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2258 - Medusenklänge

Titel: 2258 - Medusenklänge
Autoren: Unbekannt
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Eindruck, dass er gar nicht mehr wählt, sondern den Computer eine Anrufliste abarbeiten lässt, die er vorher zusammengestellt hat. Und überall gibt er die gleichen Befehle.
    Ich höre und staune, und langsam setzt sich bei mir ein Bild zusammen.
    Er veranlasst, dass die gesamte Besatzung der RICHARD BURTON sich auf die Suche nach Emissionsquellen begibt, nach sämtlichen Emissionsquellen des Schiffes, alle 7100 Mann. Er veranlasst, dass sie mehrere Probeläufe unternimmt und so viele Erzeugerpunkte wie möglich in ein spezielles Programm integriert, das die Biopositronik im Notfall ausführen kann...
    Das wird Stunden in Anspruch nehmen, einen ganzen Tag.
    Ich kann es kaum glauben. Dieses Vorgehen ist absurd, selbstmörderisch angesichts der Gefahr, in der wir durch die Torpedofelder schweben. Ich muss es wissen. Ich habe auf den Ortern miterlebt, wie schnell die beiden Gurrad-Schiffe vernichtet wurden!
    Aber dann wird mir klar, dass er einen Plan verfolgt, und fast möchte ich in schallendes Gelächter ausbrechen, als ich erkenne, worauf sein Plan abzielt. Er will „Toter Mann" spielen, das Schiff energetisch auf null fahren, und das innerhalb von zwei Minuten.
    Er will, dass die Torpedofelder uns gar nicht erst orten.
    Genial!, will ich rufen, doch alles in mir schreit: Heller Wahnsinn!
    Weiß er denn nicht, dass immer diverse Strahlungsquellen bleiben, die sich nicht - und bestimmt nicht in zwei Minuten - einfach so herunterfahren und beseitigen lassen? Angefangen von .den Hyperkristallen, die eine Eigenstrahlung besitzen, über die künstliche Schwerkraft samt Andruckabsorption bis hin zu den Aggregaten der Impulstriebwerke, den Gravotrons, Schutzschirmgeneratoren und Waffensystemen - sofern sie überhaupt komplett heruntergefahren werden können, verfügen sie allesamt über Restemissionen. Man muss kein Fachmann sein, um das zu wissen.
    Hat ihn denn niemand darauf aufmerksam gemacht? Oder ist unsere Lage wirklich so verzweifelt?
    Und warum vorher der Anruf bei der Frau namens Bre? Hatte er Angst, dass ihr durch diese Vorkehrungen etwas geschehen könnte? Sie befindet sich in einer Zelle.
    Könnte sie dadurch freikommen und Dinge erfahren, die sie nicht erfahren darf?
    Ich bin verwirrt und muss über all das erst einmal nachdenken.
    Ein Gedanke versetzt mich in meine alte Kabine, wo ich, umgeben von energetischen Ankern, die mir Trost und Sicherheit spenden, über meinem Bett schwebe.
    Etwas Schreckliches steht bevor, und ich habe Angst, dass es meine Existenz gefährdet.
     
    3.
     
    Friedhof im All Die RICHARD BURTON wurde von der Biopositronik geflogen. Die Besatzung hatte kurzfristig Anweisung bekommen, sich in ihre Kabinen zurückzuziehen und sich von den Vorgängen nicht überraschen zu lassen. Unermüdlich teleportierte Gucky zahlreiche Frauen und Männer aus allen Winkeln des Schiffes in ihre Unterkünfte.
    Die Wissenschaftler arbeiteten mit Hochdruck an einer Waffe gegen die Helix-Sprengköpfe. Um keine Zeit zu verlieren, wollten sie trotz Bulls entsprechender Empfehlung nicht ihre Labors verlassen. Auch Icho Tolot hatte abgelehnt.
    In der Zentrale zeigten die Schirme das konturlose Wabern des Linearraums, und auf einem Display lief ein Countdown bis zum Wiedereintritt. Die Biopositronik wartete nur darauf, das Programm zur Löschung sämtlicher Emissionsquellen auszuführen.
    Bully fühlte sich unbehaglich. Er hätte seinen Plan vorher gern getestet und ein Beiboot mit einer Besatzung von Freiwilligen vorgeschickt oder eines mit Robotsteuerung, aber das Ganze hatte einen Schönheitsfehler. Ihnen stand nur eine Ultra-Giraffe zur Verfügung, die ihnen das Ping liefern konnte, und die war in ihrem Schiff fest verbaut.
    Was bleibt uns also anderes übrig?, seufzte er innerlich. Springen wir ins kalte Wasser!
    Nach außen hin ließ er sich nichts anmerken, aber innerlich war er nervös wie ein Schuljunge bei seinem ersten Rendezvous. Nur Fran Imith, die neben dem Kommandosessel stand und wie Bully den Blick auf die Schirme gerichtet hielt, spürte, wie aufgeregt ihr Lebensgefährte war. So viel stand auf dem Spiel. Wenn ihre Mission scheiterte, konnte Gon-Orbhon weiter sein mentales Unwesen treiben. „T minus zehn Sekunden", meldete die Biopositronik.
    Bull warf Oberst Ranjif Pragesh einen kurzen Blick zu, dem Kommandanten der RICHARD BURTON. Der Mann war einer der Besten. Schon mit fünfzehn Jahren hatte er sich an Bord einer Springerwalze geschlichen, was damals diplomatische Verwicklungen ersten
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