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2184 - Orakel in Gefahr

Titel: 2184 - Orakel in Gefahr
Autoren: Unbekannt
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Eine fremde, übermächtige Kraft manifestierte sich in ihren Gehirnen. Sie zerrte nicht körperlich, aber mental. Erst war es ein leicht schmerzhaftes Ziehen, dann stach es in ihren Köpfen wie mit Messern. „Nichts wie weg hier!", stieß Itchi Cultega hervor. „Wartet!" Roxo rannte in das vom Löschwasser tropfende Haus und barg den in der letzten trockenen Ecke liegenden Guyar. Er übergab ihn an Vett und Kiv. „Bringt ihn in Sicherheit! Wir verständigen uns per Funk über einen Treffpunkt, sobald wir Einzelheiten wissen. Und jetzt ab nach Westen mit euch!" Roxo fasste Itchi an der Hand. Sie rannten zwischen den Häusern hindurch zu der Stelle, wo der einzelne Baum stehen geblieben war. „Du entschuldigst bitte tausendmal, was wir jetzt tun. Aber wir sind auf deine Mithilfe angewiesen. Wir tun es nicht nur für uns, sondern auch für dein Volk." Rasch kletterten sie an dem Halbstamm hoch und verbargen sich in der wuchtigen, schier undurchdringlichen Krone. Der Krun gab nur ein unverständliches Knurren von sich.
     
    7.
     
    Eine seltsam anzuschauende Prozession näherte sich vom Zentrum her. Zunächst sahen die beiden Jankaron nur die etwa zweihundert verwachsenen Wesen, die sich durch die Gasse in Richtung der Gründerwurzel bewegten. Sie bewegten sich in ruckartigen, unkoordinierten Bewegungen vorwärts. Die nackten Beine waren wie von einer schweren Knochenkrankheit verkrümmt. Roxo Quatron schaltete die Aufnahmeoptik seines Anzugs ein und zoomte eines der Wesen. „Ein Valenter!", flüsterte er in Itchis Gehörgang. „Aber was für einer!" Das Wesen besaß durchaus Ähnlichkeit mit den verschiedenen Valenter-Typen, die sie kannten. Am ehesten ähnelte es den E'Valentern. Vielleicht war es aus diesen hervorgegangen. Roxo schätzte die Größe der Verwachsenen auf unter einem Yabaal. Die Zähne in den offenen Mäulern fehlten teilweise oder waren verfault. Die Brille, die das Gesicht schützte, besaß eine Spiegelschicht, die keine Rückschlüsse auf den Zustand der Augen zuließ. „Da kommt noch etwas", flüsterte Itchi zurück und hielt sich den Kopf. „Ich verliere den Verstand."
    „Konzentriere dich auf die mentale Abwehr!" Sie sah ihn an, als sei er nicht richtig im Kopf. Er gab ihr im Stillen Recht. Was wusste er schon von mentaler Abwehr? Nicht mehr als sie auch. Hinter den verwachsenen Valentern schob sich ein dunkler Schatten in das enge Blickfeld zwischen den Häusern. Nach und nach erkannte er Einzelheiten. Es handelte sich um einen schwebenden Gegenstand, knapp zwei Yabaal lang, über einen Yabaal hoch und lediglich einen halben Yabaal breit. Er erinnerte an ein mit seiner schmalen Wölbung nach vorn gerichtetes, beidseitig flach gedrücktes Ei. Seine Farbe war Schwarz.
    Roxos Abneigung wuchs mit den Assoziationen, die sich für einen Jankaron damit verbanden. Ein schwarzes Ei war immer ein faules Ei. Auf Jankar über jemanden zu sagen, dass er aus einem schwarzen Ei gekrochen war, stellte die schlimmste und tödlichste Beleidigung dar, die man sich vorstellen konnte. Nach terranischem Verständnis bedeutete es, dass es sich bei diesem Individuum um ein verschlagenes, hinterhältiges Subjekt handelte, wie es schlimmer keines gab. Itchi Cultega schienen ähnliche Gedanken zu bewegen. Er spürte ihre Krallen auf seinem Arm. Sie wollte ihm Mut machen und ihm dabei signalisieren, dass sie es zu zweit schafften. Roxo starrte intensiver auf das Ding. Die Öffnung an der Seite des faulen Eies war eindeutig eine Tür, und bei den rechteckigen Flächen handelte es sich um verspiegelte Fenster. „Das ist eine Sänfte", murmelte er. Sie ähnelte ein wenig den terranischen Sänften, die er aus historischen Holoaufzeichnungen kannte. Keinerlei Ähnlichkeit entdeckte er mit jankarischen Sänften, wie die Schlichterin ihres Volkes sie benutzte. Die Sänfte schwebte majestätisch heran. Nicht genug, dass ihr verwachsene Lebewesen vorangingen, die kaum oder nur unter Schmerzen gehen konnten. Hinter der Sänfte folgte eine ebenso große Anzahl. Roxo Quatron drehte sich bei dem Anblick fast der Magen um. Er stöhnte, aber das lag an dem Zerren in seinem Kopf. Er empfand es so, als versuchte jemand, ihm das Gehirn aus dem Kopf zu reißen.
    Sein Körper fing an zu vibrieren. Neuroelektrische Entladungen rasten vom Rücken durch alle Nervenfasern seines Körpers. Lähmungserscheinungen begleiteten den Vorgang. Dann, mit einem Schlag, war es vorbei, um nach wenigen Augenblicken mit höherer Intensität
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