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2069 - Die Ritter von Dommrath

Titel: 2069 - Die Ritter von Dommrath
Autoren: Unbekannt
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nicht mehr, wer ich war, doch einige Erinnerungen aus jener Zeit, bevor meine Herren mich umgewandelt haben, dringen allmählich wieder an die Oberfläche. Es sind besonders starke Eindrücke, an die ich mich wieder erinnere. Eindrücke von Ereignissen, die mein Leben veränderten. Ich weiß wieder, dass ich einmal mit einer Frau meines Volkes auf einer Schlafstätte saß. Sie hatte mir eine Frage gestellt, und ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte. „Liebst du mich?" wiederholte die Frau, Ich kann sie nicht belügen, dachte ich.
    Dann wäre alles vorbei. Aber wie konnte ich ausdrücken, was ich ausdrücken wollte? Noch nie in meinem Leben hatte ich so verzweifelt nach Worten gesucht. Wie konnte ich erklären, was sich eigentlich nicht erklären ließ? Die Frau reagierte auf mein Zögern und setzte sich auf, zog die Knie hoch, legte die Hände darum und krümmte sich leicht zusammen, als litte sie unter ,Schmerzen.
    Doch plötzlich wusste ich es. Plötzlich war alles ganz klar. Die Worte strömten schneller in meinen Kopf, als er sie danach über die Lippen bekam. „Als ich dich zum ersten Mal gesehen habe ... in dem großen Gemeinschaftsraum ... Ich habe mich zu dir und den anderen an den runden Tisch gesetzt, und du bist mir sofort aufgefallen. Und dann habe ich deinen Worten gelauscht, und ich weiß nicht, warum, aber in diesem Augenblick war mir ..." Ich stockte. Ihre Stimme klang plötzlich rau. „Eine Vertrautheit", flüsterte sie. „Als würde man sich schon ewig kennen, von Kind an."
    „J a", sagte ich überrascht. „Genau das. Du kamst mir in diesem Augenblick völlig vertraut vor. Als würde ich dich schon ewig kennen." Sie krümmte sich noch etwas stärker zusammen. „Ich weiß nicht", fuhr sie genauso leise fort. „Vielleicht gibt es gar keine Liebe. Und vielleicht ist diese Vertrautheit das, was der Liebe am nächsten kommt." Sie entspannte sich etwas. Die Schmerzen schienen nachzulassen. Falls sie überhaupt welche gehabt hatte. „Du bringst ..." Es klang so furchtbar unbeholfen. „Du bringst ein Licht in mein Leben", sagte ich dann. „Wenn du neben mir liegst. Ach was, schon, wenn du nur bei mir bist. Dein Lachen. Deine Unbeschwertheit. Du machst mein Leben leicht, so leicht, wie es noch nie zuvor gewesen ist. Du hast mich aus einem dunklen Loch geholt. Ich wusste nicht einmal, dass ich überhaupt hineingestürzt war ..." Eine Lüge. „Doch, ich wusste es. Ich spürte genau, wie in diesem Loch mein Leben aus meinem Körper sickerte, langsam, aber unaufhaltsam. Und dann ... Ich kann es nicht erklären, aber dann warst du auf einmal da, und mein Leben hatte wieder einen Sinn, einen ganz neuen, und ..." Sie legte die Finger auf meine Lippen, beugte sich herab und küsste mich flüchtig. Ich erinnere mich wieder an diese Begebenheit, und ich weiß, dass es eine entscheidende in meinem Leben war. Dass ich selten so tiefe Gefühle empfunden habe wie in diesem Augenblick, der mehr als eine Ewigkeit zurückliegt.
    Und jetzt sehe ich diese Szene vor meinem geistigen Auge, und ich kann sie analysieren, nüchtern und sachlich. Mehr aber auch nicht. Ich verstehe nicht mehr, welche Gefühle damals in mir rangen, was damals in mir vorgegangen ist. Meine Auftraggeber haben mir nicht nur einen Großteil meiner Erinnerungen, sondern auch meine Gefühle genommen, und allmählich frage ich mich: Wie konnten sie das nur tun? Wie konnten sie nur so grausam sein?
    Chroniken: Vor etwa 950.000 bis 900.000 Jahren Die Superintelligenz BARDIOC, die sich aus einem der Mächtigen entwickelt hat, erschafft CLERMAC, einen monströsen Ableger ihrer selbst.
    Jeweils ein Jahrhundert später erschafft er zwei weitere Bewusstseine in seinem Ableger und nennt sie VERNOC und SHERNOC. Der Mächtige Kemoauc beeinflusst die Urzivilisation der Dalaazen auf Matazema, dem vierten Planeten der Sonne Mata, mittels eines pseudotelepathischen Senders. 942.498 vor Chr. wird im Land Dommrath auf dem Planeten Crozeiro Rissa Kascha'de geboren.
     
    3.
     
    Pooryga, etwa 940.000 v. Chr.
    Rissa Kascha'de: die Friedensbringerin
    Der Heilige Schwur
     
    „Wir stehen nicht schlecht da", sagte Rissa Kascha'de. „Unser Langzeitplan scheint erste Früchte zu tragen." Haj bewegte sich etwas ungelenk. Der Chronist der Ahnen hatte einen neuen Körper bekommen. Besser gesagt, Techniker hatten sein künstliches Gehirn in einen Doppelstabroboter neuester Bauart eingesetzt, und er hatte noch einige Koordinationsschwierigkeiten.
    Doch sein
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