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2263 - Das Ding aus dem All

Titel: 2263 - Das Ding aus dem All
Autoren: Unbekannt
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helle Halbkugel, die er sah - eigentlich waren es zwei sich überlappende Halbkugeln -, flirrte einen Augenblick. Dann blendete sich ein Bild ein, dreidimensional auf der gekrümmten Projektionsfläche, grell in seinen unzähligen Details, tödlich in der Flut der Farben. Verschwommen, undeutlich. Hundertneun erstickt! „Filter einschalten. Er kann es noch nicht selbst!"
    Das Bild wurde erträglicher. Die beiden Halbkugeln schoben sich übereinander, bis sie deckungsgleich waren. Angenehme Farben, verständliche Konturen, das Bild „funktionierte".
    Hundertneun sah. Er sah freundliche Metallgesichter, unbewegt in ihrer konzentrierten Guss-Aufmerksamkeit.
    Im gleichen Augenblick wusste er, dass es sich um Techniten handelte, seine Konstrukteure, seine Erbauer - die Schöpfer. Sie funktionierten nach denselben Prinzipien und Mechanismen wie er, machten ihn zu ihrem Ebenbild mit Unterschieden. Sie besaßen Funktionen, die er nicht hatte, und umgekehrt war es genauso.
    Konstruktionen richteten sich nach Zweckmäßigkeiten wie Einsatzort, Einsatzgebiet, Einsatzziel. „Guten Morgen, Hundertneun!", hörte er eine helle Stimme aus der Gussmaske ganz links. „Hundertneun, das bin ich", sagte Hundertneun. „Du hast mich angesprochen. Guten Morgen. Wie lautet dein Name?"
    Schweigen herrschte. Die helle Stimme fragte nach hinten: „Ist das ein Programmteil? - Tatsächlich?"
    Das Gussgesicht blickte wieder in seine Richtung. „Tanschniet ist mein Name. Tanschniet
     
    44.
     
    Wenn du mich ansprichst, nenne mich Meister oder Schöpfer ..."
    Die Stimme aus dem reglosen Metallmund versiegte. Hundertneun versuchte sie in seinem Traum festzuhalten, den versiegenden Hauch zu verstehen, aber der Traum war wie fast immer an genau dieser Stelle zu Ende, wo er zum ersten Mal seine Motorik einsetzte und sich erhob. Die Eindrücke der Maschinenhalle verschwammen zu einem milchigen Brei, der wie durch zahllose Poren in einer schwarzen Wand versickerte.
    Dunkelheit, fehlerhafte Optiksysteme in einem voll funktionierenden Körper das Nichts, aus dem sich nach und nach neue Eindrücke herauskristallisierten.
    Hundertneun erinnerte sich plötzlich wieder. Sie waren über dem Ozeanplaneten angekommen, hatten die Oberfläche abgetastet, eine völlig sinnlose Vorgehensweise, denn auf der Welt mit ihren zwei kleinen Landmassen existierte kein Leben, war nie eines entstanden.
    Dennoch, die Kybb befolgten ihre Befehle, alle Planeten ganz genau unter die Lupe zu nehmen. Sie führten eine Angriffslandung durch, schwenkten erst kurz vor dem Aufprall in eine sanfte Flugkurve ein und rasten am Äquator entlang. Die Luftmassen tobten um die Zylindermodule.
    Hundertneun besaß hier keine Entscheidungsbefugnis. Er hielt das Manöver für Energieverschwendung und Zeitraub. Das irregeleitete Funksignal stammte nicht von hier. Niemand konnte sagen, wo der Hypersturm es aufgefangen und mit sich fortgerissen hatte.
    Es gab Wichtigeres als waghalsige Manöver über einer Wasserwelt, die Suche nach dem Bionischen Kreuzer und der Schwadron der Schutzherrin. Die Nachricht aus dem Hauptquartier von Kharzanis Garden besagte, dass der Kreuzer aus Jamondi gekommen war. Dort existierten ein paar Dutzend dieser alten Schiffe, obwohl Tagg Kharzani bisher davon ausgegangen war, sie seien damals allesamt vernichtet worden.
    Etwas warf Hundertneun mit Wucht von den Beinen. Die Energieentfaltung deutete auf Beschuss von unten hin.
    Augenblicke später brach der Zylinderdiskus auseinander, versengte grauenvolle Hitze die Einrichtung.
    Hundertneun floh mit eingeschaltetem Schutzschirm in eine der Sicherheitskammern. Sie rettete ihn vor der Vernichtung, aber sie besaß ein Leck. Als sie auf das Wasser des Ozeans schlug, wurde es Nacht um Hundertneun.
    Er träumte. Und am Schluss dieses Traums erwachte er in Dunkelheit und Stille, eingebettet in warme Flüssigkeit.
    Hundertneun hatte das Bewusstsein verloren!
    Er wollte sich bewegen, aber es ging nicht. Ein Teil' seiner Systeme meldete Totalausfall.
    Um ihn herum war Wasser, das die aufgebrochene Sicherheitskammer ausfüllte. Er entdeckte winzige Fische, die an den Wänden entlangkrochen und den Staub aufleckten. Als sie damit zu Ende waren, machten sie sich über seinen Körper her.
    Hundertneun blieb liegen und wartete. Irgendwann würde er wieder der Alte sein. Weil er sonst nichts anderes zu tun hatte, durchkämmte er mit seinem Nahbereichsfunk alle Frequenzbänder, die sein Funkgerät kannte.
    Da waren Lebewesen. Sie
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