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2292 - Dreimal ewiges Leben

Titel: 2292 - Dreimal ewiges Leben
Autoren: Unbekannt
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mit meiner Geburt eingesetzt hat, sich unwiederbringlich dem Ende zuneigt - nach Jahrtausenden, in denen ich allmächtig war ...
    Enkrine konnte mir dabei nicht helfen, und Erkrine II wird es erst recht nicht.
    Einst war ich der Herrscher von Arphonie. Als Schutzherr von Jamondi stand ich mit Gon-Orbhon auf einer Stufe. Und nun krieche ich durch die Gänge und Kammern im Quarz.
    Soll ich jetzt als Niemand sterben? Als wimmerndes Wrack?
    So schmerzhaft durchfährt mich diese Angst, dass ich einen Kommentar meines Symbionten erwarte, doch er schweigt. Enkrine II schweigt.
    Taumelnd bewege ich mich weiter, taste mich an der glitzernden Quarzwand entlang. Ich bin gebrechlich, verfaule innerlich. Es gab einmal eine Zeit, in der ich diesen Gedanken weit von mir gewiesen hätte. Aber das ist lange her - so lange.
    Einen Moment lang raubt mir diese Einsicht alle Kraft. Es ist, als ziehe man mir den Boden unter den Füßen weg. Nicht zum ersten Mal. Ich breche zusammen wie eine spröde Figur aus Lehm und bleibe schwer atmend liegen. Sieht so das Ende aus?
    Die Positronik hat Recht, es hilft nichts, wenn ich an meinem Leid festhalte. Ich muss meine Rettung herbeiführen, und ich werde einen Weg finden. Ich muss meiner Schwäche be-, gegnen, und das kann ich am besten, wenn ich meine Beweglichkeit wiederherstelle.
    Es fällt mir nicht leicht, aber ich schleppe mich zum Kommunikationsterminal auf der anderen Seite meiner Unterkunft, gleich neben dem Ausgang. Stunden scheint es zu dauern, bis ich endlich ich in den Erfassungsbereich gelange.
    Ich lasse mich mit dem Kybb-Traken verbinden, der das Kommando über die TITAN-09 hat.
    Sie schwebt noch immer über dem Berg hier auf Terra, in dem der Relais-Stock gelandet ist.
    Der Trake zeigt sein Erstaunen nicht, als ich ihm befehle, mir einen Mikro-Gravoneutralisator zu bringen, so als wäre ich nicht bis ins Mark verzweifelt.
    Devot blickt er mit leicht gesenktem Kopf in das Videofeld, und einige Stacheln an den Schläfen richten sich auf. Ich weiß, was das zu bedeuten hat. Die Körpersprache dieses Volkes ist mir so vertraut wie meine eigene. Sie sagt mir: Was kümmert dich ein solches Gerät? Warum lässt du diese Lappalie nicht deine Untergebenen erledigen?
    Er ahnt nicht, dass es für mich alles andere als eine Lappalie ist. So lange habe ich diese Entscheidung vor mir hergeschoben. Benutze ich einen Neutralisator, werden meine Muskeln weiter geschwächt. Auch das letzte Quäntchen Spannkraft wird sich dann verlieren, weil mein Körpergewicht verringert wird.
    Aber ich habe mich entschlossen, und der Trake sieht es mir an. Er kann es dem grünlichen Leuchten im Schatten unter meiner orangefarbenen Krempe entnehmen.
    Ich wiederhole den Befehl. „Lass mir den Neutralisator bringen! Sofort!"
    Der Trake bestätigt, während ihm Sabber aus den Mundwinkeln tropft, und ich unterbreche die Verbindung, gleite an der Wand nach unten und kann beinahe körperlich spüren, wie Augenblicke später ein Beiboot aus der TITAN-09 ausgeschleust wird. Sie liefern das gewünschte Gerät in das Stock-Relais.
    Ich warte ab, bis die Techniten eintreffen, die das Gerät mit ihren Greifzangen halten. Ich warte ab, ohne mich zu rühren, denn jede weitere Bewegung zehrt unbändig an meinen Kräften, und ich habe Angst, zu allem Überfluss auch noch im Sitzen umzukippen. „Breitet die Arme aus, Herr", zirpen sie bei ihrer Ankunft und hantieren, als ich der Anweisung nachkomme, unter meinem weiten Überwurf.
    Im nächsten Moment fühle ich mich hochgehoben.
    Das Glücksgefühl verbindet sich mit Scham, als ich meine Bewegungsfreiheit zurückerlange.
    Aber mein Gewicht verringert sich in einem Maße, dass ich mühelos meine Unterkunft verlassen und in dem langen Gang zum nächsten Spind gehen kann.
    Ich öffne den Spind und hole eine Waffe heraus, richte sie auf die beiden wie erstarrt wirkenden Techniten, die mir den Neutralisator gebracht haben. „Niemand sieht mich in diesem Zustand, auch kein Roboter", sage ich, dann betätige ich den Auslöser der Waffe.
    Ein rötlicher Strahl löst sich, schießt flirrend auf die beiden zu und umschmeichelt sie, frisst sie von allen Seiten gleichzeitig auf, bis nichts mehr von ihnen übrig ist.
    Ein feines Rinnsal Staub rieselt zu Boden.
    Ich habe den Eindruck, der Blick von Lyresseas Augen laste auf mir, als ich die Waffe wieder im Spind verstaue und mich Gon-Orbhons Unterkunft zuwende. Seine Wohnung ist ein großzügiger Bereich, von Satrugar willentlich in den
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