Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
225 - Kalis Kinder

225 - Kalis Kinder

Titel: 225 - Kalis Kinder
Autoren: Michelle Stern und Christian Schwarz
Vom Netzwerk:
hinab bis zum steinigen Ufer. Dort blieb er leblos liegen.
    Die restlichen Tiere griffen an!
    Matt schoss erneut, leistete sich aber eine Fahrkarte. Das brachte eines der Tiere direkt vor Aruula. Die Kriegerin von den dreizehn Inseln warf sich nach hinten, stürzte auf den Rücken und trieb dem angreifenden Tier das Schwert tief in die Brust. Sie schrie auf, als scharfe Krallen über ihren nackten Oberschenkel fuhren, und nutzte die Wut des Schmerzes, um sich unter dem röchelnden Tier hervorzurollen. Es war nicht tot, sondern rappelte sich auf und suchte das Weite. An Aruulas Seite starb soeben ein weiterer Wachmann an einem Prankenhieb, der ihm das Genick brach.
    Plötzlich erklangen Rufe von oberhalb der Treppe. Schwarze Speere flogen durch die Luft. Die helle Stimme einer Frau übertönte den Kampflärm.
    »Angriff!«
    Aruula hielt kurz inne. Das klang, als käme die Frau aus dem Norden! Sie hatte keine Zeit, darüber nachzudenken. Ein weiterer Tyger schlug mit den Krallen nach ihrem Arm. Aruula wich auf der Treppe zurück, fing sich aber ein paar leichte Kratzer ein.
    Das Tier vor ihr riss den Rachen auf und biss zu. Aruula warf sich zur Seite und erwischte es an der linken Flanke. Der Tyger brüllte und wand sich vor Schmerz. Aruula wollte die Klinge zurückziehen – doch es ging nicht! Die Spitze musste sich in einem Knochen verkeilt haben.
    Wudan hilf! Aruula zerrte mit aller Gewalt und konnte doch nicht verhindern, dass ihr der Griff aus der Hand gerissen wurde. Hilflos sah sie ihr Schwert mit dem Tyger entschwinden – doch da flogen plötzlich Speere links und rechts um sie. Einer davon traf das verletzte Tier und tötete es.
    Wie auf ein geheimes Signal hin zogen sich die überlebenden Tyger zurück und verschwanden wieder im Meer.
    »Für Swamui haben wir gesiegt!«, erklang ein lauter Schrei über Aruula.
    Sie sah keuchend auf, Gesicht und Körper schweißüberströmt. Über ihr stand eine sehnige große Frau mit weißgoldenem Haar, das auf ihrer Schädelmitte wie die Borsten eines Wisaau aufragte. Sie trug einen knielangen aufgeschlitzten Rock aus weißem Tygerfell und schwarze Stiefel. Ansonsten war sie nackt. Im Gürtel steckten mehrere Messer und in einer Schleife baumelte eine Kampfaxt.
    »Danke«, brachte Aruula hervor.
    Die Fremde ging wie selbstverständlich zu dem toten Tyger, dem Aruulas Schwert in der Flanke steckte, stemmte ihren Fuß gegen das gestreifte Fell und zog die Klinge mit einem Ruck heraus. Sie warf es Aruula vor die Füße. »Vielleicht solltest du lieber Tücher besticken, als ein Schwert zu führen, Schätzchen«, meinte sie ungnädig. »Ich habe selten jemanden so schlecht kämpfen sehen.«
    Aruula starrte sie fassungslos an, und das nicht nur, weil sie in der Sprache der Wandernden Völker gesprochen hatte. Die Beleidigung wog viel schwerer. Aruula erhob sich qualvoll.
    Ihre Oberschenkel bluteten. Zum Glück waren die Wunden nicht tief. Gerade noch hatte sie sich für das Eingreifen der Kriegerin bedankt, aber jetzt… »Wir sprechen dieselbe Sprache, Blondkopf, aber du bist ein unverschämtes Stück Dreck!«, stieß sie hervor.
    Die Frauen musterten sich feindselig.
    Maddrax kam heran. Yann saß mit blutendem Unterarm auf der Treppe und ließ sich von einem der sechs gerüsteten Wachleute, die die blonde Kriegerin begleitet hatten, seine Wunde verbinden.
    Die Blonde sah überrascht aus. »Du kommst aus dem Norden? Ich habe dich für eine Sklavin der Südlande gehalten. Aber natürlich, du sagtest ›Danke‹. Ich hab’s in dem ganzen Wirrwarr nicht beachtet.«
    Sklavin? Aruula wollte aufbrausend antworten, doch Maddrax hielt sie besänftigend am Arm fest. Auch er sprach die Zunge der Wandernden Völker; Aruula hatte sie ihn gelehrt. Und er hatte ganz offensichtlich mitbekommen, was die Blonde von sich gegeben hatte.
    »Danke, dass du uns geholfen hast, Kriegerin«, sagte er.
    »Wir sind weit gereist und sehr müde. Wenn meine Begleiterin ausgeruht und bei Kräften ist, kannst du dich gern mit ihr messen. Sie wird dich mit Leichtigkeit besiegen.«
    Die Fremde lachte spöttisch auf. »Hinter einem Mann versteckst du dich auch noch, ja?« Sie ging dicht an Maddrax heran und legte einen Arm um seinen Hals. Ehe der verdutzte Pilot sich wehren konnte, hatten sich ihre Lippen auf die seinen gepresst. Ihre Zunge drang in seinen Mund vor.
    Maddrax prustete. Er schob die Fremde energisch von sich, und Aruula spürte eine heiße Wut hoch kochen. Was bildete sich dieses Miststück
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher