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2290 - Daellians Kampf

Titel: 2290 - Daellians Kampf
Autoren: Unbekannt
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Quartier einladen. Sicherlich wartete die Frau nur darauf.
    Er grunzte zufrieden und steckte eine weitere Tafel Kautabak in den Mund
     
    11.
     
    Die feindlichen Einheiten, hauptsächlich Parr-Jäger, reagierten heftig und unvermittelt auf den Wiedereintritt der RICHARD BURTON.
    Erste Salven fuhren in die Paratrons der kleinen terranischen Flotte. Die Schirme leuchteten blau auf; doch vorerst war das gegnerische Feuer zu schwach, um die ENTDECKER gefährden zu können. Vorerst.
    Daellian fluchte. Hier, in unmittelbarer Nähe des Stocks Satrugar, herrschte ebenso Verwirrung wie am Rande des Systems. Aber sie war keineswegs so groß, wie er es vermutet -und gehofft - hatte. Die meisten Feindeinheiten taumelten desorientiert durch den Raum und schössen auf alles, was ihnen vor die Geschütze kam. Doch beileibe nicht alle. Jene fünfoder sechshundert Einheiten, die gezielt agierten, hielten die RICHARD BURTON durch ihr Sperrfeuer vom Planeten Parrakh fern. „Mach dich an die Arbeit, Kramanlocky!", befahl Daellian.
    Der dürre Mann antwortete nicht, nickte nicht einmal. Er ließ seine Taten für sich sprechen Ringsumher explodierten kleinere Einheiten Gon-Os, getroffen von den Nug-Transformgeschossen des ENTDECKERS.
    Lei Kun-Schmitt steuerte das Schiff, mit dem sie durch die SERT-Haube aufs Innerste verbunden war, währenddessen durch ein unsichtbares Labyrinth. In Augenblicken wie diesen musste sie nicht nur gedankenschnell einen sicheren Kurs durch das Chaos wählen, sondern auch auf die Kalibrierungsmaßnahmen der eigenen Offensivabteilung Rücksicht nehmen. Zudem galt es, auf die anderen neun ENTDECKER zu achten, die ebenfalls ins Kampfgeschehen eingegriffen hatten.
    Die Frau, schon aufgrund ihrer wuchtigen Körperlichkeit plump und unbeholfen wirkend, steuerte die BURTON mit einer Geschicklichkeit und Sanftheit, die an ein Wunder grenzte. Haken und Wendemanöver, die sie flog, hätte die strikt logisch denkende Biopositronik des Schiffes niemals zugelassen; selbst der alles und jeden anzweifelnde Kontracomputer hätte in einer derartigen Situation nichts geholfen. Es war allein die menschliche Komponente, der Wille und die Geschicklichkeit zur Improvisation, der die Chancen der Schlachtschiff-Besatzung am Leben erhielt.
    Jene fürchterliche Stille, in der die Schlacht vor sich ging, schreckte Daellian am meisten.
    Keine Detonation war zu vernehmen, kaum ein Geräusch aus der RICHARD BURTON selbst. Lediglich der zentrale Holo-Bildschirm vermittelte in Falschfarben das, was im Weltraum tatsächlich passierte. Ein einfaches Zählwerk vermerkte die abgeschossenen Einheiten. Die Anzeige ratterte rasch auf 60, dann auf 80 und schließlich auf 110.
    Bei aller Abgebrühtheit, die er sich als provisorischer Kommandant der terranischen Flotte binnen kurzem angeeignet hatte: Dies war der erste große Waffengang, den er als Beteiligter - und als Verantwortlicher! - mitmachen musste.
    Er wünschte, es würde der letzte bleiben.
    Aber was nützte es, wenn sie ihrem Ziel, dem Stock Satrugar auf Parrakh, um keinen Millimeter näher kamen? Immer wieder musste LeiKun-Schmitt geballten feindlichen Einheiten ausweichen, in Notkorridore steuern, den Angriff auf den Planeten abbrechen.
    Parrakh erschien manchmal knöpf groß auf den Bildschirmen, wurde rasch zur blauen, von hellem Atmosphärenflimmer umgebenen Kugel, um sich schließlich wiederum auf einen Stecknadelkopf zu reduzieren.
    Daellian weigerte sich, an den vieltausendfachen Tod, der den Gegner ereilte, zu denken.
    Skrupel hatten in diesen schweren Momenten keinen Platz in seinen Überlegungen. Auch wenn die RICHARD BURTON Schiffe der Gurrads oder anderer eigentlich befreundeter Völker der Großen Magellanschen Wolke ins Visier nahm.
    Das Spiel, in dem sie eine der wichtigsten Figuren waren, dauerte an. Sekundenlang, minutenlang. Eigentlich war es ein Tanz, todtraurig und abstrakt, unter greller Beleuchtung, die scheinbar in die Schwärze des Weltalls gestanzt wurde. „Ein Kybb-Titan nimmt Fahrt auf!", flüsterte Lei Kun-Schmitt, und glitt augenblicklich wieder in ihre Abstraktheit als Lenkerin der RICHARD BURTON zurück. Die Blicke der Frau flackerten, sie zitterte. Eine bereitstehende Medo-Einheit setzte eine Druckspritze an ihren freigelegten Oberarm. Höchstwahrscheinlich ein Kreislauf stabilisierendes Mittel.
    Daellian achtete nicht weiter auf Schmitt. Vielmehr konzentrierte er sich auf die Auswertung des Chaos im Parr-System, soweit sie die Schiffsbiopositronik bieten
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