oben fahren, um das Ganze mit eigenen Augen zu betrachten.
    Die Resonanz mit der Heliopause blieb stabil. Dafür änderten sich in mehreren Tendern die Ziffern der aktiven Systeme.
    Ein halbes Dutzend Tender schalteten auf Redundanz eins, danach schnell auf zwei um. Weitere Tender zogen nach.
    In diesem Augenblick gellte der Alarm auf.
    „Stabilisationsprobleme, Umschaltung auf Redundanz drei erfolglos. Notabschaltung!", drang es aus den Lautsprechern des ENTDECKERS.
    Die Zapfstrahlen erloschen mit einem Sprühen und Flirren. Der Kontakt war unterbrochen, die Resonanz hörte innerhalb weniger Sekunden auf.
    „Zu spät!", stöhnte Bully. Die Tender erbebten unter starken Detonationen.
    Augenblicke später rissen Explosionen die Oberflächen der Scheiben auf.
    Abraham Camaro stand wie versteinert an seinem Platz. Mit den Tendern zerbrach sein Lebenswerk.
    „Keine weiteren Explosionen", meldete der LPV. „Erste Meldungen treffen ein. Schäden sind hauptsächlich an den Wandlern entstanden. Alle Tender sind betroffen. Die Brände werden gelöscht.
    Zusätzliche Schirmstaffeln trennen die sowieso abgeschotteten Sektionen von der Umgebung. Alle Tender sind voll manövrier- und flugfähig."
    Es hörte sich gut an, fand Gucky, aber es änderte nichts am Ergebnis. Der Testlauf des Zapfsystems war misslungen.
    Der Ilt konnte die Niedergeschlagenheit fast körperlich spüren, die sich wie dichter Nebel in der Hauptleitzentrale ausbreitete. Er entdeckte das Viereck im Panoramabildschirm, wo sich ein kleines Bild aufbaute. Es zeigte eine Knollennase und eine Oberlippe, mit feinen Schweißperlen bedeckt. Von den Augen sah man nur einen leichten Schatten. Immer wenn die Aufnahmekamera von dem Gesicht wegrückte und es ganz aufs Bild zu bannen versuchte, vollzog das Gesicht die Bewegung nach.
    „... schon immer gesagt", hörten sie Odin Ivey. „Es hat nie einen Testlauf mit allen 96 Tendern im Synchronbetrieb gegeben. Dabei hätten wir jetzt durchaus die Zeit gehabt, da das Chaos-Geschwader weg ist. Camaro, was sagst du dazu?"
    Der Chefwissenschaftler von HWG-01 schluckte mehrmals. „Wir kennen das Problem noch nicht", sagte er. „Möglich, dass es mit dem HS-Howalgonium zusammenhängt. Möglich ist aber auch ein Bedienungs- oder Konstruktionsfehler.
    Wir werden es herausfinden."
    Die Knollennase auf dem Schirm verschwand, aber sie blieb auf den Monitoren der Terminals gegenwärtig.
    „Ihr kriegt das hin, Odin", sagte Gucky mit seiner hellen Stimme. „Ihr habt bisher jedes Problem gemeistert."
    „Danke, Gucky, für den Trost. Natürlich ist alles nur eine Zeitfrage. Aber gerade das ist der springende Punkt. Die LORETTA-Tender müssen ohne Ausnahme zurück in die Werften. Werkstattmodule müssen eingeflogen werden, in den Labors fangen die Forscher von vorn an. Und wir brauchen neuen Nachschub an Howalgonium."
    „Das schafft ihr alles. Wenn es sein muss, komme ich persönlich vorbei und helfe euch."
    Es war leicht gesagt, aber ein wenig übertrug sich seine Zuversicht auf die Zuhörer, selbst wenn es nur ein winziges Quäntchen war.
    Gucky sah Perry aufstehen. Allein die Art und Weise, wie er es tat, zeigte, dass der Solare Resident innerlich schon beim nächsten Probelauf weilte.
    „Wir haben in letzter Zeit einige Erfolge erzielt", begann er. „Die Vernichtung des Kolonnen-Forts und die Inbetriebnahme von BACKDOOR sowie das Funktionieren der Kantorschen Ultra-Messwerke bringen uns einen ersten, großen Schritt weiter, wenn es um den Kampf gegen die Terminale Kolonne TRAITOR geht. Das Verschwinden des Dualen Kapitäns und des Chaos-Geschwaders ist eine unmittelbare Folge davon. Wie lange man uns in Ruhe lässt, können wir nicht sagen. Aber wir werden die Zeit nutzen. Für den Kristallschirm, für die BACKDOOR-Linien Zwei und Drei als erste Fernverbindungen und für die Umrüstung der RICHARD BURTON, damit sie bald zu ihrem Marathonflug nach Hangay aufbrechen kann. Vorwärtsverteidigung war schon immer unsere Stärke, wir müssen uns nur jedes Mal neu darauf besinnen."
    „Das hast du gut gesagt",
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