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2254 - Der ewige Gärtner

Titel: 2254 - Der ewige Gärtner
Autoren: Unbekannt
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während das Äußere allmählich verging, erwachte der Keim im Inneren bereits und wuchs unaufhaltsam heran. Alar musste es ertragen. Erst brauchte er Gewissheit.
    Er heilte einige Wunden der alten Bäume und ließ sich am Abend von den Vögeln und Pelztieren ablenken. Mit der Kraft des Körpers schwand auch seine Konzentration. Er zog sich früh in seine Wurzelhütte zurück und schlief fest und lange. Sobald er wach war, kam die Unruhe wieder, die ihn aus dem Wald und zum Dom trieb. Natürlich war es viel zu früh. Der Same konnte noch nicht gekeimt sein.
    Dennoch saß er stundenlang da und wartete, ein schweigsamer, von quälender Ungeduld erfüllter Wächter.
    Erst am Nachmittag ging er wieder in den Wald, legte sich noch früher schlafen und kämpfte gegen den inneren Drang an, sich dem hinzugeben, was sein Körper verlangte.
    Das in ihm im Entstehen begriffene neue Leben zehrte immer stärker an ihm.
    Er kämpfte. Drei Tage lang ging er zum Dom. Am vierten Tag konnte er sich nur noch schleppen. Seine Wahrnehmungen wurden immer schwächer. Aus dem heiligen Boden des Domhofs spross kein neuer Keim hervor. Orrien Alar gewann noch einmal zwei Tage.
    Als er auch dann nichts fand, grub er die Samenkapsel aus.
    Er hatte sich gegen die übertriebene Hoffnung und Vorfreude gewehrt. Er hatte mit der Enttäuschung rechnen müssen, aber nun, als er die verfaulte Kapsel in der Hand hielt, brach er zusammen. Er hatte an das neue Leben geglaubt, auch wenn er sich dagegen gesträubt hatte. Die wilde Hoffnung war stärker gewesen, tief in ihm, worauf der Verstand keinen Zugriff mehr hatte. Und jetzt...
    Orrien Alar hatte nicht mehr die Kraft, aufzustehen und sich in den Wald zu schleppen, wie er es immer getan hatte, wenn es mit dem alten Leben zu Ende ging. Die Schutzherren hatten sich dann stets darüber gewundert, dass er für Wochen, manchmal Monate verschwunden blieb. Und wenn er zurückkam, war er zwar noch Orrien Alar, der ewige Gärtner, aber irgendwie anders, verändert. Sie hatten keine Fragen gestellt, und er hatte ihnen nichts gesagt.
    Diesmal war es zu spät. Es musste hier geschehen, hier im Hof des Domes. Orrien Alar blieb an der Stelle seiner schmerzhaften Niederlage liegen und schloss die Augen.
     
    5.
     
    Heute Sie befanden sich im Innern des Domes. Durch große Fenster sickerte Licht. Wegen des Regens war es nicht gerade hell, aber es reichte Lyressea, um sich zurechtzufinden. „Es scheint sich nichts verändert zu haben", sagte die Mediale Schildwache zu ihren Begleitern, die jetzt dicht hinter ihr waren. „Es ist wirklich, als wäre es erst gestern gewesen, dass ich ..."
    Sie sprach es nicht aus, aber Perry Rhodan wusste natürlich auch so, was sie meinte. Er versuchte, sich in sie hineinzuversetzen. Sie ließ sich nach außen nichts anmerken, aber innerlich musste sie aufgewühlt sein. Er wäre es gewesen. Sie hatte viele Jahre, vielleicht den größten Teil ihres bewussten Lebens, hier zugebracht, im Zentrum der Macht .t Jetzt war sie wieder hier, aber nicht mehr als die, die sie einmal gewesen war. Es konnte ihr nicht leicht fallen, sich als Eindringling zu fühlen; nicht zu wissen, was sie vorfinden würde, nachdem die Kybb den Dom entweiht hatten - wofür sie zwar noch keinen Beweis hatte, was aber vorausgesetzt werden musste.
    Aber auch hier gab es keine Zeichen von Zerstörungen. Es lag nicht einmal Staub. Der Boden war glatt und sauber, als hätte erst gestern eine robotische Putzkolonne hier gearbeitet. An den Wänden waren Bilder - unberührt, wie es schien. Rhodan nahm an, dass es sich zum Teil um Porträts der ehemaligen Domherren oder anderer Persönlichkeiten des Ordens handelte. Eine Armee von fremden Eroberern hätte sie wahrscheinlich heruntergerissen, zum Zeichen ihres Sieges. Aber auch das war nicht der Fall.
    Lyressea blieb einige Male stehen, als hätte sie etwas entdeckt. Dann ging sie weiter und führte die Gefährten eine breite Treppe hinauf, deren Stufen aussahen, als beständen sie aus kostbarem Marmor. Oben führte ein Gang tiefer in den Dom hinein. Es wurde dunkler, doch in dem Moment, in dem sich Zephyda darüber mokierte, erhellte sich wie durch ein Wunder der Gang. Lyressea stockte nur kurz, dann ging sie weiter.
    Rhodan nahm an, dass verborgene Sensoren ihre Anwesenheit registriert und die Beleuchtung aktiviert hatten, die indirekt aus der Decke kam - Zephydas Bemerkung war jedenfalls bestimmt nicht der Auslöser gewesen. Der Dom war das Produkt einer uralten, aber noch
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