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2069 - Die Ritter von Dommrath

Titel: 2069 - Die Ritter von Dommrath
Autoren: Unbekannt
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Schieferplatten belegt, und aus dem Schiefer ragten zweiundzwanzig schwarze Obelisken empor, jeder rund zwei Meter groß.
    Yie ging zu einer der freistehenden, rechteckigen, spitz zulaufenden Säulen und berührte sie. Das Gebilde bestand aus einem ihr vollständig unbekannten Material. Irritiert schüttelte sie den Kopf und trat einen Schritt zurück. Der Obelisk warf im Licht ihres Scheinwerfers keinen Schatten.
    Sie drehte sich langsam einmal um ihre eigene Achse und stellte fest, dass dies auf alle dieser Objekte zutraf.
    Kein einziger Obelisk warf einen Schatten. Yie Kascha'des Beklemmung wuchs weiter. Die Obelisken wirkten auf die Kimbanerin wie Wächter. Und das Objekt, das sie bewachten, schwebte im Mittelpunkt des Gewölbes und damit, wenn Yie mit ihrer Vermutung Recht hatte, im gravitatorischen Zentrum des Asteroiden. Die Kimbanerin kniff instinktiv die Augen zusammen, obwohl die Filter ihres Helmvisiers schon längst aktiviert worden waren und sie vor dem grellen Licht schützten.
    Sie sah eine rot glühende, transparente Kugel von fünf Metern Durchmesser. Ein Blick auf das Helmdisplay bestätigte, was sie schon längst geahnt hatte: Die Kugel war für ihre Ortergeräte nicht erfassbar. Doch die Kimbanerin war überzeugt, dass sie kurz davor stand, das Geheimnis des Asteroiden zu ergründen. Sie verspürte nicht den geringsten Zweifel daran, dass die starke mentale Ausstrahlung, die von dem Himmelskörper ausging, von dieser seltsamen, offenbar energetischen Erscheinung erzeugt wurde. Vorsichtig näherte sie sich der schwebenden Kugel und konnte nun erste Einzelheiten ausmachen.
    Sie hatte nicht die geringste Ahnung, worum es sich bei dem Phänomen handelte, doch aus der Nähe betrachtet glaubte sie, eine Flüssigkeit wahrzunehmen, die von einem energetischen Feld in Kugelform gezwängt wurde und von einer Unzahl millimetergroßer Bläschen durchsetzt war.
    Und im Zentrum der Kugel bewegte sich langsam eine nur handtellergroße Gestalt, deren Konturen nicht klar auszumachen waren. Sie schienen permanent zu verschwimmen, sich von einem Augenblick zum anderen zu verändern. Die Kimbanerin streckte zögernd eine Hand aus. Sie spürte die geistigen Emissionen der Kugel stärker denn je zuvor.
    Und wie das Gebilde im Mittelpunkt der Flüssigkeit seine Gestalt veränderte, so wechselte auch die Ausstrahlung. Sanftmut und Hass folgten so schnell aufeinander, dass Yie einen Moment lang glaubte, sie könne nicht mehr zwischen diesen beiden Gefühlen unterscheiden. Aber sie war nicht hierher gekommen, um im letzten Augenblick vor der Aufklärung des Geheimnisses zurückzuschrecken. Sie berührte die Kugel. Im selben Moment vernahm sie die geistige Stimme, und ihr wurde schlagartig klar: Die Kugel war ein lebendiges Wesen.
    Eine schier unendliche Qual schwang in den Worten mit, die Yie Kascha'de in ihrem Kopf vernahm. Doch die fremden Gedanken waren trotz allem so klar, als wären es ihre eigenen. Mehr noch, da sie auch die überwältigenden Emotionen des Wesens wahrnahm, ja geradezu von ihnen überschwemmt wurde, drohte sie ihr eigenes Ich zu verlieren und in der überwältigenden Präsenz aufzugehen. Sie verspürte Überraschung, die unmittelbar darauf in Begriffe gefasst wurde: Eine Kimbanerin... nach so langer Zeit!
    Yies Erstaunen war nicht minder groß. Du ... du kennst die Kimbaner? Leises Gelächter erklang in Yie Kascha'des Kopf. Aber es war nicht heiter, ganz im Gegenteil. Ich bin PULCIA DIE HEILERIN.
    PULCIA DIE HEILERIN ... ihre Superintelligenz, die vor 1,79 Millionen Jahren in der Galaxis Kohagen-Pasmereix verschwunden war! Ich wurde in der Schlacht zwischen Ordnung und Chaos schwer verwundet, fuhr die Stimme fort. Mit letzter Kraft habe ich es geschafft, mich selbst und meine Ordonnanzen in diesem Asteroiden zu verstecken und Kurs auf die Galaxis Pooryga zu nehmen.
    Yie warf einen verstohlenen Blick zu den schattenlosen Obelisken hinüber. Mit den Ordonnanzen waren offenbar sie gemeint. Aber meine Pläne sind nicht aufgegangen. Einst war ich eine machtvolle Superintelligenz, eine aufstrebende Entität im großen Orchester der übergeordneten Wesen. Doch ich wurde zwischen den Kräften der Ordnung und des Chaos zerrieben, hatte ihnen nichts entgegenzusetzen. Ich wurde von ihnen hinweggefegt wie der Wassertropfen eines flüsternden Brunnens von einem starken Windstoß. Ich wurde verletzt, schwer verletzt. Und ich habe meine Verwundungen nicht bei heilem Geist überstanden. Du ... die HEILERIN? Das alles
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