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227 - Herr des versunkenen Reiches

227 - Herr des versunkenen Reiches

Titel: 227 - Herr des versunkenen Reiches
Autoren: Stephanie Seidel
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verbarg?
    Matt stürzte nach vorn, seine Finger flogen über die Steuerung. »Hoch, hoch, hoch! Los, heb die Nase, sonst bauen wir eine Bruchlandung!«
    Potsch!, machte es plötzlich, und der komplette Bug war mit tellergroßen hellen Scheiben beklebt. Dazwischen wogte braun gesprenkelte Warzenhaut.
    Ein Krake versuchte an die Qualle anzudocken! Ausgerechnet jetzt, während sie so knapp über steinigem Grund dahin schwamm und Höhe zu gewinnen versuchte!
    »Weg da!«, brüllte Matt gereizt. Erneut lud er die Kanonen auf, schwenkte sie in gefährlich engem Winkel hoch. Dorthin, wo er den Kopf des Kraken vermutete. Auch an den Seiten der Transportqualle kamen Tentakel in Sicht, mit Saugnäpfen bestückt und auf der Suche nach Halt. Wenn der Krake erst richtig zugepackt hatte, gab es kein Entrinnen mehr.
    »Feuer!«
    ***
    Das Challenger-Tief. Ein riesiger Abgrund am südwestlichen Ende des Marianengrabens, östlich der Philippinen. Elftausend Meter unter dem Meeresspiegel. Unerreichbar für die Oberflächenbewohner, verborgen in ewiger Dunkelheit. Wo, wenn nicht dort, war der beste Platz für die sagenumwobene Hauptstadt der Hydriten?
    »Gilam’esh’gad«, sagte Matt Drax leise, während er den Prototyp auf konstanter Höhe vorwärts steuerte. Er klang ergriffen, auch wenn die Bugscheinwerfer bisher nur Gestein erfassten. Unter ihm zog das gigantische Felsenplateau vorbei, das die Stadt überdachte. Matt spürte förmlich ihre Präsenz. So nahe! So… wunderbar!
    Gilam’esh’gad! Was mochte ihn dort erwarten? Welche Geheimnisse bewahrten die uralten Bauten, welch unerhörtes Wissen lagerte darin?
    »Du stehst auf meinem Fuß, Mann!«, knurrte Yann neben ihm. Die Traumbilder zerplatzten, Matts Lächeln erlosch.
    »Entschuldigung.« Er trat einen Schritt zur Seite, und Yann reckte neugierig den Hals, um einen Blick auf den Lichtkegel zu erhaschen, der vor dem Prototyp über die Felsen glitt. Hin und wieder lockte die ungewohnte Helligkeit Einsiedler aus ihrem Versteck. Schalentiere zumeist; Langusten und Krebse. Doch sobald der Schatten der Transportqualle auf sie fiel, warfen sie sich blitzschnell herum und verschwanden, in einer Wolke aus Sand.
    »Maddrax? Sieh mal, wer da ist!«
    Matt drehte sich Aruula zu. Die Barbarin stand ein Stück hinter ihm und tippte an die durchsichtige Quallenwand. Stirnrunzelnd folgte Matt dem Fingerzeig. Anfangs erblickte er nicht mehr als das schon gewohnte Bild: Felsen, plötzliche Sandwolken, Algenbewuchs. Doch dann sah er genauer hin, und die Falte zwischen seinen Augenbrauen vertiefte sich. Da war eine großflächige Bewegung über dem Gestein! Fließend nach vorn. An hoch stehenden Felsen hätte das ein Erdrutsch sein können. Aber hier?
    Plötzlich stoppte die Bewegung. Etwas Weiches staute sich zusammen, wie ein riesiger Sack. Lange Tentakel schwebten von hinten auf die Seiten, sanken ab, erstarrten. Man sah sie nur kurz. Im nächsten Moment hatten sie bereits die Färbung des Untergrundes angenommen und lösten sich scheinbar auf.
    »Das glaube ich einfach nicht! Der Kerl folgt uns noch immer!« Matt beschlich ein ungutes Gefühl beim Anblick des gewaltigen Tiefseekraken. Dreihundert Meter zuvor, bei der Abbruchkante des Felsplateaus, hatte er ihm ein Stück Fangarm weggeschossen. Dass es Notwehr gewesen war, um die Transportqualle und ihre Insassen zu retten, war dem Kraken herzlich egal. Aber wieso kam der Kopffüßer hinter ihnen her? Was erhoffte er sich davon?
    Matt wusste, dass Kraken, egal ob groß oder klein, von unangenehmer Intelligenz beseelt waren. Was er nicht wusste, war, dass sie auch ein gutes Gedächtnis hatten und selbiges gern dazu nutzten, um einer wenig positiven Charaktereigenschaft zu frönen.
    Rachsucht.
    »Denkst du, dass er noch einmal angreifen wird, Maddrax?«, fragte Aruula.
    Matt hob die Schultern. »Ausschließen kann ich es nicht.« Er drehte sich um und kehrte an die Steuerkonsole zurück. »Aber vielleicht verhindern. Ich beschleunige mal, dann sehen wir, was passiert. Behalte ihn im Auge, Aruula!«
    Er gab eine Befehlsfolge ein und bestätigte sie. Der Prototyp wurde schneller. »Wie weit ist es noch bis zu dem geheimen Zugang nach Gilam’esh’gad?«, fragte er in Yanns Richtung.
    »Es ist lange her, seit ich das letzte Mal hier war.« Das musste Nefertari sein, die durch den Seher sprach. »Vier-, fünftausend Jahre. Aber ich weiß, dass der Zugang in der Felswand liegt, auf die wir zusteuern.«
    Matt warf einen Blick auf den bionetischen
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