Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2150 - Festung der Inquisition

Titel: 2150 - Festung der Inquisition
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Kommandosessel stand auf der anderen Seite. Der Anblick des vertrauten Throns erfüllte Zebuck mit Ruhe und Zuversicht. Er war ein Zeichen seiner Macht, und noch hatte er diese Macht nicht verloren.
    Noch nicht ...
    Der Konquestor schaute zu der einen Stirnseite der Zentrale, die nicht in einem ovalen Bogen endete. In der Regel, so auch jetzt, wurde sie als Projektionsfläche genutzt. Vor wichtigen Operationen spielte Zebuck dort seine taktischen Planungen durch, setzte riesige virtuelle Flotten in Bewegung, versuchte, die Reaktion des Feindes abzuschätzen.
    Angriff. Gegenangriff. Parade ...
    Die hohe Kunst des Fechtens, doch auf einer anderen Ebene, mit anderen Waffen.
    An virtuelle taktische Planspiele war jetzt aber nicht zu denken. Auf der Projektionsfläche war eine dreidimensionale Abbildung der näheren stellaren Umgebung dargestellt. Das Sternenfenster befand sich in der Hand des Feindes. Daran konnte er nichts ändern. Nicht mit 20 AGLAZAR-Schlachtschiffen.
    Wahrscheinlich hätte er das Fenster nicht einmal mit 20.000 Katamaren zurückerobern können. Mit 20.000 Schiffen, die ihm nicht zur Verfügung standen. Derzeit...
    Zebuck nahm wieder auf dem Thron Platz. Erneut spürte er einen verstohlenen Blick, der ihn kurz streifte, dann zögernd zu ihm zurückkehrte, verharrte.
    Er hob den Kopf und sah zu Dav Hokerom hinüber.
    Der Kommandant der TRAH BAR wandte sich abrupt einem Hologramm zu, das er gerade aufgerufen hatte.
    Nein, dachte Zebuck, Hokerom fürchtet sich nicht vor mir. Jedenfalls nicht mehr als sonst auch.
    Diese eigentümliche Nuance im Verhalten des Cy'Valenters kam Zebuck eher schuldbewusst vor. „Dav Hokerom!"
    Der Dommandant zuckte zusammen, sah ihn an und schob trotzig die ausgeprägte Kinnpartie vor. „Ja, Konquestor?"
    „Bist du ... beunruhigt?"
    „Nein, Konquestor. Wieso sollte ich beunruhigt sein?"
    Zebuck kniff die Augen zusammen und deutete auf die dreidimensionale Projektion. „Nun", sagte er bedächtig, „die gesamte Lage gibt doch genug Grund zur Beunruhigung, oder?"
    „Natürlich, Konquestor." Zebuck konnte Hokeroms Augen zwar nicht sehen, da sie von einer dunklen Brille verborgen wurden, war aber überzeugt, dass der Blick des Valenters von ihm zur Stirnseite der Zentrale und wieder zurück huschte.
    Zebuck beugte sich vor. „Aber du bist trotzdem nicht beunruhigt?"
    „Doch, sicher, Konquestor."
    „Was denn nun?", fuhr Zebuck den Cy'Valenter an. „Bist du beunruhigt oder nicht?"
    Der Kommandant öffnete den Mund, schnappte nach Luft, suchte nach Worten. Dieses Verhalten an sich war noch immer nicht ungewöhnlich. So würde jeder Valenter bei eingehender Befragung reagieren. Aber trotzdem ...
    „Natürlich gibt die Lage Anlass zur Besorgnis. Aber darüber hinaus bin ich nicht ..."
    „Hast du mir etwas zu sagen?", unterbrach Zebuck ihn eisig.
    Hokerom schien zu erbleichen. Er senkte dtn Blick, hob ihn aber sofort wieder und richtete ihn fest auf sein Gegenüber. „Nein, Konquestor."
    „Du kommst mir schuldbewusst vor."
    Der Cy'Valenter schwieg.
    „Wieso habe ich nur diesen Eindruck?"
    Der Kommandant sagte noch immer nichts.
    „Dieser Eindruck ist doch lächerlich, nicht wahr?"
    Der Kommandant öffnete den Mund und schloss ihn sofort wieder. Entrüstet, wie es schien. Oder weil er befürchtete, die aufkeimende Panik könne ihn dazu bringen, Unsinn zu reden und sich noch tiefer in Widersprüche zu verstricken? Übrig blieb nur ein Achselzucken.
    „Wie könntest du mir gegenüber Schuld auf dich geladen haben? Wie nur, du, der Treueste der Treuen ..." Zebuck hielt inne und stützte den Kopf ab. Ein schwaches Lächeln umspielte seine Lippen.
    Wie ... ja, wie? Ein ungeheuerlicher Verdacht beschlich den Konquestor.
    Er sah nur eine Möglichkeit, wieso der Kommandant sich schuldbewusst fühlen konnte. Wie Dav Hokerom ihm hatte Schaden zufügen können.
    Zebucks Lächeln verblich. „Die Funkprotokolle", sagte er leise. „Ich will sie sehen. Leg mir die Funkprotokolle der TRAH BAR vor!"
    Der Kommandant zögerte nur ganz kurz, doch der Konquestor wusste trotzdem, dass er auf der richtigen Spur war.
     
    *
     
    Die betreffende Nachricht fiel ihm sofort ins Auge. Er hatte nicht lange suchen, die Abertausende von Funksprüchen, die die TRAH BAR nach der Schlacht im Sektor Roanna abgestrahlt hatte, lediglich nach dem Empfänger sortieren müssen.
    Wirklich wichtig war nur eine einzige davon. Er rief sie als holografische Darstellung auf, und Dav Hokerom fing zu zittern
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher