Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2262 - Der Submarin-Architekt

Titel: 2262 - Der Submarin-Architekt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
unseren Kindern schuldig, dass wir das Leben hier nicht aufgeben." Mit Kindern meinte er die eigenen, selbst gezeugten Nachfahren, aber auch die mit Fleiß und Liebe erbauten Schiffe, denen sie ein wenig Leben einhauchen durften. „So ist es. Wir werden das Leben niemals aufgeben, das ist es, worum es hier geht, begreife das.
    Doch Krieg zu führen bedeutet, das Leben aufzugeben. In gewissem Sinne war auch ich dazu bereit, weil ich es müde bin, zum Nicht-Sterben verdammt zu sein, den Weg ins Ahandaba verborgen und versperrt. Wirst du die Ankömmlinge zu mir bringen?"
    „Wenn du es wünschst, gern."
    „Ich bitte dich darum."
     
    9.
     
    „Was ist das für ein Zeug?", fragte Atlan auf Interkosmo. Abscheu klang in seiner Stimme mit. Er drehte den durchsichtigen Becher mit dem schleimigen Inhalt in der Hand. „Ein Willkommenstrunk der Karoky", sagte ich, ebenfalls auf Interkosmo. „Jetzt zier dich nicht so!
    Oder willst du ihn Zephyda geben, damit sie sich vergiftet?"
    „Na gut, wenn du meinst. Der Aktivatorchip wird's schon richten!"
    Gifte und Fremdstoffe, die Normalsterblichen zum Verhängnis wurden, führten bei uns Zeilaktivatorträgern höchstens zu vorübergehender Unpässlichkeit. Die letzte große Bewährungsprobe hatten die Chips bei der Flucht aus dem Heiligen Berg auf Baikhal Cain bestanden, als die Halsmanschette uns jeden Morgen Gift in den Hals gepumpt hatte.
    Der Arkonide schloss die Augen, setzte den Becher an und legte den Kopf in den Nacken. „Nur Mut!", fuhr ich fort und setzte mein scheinheiligstes Gesicht auf. „Wie schmeckt es?"
    Die Shoziden und Karoky als Gastgeber des Empfangs schienen Atlans Gebärden und sein schnelles Handeln durchaus zu verstehen. Ehe ich mich's versah, drückte man auch mir einen Becher mit dem Zeug in die Hand. „Na, denn prost!" Ich schielte hinein. Das Zeug brodelte. Ein klein wenig sah es aus, als würde der Schleim am Becherrand aufwärts kriechen. Wie ein Blues-Trunk ... Bully war nie um eine Anekdote verlegen, was die Kochkunst der Eastside-Bewohner anging. Er hatte alle Spezialitäten der Galaxis probiert - etwas, wozu mir immer Zeit und Mut gefehlt hatten.
    Ich setzte an und öffnete den Mund. Das Zeug floss wie Leim über die Zunge in den Rachen. Es schmeckte süßlich, aber auch ein wenig nach Moschus. Ammoniak oder ein entsprechendes Derivat gehörte offenbar zu den flüchtigen Bestandteilen des Gebräus. „Ummlabbumm!" oder so ähnlich machten die aufrecht gehenden, schwarzgelb gestreiften Karoky, die nur von weitem an terranische Feuersalamander erinnerten. Wenn man sie aus der Nähe sah, wirkten sie fremdartig. In der Kultur der Shoziden nahmen sie die Position eines Hilfsvolks ein. Sie dienten als Besatzungen für Raumschiffe, Submarine Sphären und stellten einen Großteil der einfachen Ingenieure und Techniker. Entsprechend ihren körperlichen Anlagen setzte man sie für die gröberen Arbeiten ein, während die Toron Erih sich um Feinmechanik und Mikroelektronik kümmerten. „Ummlabbumm!", erwiderte ich. Meine Aussprache löste einen kurzen Heiterkeitsausbruch bei den Shoziden aus. Die Karoky schwiegen, vermutlich aus Höflichkeit.
    Während ich den Becher leerte, trat eine Veränderung im Verhalten der Anwesenden ein: Die angeregte Unterhaltung verstummte plötzlich. Shoziden und Karoky bewegten sich nicht mehr. Eine fast peinliche Stille erfüllte den Saal.
    Gerade als ich den Becher geleert hatte, brüllte Traver einen Befehl in einer Sprache, die wir nicht kannten. Ich sah, wie Zephyda sich instinktiv nach vorn beugte und die Arme abwehrbereit anwinkelte.
    Atlan stellte sich abwehrbereit hinter sie.
    In die Shoziden kam wieder Leben. Sie rannten auf uns zu, packten uns und trugen uns hinaus. „Keine Gegenwehr!", rief ich. Noch wussten wir nicht, was los war.
    Ehe wir es uns versahen, saßen wir in einem Fahrzeug, das mit uns davonraste.
    Zephyda zerrte Atlan zum leeren Pilotensessel. „Unternimm etwas! Irgendetwas muss schief gegangen sein.
    Was hast du ihnen gesagt, Perry? Wen hast du beleidigt?"
    „Nichts ... ich habe nur Ummlabbumm erwidert", wehrte ich jeden Versuch ab, mich für das absonderliche Verhalten der Shoziden verantwortlich zu machen.
    Ich hoffte zumindest, dass es so war. Verdammt! Was ist hier los? Die Burschen waren mir entschieden zu wortkarg.
    Bei der SCHWERT wurde man inzwischen auf uns aufmerksam. Die Motana-Quellen im Freien zogen sich in den Bionischen Kreuzer zurück. „Echophage, kannst du mich hören?",
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher