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2290 - Daellians Kampf

Titel: 2290 - Daellians Kampf
Autoren: Unbekannt
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sie sehen wollen. Einem arkonidisch ausgebildeten Wissenschaftler ist wesentlich mehr Nüchternheit und Objektivität antrainiert. Ich bestehe darauf, dass Trerok zu deiner Arbeitsgruppe hinzugezogen wird."
    „Ich schätze Trerok als Kollegen ungemein, er hat uns bei der Erforschung des 6-D-Jetstrahls enorm geholfen", setzte der Siganese fort, „aber das Projekt der Kleinst-HAWKS ist streng geheim und sollte uns ursprünglich einen Vorteil in einer möglichen Auseinandersetzung mit dem Götterspeisen-Imperium bringen..."
    „Wird Arkoniden und Terranern noch etwas übrig bleiben, um das es sich zu kämpfen lohnt?
    Sobald Gon-O richtig loslegt, wird sehr rasch alles in Schutt und Asche liegen."
    „Ascari und ihren Begleitern können wir unter keinen Umständen trauen! Diese ... diese Frau würde uns mit Freude einen Strick drehen, wenn sie eine Chance dafür witterte. Ich werde nie verstehen, warum sie auf die Reise hierher mitgenommen wurde. Bull hat uns mit ihr eine ganz schöne Laus in den Pelz gesetzt..."
    „Genug jetzt!", unterbrach Daellian die Litanei. „Ich äußere keinen Wunsch, sondern gebe dir den Befehl, Trerok mit ins Team aufzunehmen. Haben wir uns verstanden?"
    Ein wütender Blick war die Antwort. Dann nickte der Siganese kurz und unterbrach den Kontakt.
    Daellian aktivierte ein zusätzliches Dutzend seiner Außensensoren und beobachtete die Männer und Frauen der Zentrale.
    Sie warfen ihm scheue, verstohlene Blicke zu oder hielten die Gesichter abgewandt.
    Sie waren mit seinem Beschluss nicht einverstanden, das merkte er.
    Es war traurig - sie alle hatten noch immer nicht verinnerlicht, dass es in diesen Tagen ums Ganze ging. Um den Fortbestand Sols - und Terras.
    Sie betastete ihr Gesicht.
    Fuhr die weißen Gewebeknoten der linken Wangenhälfte entlang. Spürte die Beulen und Erhebungen, die unregelmäßige Maserung einer einstmals makellosen Haut. Die Epidermis um das unbeschädigt gebliebene Auge war brüchig, rissig, trocken. Mit den Nägeln ihrer fein manikürten Finger löste sie einen fingerkuppengroßen Fetzen ab und legte ihn auf die zitternde Hand.
    Das, was ihr aus dem Spiegel entgegenstarrte, konnte unmöglich sie sein! Das blonde, sonst sorgfältig toupierte Haar fiel strähnig über die Augen. Die Nase, einstmals gerade, flach und wohlgeformt, war zum geschwollenen Gewächs mutiert.
    Die Lippen, die sie wie eine Waffe der Verlockung - oder eine der Verachtung - einzusetzen vermochte, wirkten spröde und waren blutig gebissen.
    Wo war die Frau geblieben, die sie kannte? Wie sollte sie mit diesem Gesicht jemals wieder um Macht und Einfluss buhlen, wie wollte sie ohne diese heimtückische Waffe der Schönheit weiterexistieren?
    Ascari da Vivo trieb ihre Nägel in die Gewebeknollen und fetzte sie heraus, ohne Schmerz dabei zu spüren, riss das Fleisch weg, bohrte so lange, bis nichts mehr übrig geblieben war als Knochen und Sehnen und ein Schrei des Zornes und der Wut und des Hasses, und sie schlug gegen den Spiegel und brüllte weiter... ... und wachte auf
     
    5.
     
    Schweißbedeckt war sie, und ein Schauder lief ihr über den ganzen Körper.
    Ascari da Vivo sprang aus ihrem Bett, stöhnte unterdrückt und hetzte zum kristallinen Spiegel.
    Ihr Gesicht - es war wieder ganz, den Sternengöttern sei Dank!
    Die Mascantin beugte sich vor und schaltete den Spiegel auf mehrfache Vergrößerung. Waren die Operationsnarben zu sehen oder zu spüren? Nein. Ihre Finger ertasteten nichts. Die helle Haut war feinporig und glatt, frei von jeglichen Hautverunreinigungen. Ein Meisterwerk, schlichtweg perfekt. Hipet Eress, der Schrottdoktor, hatte an ihr ein Glanzstück abgeliefert.
    Und dennoch... ein Hauch von Zweifel blieb.
    Dies hier war oberflächliche Tünche. Schminke, die jeden Moment abzubröckeln drohte, um erneut jene Fratze hervorzubringen, die sie einmal besessen hatte.
    Ascari da Vivo schloss die Augen. Sie konzentrierte sich auf ihre innersten Bedürfnisse. Auf das Ziel ihres Hasses: Kantiran, den Sohn.
    Der Sternenbastard war einer unheiligen Allianz entsprungen. Einem Moment, in einer weit entfernten Galaxis, in dem sie alles rationale Denken hinter sich gelassen hatte.
    Und wie hatte ihr der Knabe die Gunst seiner Geburt gedankt? Mit dem Versuch, sie zu morden!
    Lustvoll dachte sie an jenen einen Moment zurück, in dem sie Kantiran seine Zukunft mitgeteilt hatte. „Dein weiteres, übrigens nicht mehr sehr langes Leben wird nur zwei Zustände kennen", waren ihre Worte gewesen.
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