Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2065 - Mission Hundertsonnenwelt

Titel: 2065 - Mission Hundertsonnenwelt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
bis nach dem Abendessen", sagte Daniela. „Bis dahin werden sie schon keine Dummheiten machen. Wahrscheinlich sind sie sowieso noch nicht ansprechbar."
    „Na schön." Bré ließ sich überreden. „Aber dann begleitet mich einer von euch. Ich will, dass die Willys nach meiner Abreise einen festen Ansprechpartner haben, wenn sie Hilfe brauchen."
    „Also ein Willy-Beauftragter", sagte Hamish und nickte. „Ich werde mitkommen und ein tragbares Funkgerät mitnehmen, über das sie uns jederzeit rufen können, wenn Not am Mann ist. Sie sind intelligent genug, um die Bedienung des Geräts zu erlernen - speziell dieser Bruno."
    „So hatte ich mir das vorgestellt", sagte Bré.
    Einige Stunden vorher: Bruno erwachte in einem wilden Haufen von reglos am Boden ausgebreiteten Matten-Willys, die fladenförmig teilweise bis zu drei, vier Exemplaren übereinandergeschichtet waren. Er hatte das Gefühl, dass sich die Hundertsonnenwelt rasend schnell um ihn drehte. Außerdem dröhnte sein ganzer Körper wie unter elektrischer Hochspannung. „Ooooh", drang es aus seiner Sprechöffnung. „Ooooh, ich sterbe ..."
    Er hob und drehte sein Stielauge, bis er das Gelände vor den Häusern überblicken konnte. Es drehte sich noch immer alles um ihn, aber allmählich wurde es langsamer, bis die Welt schließlich ganz zum Stillstand kam. Bruno fühlte sich so elend wie noch nie in seinem Leben. Er hatte keine Kraft.
    Als er versuchte, sich zur Kugel zusammenzuziehen, floss er wieder zum Fladen auseinander, bevor er auch nur die Höhe von einem Meter erreicht hatte. Er kroch über besinnungslose Artgenossen hinweg - wenigstens das konnte er tun - und sah hier und da schwankende Stielaugen in die Höhe ragen. Also erwachten auch andere. Sie waren nicht tot, wie er einen schrecklichen Moment lang befürchtet hatte. Aber galt das für alle? Hatte das fürchterlichste Gelage in der Geschichte der Hundertsonnenwelt nicht doch Opfer gefordert?
    Bruno bildete Hände aus und betastete wahllos die verschachtelt daliegenden Willys. Jedes Mal, wenn er ihre Körperwärme fühlte, atmete er erleichtert auf. Sein Leib war schwer. Immer wieder knickten seine winzigen Füßchen ein, und dann schoss ein höllischer Schmerz durch seinen Körper. Was war überhaupt geschehen, seitdem Bré Tsinga sie verlassen hatte? Er konnte sich nicht mehr erinnern, sosehr er es auch versuchte.
    Vurguzz! Ein Guss Vurguzz würde ihn wieder ganz zur Besinnung bringen. Vielleicht waren einige Kanister noch voll...
    Bruno kroch auf seinen hundert Beinchen und über die Daliegenden auf das Haus zu, in dem er die Vorräte deponiert hatte. Das allgegenwärtige Summen und Dröhnen wuchs eher noch an, je mehr er sich bewegte. Immer wieder knickte er ein und platschte auf den Boden oder die Matten-Willy-Leiber. Dann verschwamm für Momente alles vor seinem Auge. Um besser sehen zu können, fuhr er noch zwei Stielaugen aus. Doch jetzt sah er alles dreifach. Die Koordinierung stimmte nicht mehr. Bruno ließ die beiden Augen wieder verschwinden und stemmte sich abermals in die Höhe. Ein zweites Mal versuchte er, sich zur Kugel aufzurichten. Diesmal schaffte er es fast, aber dann gaben die Beine auf der linken Seite nach, und er kippte einfach um, rollte einige Meter weit und floss wieder auseinander.
    Die Starkstromanlage in ihm arbeitete und arbeitete ... „Vurguzz!" kreischte er schrill. „Ich brauche Vurguzz!" Bruno sah den Eingang des Hauses vor sich. Die Haufen aus Matten-Willy-Leibern hatte er jetzt fast hinter sich gelassen. Er kroch schneller, gierig nach den, wie er meinte, erlösenden Tropfen des grünen Getränks. Er kroch durch den Gang und in den Gemeinschaftsraum mit den Kanistern. Diese standen nicht mehr säuberlich nebeneinander, sondern waren kreuz und quer über den Raum verteilt. Hier musste ein Verrückter getobt haben.
    Bruno suchte und suchte, aber er fand keinen Kanister mehr, in dem noch Vurguzz war. Das war eine Katastrophe! „Ich muss zur Fabrik", murmelte der Technopionier. „Neuen Vurguzz herstellen ..." Es ging ihm nach wie vor grässlich, aber die Aussicht auf neuen Vurguzz trieb ihn an. Bruno bildete fünf Pseudoarme mit Haken statt Händen daran aus und riss damit fünf leere Kanister an sich. Dann drehte er sich und kroch aus dem Haus.
    Die Welt um ihn herum schwankte, aber daran gewöhnte er sich mehr und mehr. Das klare Ziel vor Augen gab ihm Kraft.
    Draußen bewegten sich jetzt schon mehr Matten-Willys. Am unglücklichsten waren die dran, die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher