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2081 - Gruppe Sanfter Rebell

Titel: 2081 - Gruppe Sanfter Rebell
Autoren: Unbekannt
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sprang sie doch als Aushilfe ein, wenn die Bar wieder einmal überlastet war. Sie gehörte Lömbeg Kläv, einem massigen, ganzkörpertätowierten Mann von einem unbekannten Hinterwäldlerplaneten, der interessante Gesichtszüge aufwies, die Cari an einen Neandertaler aus dem Holo-Museum erinnerten.
    Lömbeg Kläv war Caris bester Freund und unterstützte sie in ihrem ewigen Kampf um ihre große Liebe Kurbar, der sich nie entscheiden konnte, was ihm wichtiger war, Arbeit oder Freundin. Es konnte natürlich daran liegen, dass Kurbar immer noch nicht geschieden war, denn in seinen Firmen steckte das Vermögen seiner Frau. Das hat mir noch gefehlt, dachte Cari, als der Trivid einen Anruf meldete. Es ist bestimmt Kurbar. Sie hatte recht. „Wie geht es dir?" säuselte Kurbar mit seiner stets jovialen Stimme und dem ewig freundlichen, zuvorkommenden Gesicht. Wenn er nur nicht so gut aussähe ... „Wie schon", antwortete Cari miesepetrig. „Ich habe nichts mehr zu essen im Haus, und die Stahlorchidee ist weg."
    „Cari, das ist doch kein Weltuntergang."
    „Wie, paktierst du etwa schon mit den Arkoniden?"
    „Zwangsläufig, wenn ich meine Geschäfte am Laufen halten will. Aber darum geht es nicht. Wir wissen nicht, wie lange diese Besatzung dauert, und du musst anfangen, dich damit zu arrangieren." Cari schleuderte die letzte angebissene Stange in eine Ecke. „Du Opportunist!" fauchte sie. „Du hast wirklich einen so miesen Charakter, dass mir schlecht davon wird!" Kurbar grinste. „Aber du liebst mich doch trotzdem, Cari", sagte er selbstsicher. „Und wenn ich dich heute Abend besuche und dir einen Korb erlesener Feinschmeckereien mitbringe, wirst du gleich auf andere Gedanken kommen."
    „Lass dich bloß nicht bei mir blicken!" schrie Cari. „He, was willst du?" Er hob die Arme. „So ist das Leben! Mal hat der eine das Sagen, mal der andere. Was betrifft uns das? Wir sind doch nur kleine Rädchen im Getriebe, um die sich niemand der Großen kümmert. Denen ist es doch egal, ob wir leben oder verrecken. Und mir ist es egal, an wen ich meine Steuern entrichte, solange ich meine Geschäfte frei tätigen kann! Wer weiß, vielleicht ist dieser Tausch gar nicht so schlecht! Immerhin geht es hier um ein sehr mächtiges Reich, dessen Grenzen sich im Verlauf der letzten Jahre erheblich erweitert haben. So kann es dreihundert Jahre bleiben, länger als meine Lebenszeit - und ich will verdammt noch mal was davon haben!"
    „Du ... du ..." Cari fiel kein entsprechendes Schimpfwort ein, obwohl sie sonst nicht auf den Mund gefallen war. Kurbar lächelte anzüglich. „Meine kleine Tigerin, ich liebe dich, wenn du dich so bezaubernd echauffierst. Vielleicht sollte ich schnell eine Pause einlegen ..." Cari schaltete ab, bezähmte sich aber gerade noch, bevor sie den nächstbesten Gegenstand packte und damit die übrige Einrichtung ihrer Wohnung zertrümmerte. Damit schadete sie sich nur selbst. Ihre Wohnung war geschmackvoll eingerichtet, obwohl sie die meisten Stücke günstig und erst im Lauf der Zeit erstanden hatte.
    Im großen Wohnzimmer stand eine bequeme Sitzlandschaft, die zum Herumlümmeln allein oder zu zweit einlud, mit einem großen, schweren Glastisch; zur Küche hin war eine kleine Essnische eingerichtet. Der Rest der großzügigen, von den riesigen Panoramafenstern günstig ausgeleuchteten Fläche war mit Säulen vollgestellt, auf denen Skulpturen oder kleine Vitrinen mit Nippes standen. Die Wand gegenüber der Fensterfront war vollständig mit Pflanzen überwuchert. Alle haben uns im Stich gelassen! dachte sie bitter. Niemand ist mehr da, der uns helfen kann. Terra ist von der Regierung und den Unsterblichen einfach aufgegeben worden. Und wir haben keine Chance gegen diese Rotaugen. Wir sind Zivilisten. Ich wollte doch immer nur friedlich leben! Warum ausgerechnet Terra? Und - warum ich?
    Beim nächsten Anruf ging Cari Kadj an einfach nicht hin. Lasst mich doch alle in Ruhe, schmollte sie. Sie saß mit angezogenen Beinen auf der breiten Fensterbank und starrte hinaus. Wie sehr wünschte sie sich, an Bord der Solaren Residenz mitgeflogen zu sein. Allen Problemen den Rücken zu kehren. Wie sollte es nur weitergehen? Der Anrufer gab nicht auf. Irgendwann wurde es der jungen Terranerin zu bunt, und sie antwortete. Verblüfft starrte sie in das ausdruckslose Gesicht eines arkonidischen Soldaten. „Bürgerin Cari Kadjan, du bist nicht zur Arbeit erschienen." Sie erkannte an seinen Rangabzeichen, dass sie einen
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