Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2144 - Vor der Konjunktion

Titel: 2144 - Vor der Konjunktion
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
genau vor dem Empfangsgebäude landete und mit weit ausgreifenden Schritten seiner langen, dünnen Beine darin verschwand. „Was ist los mit dir?", fragte Atlan. „Ich weiß nicht", entgegnete Trim Marath mit brüchiger Stimme. „Das Biest hat mir meine Energie geklaut. Ich kann mich nicht mehr auf den Beinen halten."
    Kraftlos ließ er sich auf den Boden sinken, wobei er sich mit den Händen abstützte, um nicht allzu hart aufzukommen. Er ächzte und stöhnte wie ein alter Mann, der sich betont vorsichtig bewegte, um sich nicht bei einer unvorhergesehenen Bewegung die Arme oder Beine zu brechen. Atlan ging vor ihm in die Hocke. Besorgt musterte er Marath. „Geht es wieder?"
    „Ich brauche nur ein bisschen Zeit", beteuerte der Para-Defensor. „Danach ist es vorbei. Ich begreife nicht ganz, wie das passieren konnte. Plötzlich war mir, als hätte ich bis zur absoluten Erschöpfung Sport getrieben. Als hätte ich die SOL einmal von einem Ende zum anderen und vom anderen Ende zum Ausgangspunkt im Spurt durchlaufen. Mir tut alles weh, als seien meine Muskeln total übersäuert."
    „Wie bei einem Muskelkater?"
    „Genau das", bestätigte Marath. „Ich habe dieses Wesen als harmlos eingestuft", mischte sich Startac ein. „Ich dachte, es sei ein Spinner. Ehrlich, ich wäre nicht 'auf den Gedanken gekommen, dass es gefährlich werden könnte."
    „War es auch nicht wirklich... Wartet bitte ab!", bat Trim Marath. „Ich erhole mich gleich wieder."
    „Am schnellsten geht es, wenn du dich bewegst", empfahl der Arkonide ihm. „Es ist nicht gut, wenn du auf dem Boden sitzt und dich nicht rührst." Trim Marath streckte seinen Beglei tern die Hände entgegen. Sie ergriffen sie und zogen ihn hoch. Er stöhnte leise, als er auf den Beinen war und die ersten Schritte unternahm. Seine Körperhal tung machte deutlich, dass ihm buchstäblich jeder Muskel wehtat. „Wenn ich dieses Biest erwische, puste ich es mit dem Energiestrahler weg. Darauf könnt ihr euch verlassen!"
    „Wir gehen ins nächste Restaurant, und da kannst du dir ein Riesensteak reinschieben." Startac Schroeder, der den Zustand des Freundes nicht so ernst nahm, lachte auf. „Du wirst sehen, danach geht es wieder aufwärts mit dir."
    Trim stimmte in das Lachen ein. Er war überzeugt davon, dass der Schwächeanfall bald vorübergehen würde. Doch während sie über das Landefeld und durch die Ausgangshalle schritten, vertiefte sich die Erschöpfung sogar. Er wurde so müde, dass er die Augen kaum offen halten konnte. Wenig später blieb er stehen, um sich ein wenig auszuruhen. Der Mutant lehnte sich mit dem Rücken gegen eine Wand, legte sich die Hand in den Nacken und bewegte den Kopf leicht nach links und rechts, um die Muskulatur zu lockern. In diesem Moment zischte es. Ein Stahlpfeil schlug nur Millimeter neben seinem Kopf ein.
    Das Geschoss bohrte sich geradezu in die Wand. An seinem Ende flatterten drei dünne Fähnchen. Sie waren rot, grün und blau. An ihren Spitzen waren sie mit einem dünnen, farblosen Flaum versehen.
    Erschrocken fuhr der Mutant zur Seite. Atlan wirbelte herum, versuchte, den Schützen zu entdecken. Zahlreiche Besucher von fremden Welten zogen an ihnen vorbei, eine bunte Gesellschaft, so exotisch, wie es die Besucher aus der Milchstraße selten erlebt hatten. Neben Völkern aus der Galaxis Wassermal wie Ayrfi, Kichi Ihatha oder Grauen Marliten gab es reptilienähnliche Wesen in allen nur erdenklichen Formen und andere, deren äußere Erscheinung mit wenigen Worten nicht zu beschreiben war. Kaum eines der Wesen aus fernen Galaxien blickte mehr als flüchtig zu den Menschen herüber. Vor allem ließ niemand durch sein Gebaren erkennen, dass er derjenige war, der den Pfeil abgeschossen hatte.
    Startac Schroeder wollte nach dem Geschoss greifen, das Trim nur knapp verfehlt hatte, als ein Pfauchone auf ihn zutrat und ihn daran hinderte. „Lass es lieber bleiben", riet ihm das Wesen mit dem alabasterhellen Gesicht. „Nach allem, was ich von diesen Pfeilen weiß, sind sie mit einem Kontaktgift versehen, das dich auf der Stelle töten könnte." Das lang gezogene, scharf geschnittene Gesicht mit der adlerhaften Nase blieb ausdruckslos. In den hellgrauen Augen aber zeichnete sich tiefe Sorge ab. „Was war los?"
    „Ich weiß nicht", antwortete der junge Mutant. „Du hast jemanden beleidigt", behauptete der Pfauchone. „Tödlich beleidigt. Dieser Pfeil enthält eine Botschaft. Das zeigen die Fähnchen daran. Und die Stelle, an der der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher