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2233 - Das Specter

Titel: 2233 - Das Specter
Autoren: Unbekannt
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und Inneneinrichtung sind ersetzbar; Menschenleben nicht. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?"
    Das ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig und deckte sich mit meiner Einschätzung der Lage.
    Wir nahmen daher einen Vorschlag an, den KHASURN kurz davor unterbreitet hatte. Dass eine Netzwerk-Biopositronik von sich aus so initiativ wurde, war relativ ungewöhnlich, doch mit der Ausnahmesituation erklärbar. Schließlich stand auch ihre eigene Existenz auf dem Spiel. Nach wie vor waren die wichtigsten Module des Rechnerverbunds von der in den Kellergeschossen wütenden Feuersbrunst bedroht. Da hatte KHASURN verständlicherweise größtes Interesse daran, dass wenigstens die in den oberen Stockwerken aufgetretene Krise so rasch wie möglich bewältigt wurde. Wir warfen also alles, was wir hatten, in die Schlacht und versuchten, das gegnerische Kommando in die Zange zu nehmen.
    Von oben, aus dem Gefängnistrakt, rückten die Wärter an, die zu Shallowains Bewachung abgestellt gewesen waren. In ihrer Begleitung befanden sich drei Einsatzgruppen von TARA-V-UH Kampfrobotern.
    Von unten, aus der Sicherheitszentrale in der 59. Etage, stürmten sämtliche Soldaten empor, die uns noch zur Verfügung standen – das Gros war ja zur Brandbekämpfung in den Keller abkommandiert worden.
    Wir hatten die Eindringlinge noch immer nicht exakt lokalisieren können, da sie sich im Schutz ihrer Deflektoren bewegten. Zwar hätten wir die Geräte, deren Streustrahlung eine Ortung des Stoßtrupps verhinderte, abschalten können. Doch wäre das nur großräumig sinnvoll gewesen, und somit hätten wir auch KHASURN jeglicher Beobachtungs- und Eingriffsmöglichkeit in diesem Bereich beraubt. Das wäre bestenfalls kontraproduktiv gewesen.
    Stattdessen setzte die Biopositronik alle nur irgendwie mobilen Geräte ein, über die sie gebot: vom Bürowagen über ferngesteuerte Staubsauger bis hin zu den kleinen Fensterscheiben-Wischmaschinchen.
    Es war ein bizarrer Anblick, den uns die Überwachungskameras lieferten. Jedes technische Gerät, das über Laufwerkzeuge, Räder, Düsen, Prallfelder oder Antigravpolster verfügte, schwärmte in die Gänge, Foyers und Wandelhallen der Stockwerke aus, in denen sich aller Wahrscheinlichkeit nach das arkonidische Kommando aufhielt. Hundertschaften kleiner und kleinster Roboter rollten, staksten, schwebten und schwirrten durch die verlassenen Räumlichkeiten.
    Das sah wie das reinste Chaos aus, folgte in Wirklichkeit jedoch einem wohl berechneten Muster.
    KHASURNS Plan bestand darin, den Eindringlingen zu suggerieren, sie könnten dem Heer der unzähligen Maschinen weder ausweichen noch entkommen. Natürlich wäre es ihnen ein Leichtes gewesen, sich den Weg freizuschießen. Die kybernetischen Heinzelmännchen verfügten ja weder über Waffen noch über Schutzschirme. Doch schon mit einem einzigen Strahlschuss hätten die Arkoniden ihre Position verraten ...
    Wir hofften, ihnen auf diese Weise jeglichen Fluchtweg zu verleiden – außer dem durch die Fenster oder über die Balkone ins Freie. Hätten sie, in die Enge getrieben, diesen gewählt, wären sie eine leichte Beute der rund um die Botschaft postierten Gleiter und Scharfschützen geworden. Außerhalb des Gebäudes hätten wir nämlich ihre Deflektoren sofort geortet.
    Der Plan klang gut. Leider scheiterte er daran, dass Shallowain und seine Helfer den Spieß umdrehten.
     
    *
     
    Hirsuuna fühlte, dass seine große Stunde angebrochen war.
    Eigentlich war sein Kampfname der einer weiblichen Heldin. Die sechs Kralasenen des Kommandos hatten sich selbst kommentarlos die Namen der männlichen Figuren der Berlen Taigonii zugeordnet.
    Doch das störte den Celista nicht. Er hatte eine Darstellung der sagenhaften Kämpferin Hirsuuna gesehen, und dieses Bild trug er nun vor sich her, wie ein Banner, das ihm Unbesiegbarkeit, ja Unsterblichkeit verlieh.
    Eine Frau von idealisierter Schönheit, hoch gewachsen, schlank, dennoch trainiert wie eine Leichtathletin. Ihre roten Augen leuchten, die strahlend weiße Mähne weht im Wind. Sie trägt eine rüstungsähnliche Kampfmontur, am Gürtel archaisch anmutende Waffen: ein doppelschneidiges Kurzschwert und einen stachelbesetzten Morgenstern. In der Hand hält sie einen Langbogen. Die Pfeile im Köcher auf ihrem Rücken weisen an den Spitzen Verdickungen von Minisprengsätzen auf... Jenes Detail gefiel ihm ganz besonders. Hatte denn nicht auch er Bomben in großer Menge mitgeführt und diese unterwegs, wann immer
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