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211 - Die Zombie-Seuche

211 - Die Zombie-Seuche

Titel: 211 - Die Zombie-Seuche
Autoren: Mia Zorn
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angenommen hatte, sondern es war die Farbe ihrer sich abschälenden Haut!
    Lebendige Tote! Ihre hellen Augäpfel glotzten zu ihm herauf. Aus ihren schleimigen Mündern drangen tierische Laute.
    Nikinda war klar: Er musste von hier verschwinden, so schnell wie möglich! Wieder wandte er sich zu Ahmad um. Konnte der Kerl nicht schneller reiten? Jetzt blieb er auch noch stehen! Er musste die Zombies ebenfalls gesehen haben. Verdammter Feigling!
    Der Vermummte neben Ahmad setzte ein Horn an die Lippen. Dröhnende Basstöne schallten durch die Luft.
    Zweimal lang, dreimal kurz, zweimal lang, dreimal kurz.
    Sie riefen nach Fumo Omani und seinen Männern.
    Ich muss durchhalten, bis sie hier sind! Zwar konnte Nikinda sich nicht vorstellen, wie der Voodoomeister mit diesen Kreaturen fertig werden wollte, aber die Hoffnung starb ja bekanntlich zuletzt. Schon versuchten die ersten Zombiewesen an dem Dickhäuter hinaufzuklettern. Mit ihren Pranken krallten sie sich in die Lederhaut des Tieres. Der Efrant war zu trunken, um sich zu wehren.
    Nikinda musste nachhelfen. Aber wie?
    Fieberhaft dachte er nach. Schließlich riss er den Dolch seines Urgroßvaters aus dem Gürtel. »Verzeih«, raunte er und stach seinem Reittier in einen der Ohrlappen. Unter Gebrüll und wütendem Schnauben stob der Efrant vorwärts. Einige der Wesen wurden von der Wucht seiner Bewegung weggeschleudert. Andere verschwanden unter seinen dicken Füßen. Als Nikinda Mosombukala nochmals zustieß, drehte sich das mächtige Tier im Kreis. Sein Hinterteil prallte an den Baumstamm.
    Blitzschnell sprang der Alchemist auf die Füße und griff nach einem starken Ast. Wie ein Affe schaukelte er sich von Ast zu Ast. Bis er sich im oberen Teil der Krone sicher genug fühlte. Unter ihm tobte der Efrant. Immer mehr Kreaturen zerrten an ihm. Langsam aber stetig enterten sie das Tier. Der Dickhäuter wehrte sich nicht mehr. Mit gespreizten Beinen stand er da und ließ zu, dass ein Untoter nach dem anderen seinen Rücken erklomm.
    Nikinda Mosombukala wurde übel, als er sah, was die Kreaturen vorhatten: Sie reckten ihre hässlichen Glieder in das Geäst des Marulabaumes. Wie graue Käfer klebten sie in dem Laub und krabbelten langsam nach oben.
    Keuchend blickte der Alchemist zum Waldrand. Und was er nicht mehr zu hoffen gewagt hatte, dort kam es: Wie eine Sturmböe preschte Fumo Omani mit seinen Männern heran. Ihre Kutten flatterten von den Schultern.
    Darunter blitzten Kettenhemden und Schalen aus glänzendem Metall. Sie trugen Waffen bei sich, wie sie Nikinda nie zuvor gesehen hatte.
    Als sie nahe genug waren, flogen glänzende Netze, Pfeile mit Diamantspitzen und stählerne Speere durch die Luft. Es surrte und summte wie in einem Bienenstock.
    Die Waffen pflückten die Gruh von dem Baum und vom Rücken des Efranten. Die Netze umschlossen ihre hässlichen Leiber. Nikinda jubelte.
    Doch er freute sich zu früh: Die Kreaturen lebten noch. Rissen sich die Eisen aus dem Fleisch und zerfetzten die Netze. Mit steifen Bewegungen kamen sie wieder auf die Beine.
    Schon prasselte ein neuer Pfeilhagel heran. Wie ein silbernes Segel flatterte ein großflächiges Netz durch die Luft. Rasselnd bedeckte es die Gruh. Sechzehn Reiter näherten sich Nikinda. Einer von ihnen ritt auf die dem Efranten abgewandte Seite des Marulabaumes. »Hey, Giftmischer! Mach, dass du runter kommst!«
    Das ließ Nikinda Mosombukala sich nicht zweimal sagen. Von einer Astgabel zur nächsten glitt er herab.
    Der Reiter reichte ihm die Hand. Erst als der Alchemist hinter ihm auf dem Kamshaa saß, wurde ihm klar, dass es Belami war, der ihn gerettet hatte. Eigentlich hätte er ihn an der Fistelstimme erkennen müssen. Aber die langen, rot gefärbten Haare seines Bewachers hatten ihn irritiert.
    In wildem Galopp jagten sie nun zum Waldrand, wo Omani mit dem Stummen wartete. Als sie die beiden erreichten, war Fumo Omani damit beschäftigt, eine handlange Eisennadel in den Leib der Puppe zu treiben, die er sich aus den Überresten der Gruh in der Station gebastelt hatte. Wäre die Situation nicht so schlimm gewesen, hätte Nikinda Mosombukala laut gelacht. So aber schaute er den Voodoomeister nur mitleidig an.
    »Psychologische Kriegsführung nennt man das wohl in deinen Kreisen«, brummte Fumo ohne aufzuschauen.
    Ob nun Voodoozauber oder sonstige Kriegsführung – sie nutzte nichts! Aus dem Savannengras rückten immer mehr Gruh heran. Die Geisterjäger am Marulabaum stachen, stießen und hieben auf die
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