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2057 - Keifan, der Druide

Titel: 2057 - Keifan, der Druide
Autoren: Unbekannt
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gelaufen, um mich als Druiden von Couxhal zu begrüßen und zu feiern. Zuerst verstand ich gar nichts. Dann aber hörte ich aus ihren geschnatterten Worten heraus, dass erst kürzlich ein junger Druide bei ihnen gewesen sei und alle Kranken geheilt habe.
    Orkisme und ich hielten uns für einige Tage auf Castuur auf. Dann trieben die Hitze und der Hunger uns weiter. Die Eingeborenen schienen nie etwas zu essen, und sicher war es keine böse Absicht, dass sie uns nicht danach fragten, ob wir Hunger hätten. In der Folge erkundete ich durch die Portale die Sektoren und Lokalen Systeme der Umgebung und gewann allmählich Routine im Umgang mit den Transmittern. Der Höhepunkt war schließlich der Besuch des Clusterzentrums Zem'okhmo, einer Welt mit hoher Schwerkraft, gen au gesagt 1,18 Gravos, und einer zum Schneiden dicken, schwer atembaren Atmosphäre von fast zwei bar Druck.
    Ich war überwältigt von dem Gedränge und der Vielfalt, die mich an diesem Ort erwarteten. Die Transmitterportale, viele Dutzend davon standen auf einer freien Ebene, es gab genau gekennzeichnete Wege zu ihnen. Rings um die Ebene herum jedoch herrschte solch hektischer Betrieb, dass ich mir lange überlegte, ob ich mich da hineinwagen sollte. Es sah aus wie ein exotischer Markt. Vor der Kulisse einer großen Stadt, in deren Mittelpunkt die Transmitterebene lag, reihten sich kleine Buden aneinander, in deren Auslagen Obst, Fleisch und Bekleidung angepriesen wurden. Die unterschiedlichsten Wesen handelten und verhandelten hier miteinander. Dieser Planet war ein Schmelztiegel unzähliger Völker aus dem Lande Dommrath. „Wenn wir hier noch lange stehen bleiben, bleiben wir stehen, verstehen?" sagte Orkisme. „Verstehen!" äffte ich ihn nach. „Na gut, wagen wir uns in die Menge."
    „Ich werde fliegen", kündigte mein Roboter an. „Keine Angst, ich bleibe immer über dir."
    „Faulpelz", spottete ich und setzte mich in Bewegung, Minuten später war ich mittendrin im Gedränge, und wie ich befürchtet hatte, dauerte es nicht lange, bis jemand rief: „Da ist ein Druide von Couxhal!" Sofort war ich von freundlichen Wesen umringt, die mich hochleben ließen und mir Geschenke machen wollten. Die Händler in ihren Buden reichten mir Fleisch, Obst und Fisch. Ich wusste gar nicht, wohin damit, aber plötzlich war Orkisme neben mir und hatte eine rote Tragetasche in der Hand. „Hinein damit", forderte er mich auf. „Du solltest die Geschenke nicht ablehnen. Wer weiß, wann wir sie brauchen können, verstehen?"
    „Aber das Fleisch und der Fisch verderben doch", wandte ich ein. „Denke nicht zuviel, verstehen? Tu lieber!"
    Ich seufzte tief und verstaute die Gaben in der Tragetasche, Die Marktbesucher um uns herum applaudierten. Wie hoch mussten die Druiden in ihrer Gunst stehen! Und dann geschah das, wovor ich auf' jedem neuen Planeten Angst hatte und wovon ich bisher immer verschont geblieben war. Ein Mann schob sich an mich heran und bat mich um Hilfe für seine erkrankte Frau.
    Der Fremde war etwa so groß wie ich, also zwei Meter, besaß aber einen kugelrunden Kopf auf einem langen Hals und zwei Armpaare, die sich wie Schlangen bewegten. Aus großen runden Augen sah er mich an, und obwohl er fremdartig war, glaubte ich seine Verzweiflung zu spüren. „Hilf mir, Druide!" jammerte er. „Meine Frau stirbt sonst. Die Ärzte können ihr nicht helfen, ihre Medizin versagt. Komm, Druide, Lass mich dich zu ihr führen."
    Was sollte ich tun? Ich hatte das Gefühl, in einem tiefen Abgrund versinken zu müssen, als ich mich sagen hörte: „Es tut mir sehr leid, mein Freund, aber ich kann dir nicht helfen - dir und deiner Frau. Ich bin zwar ein Druide von Couxhal, aber ich besitze die Gabe nicht. Ich ... kann nicht heilen."
    „Das stimmt nicht!" rief der Mann verzweifelt. „Jeder Druide kann heilen!"
    „Ich nicht", versetzte ich. „Ich bin anders." Der Fremde warf sich vor mir auf die Knie und zog an meiner Kutte, „Ich werde dich reichlich belohnen, mit vielen Do'Sons, nur rette meine Frau! Ich bin reich, und ..."
    „Ich kann nicht heilen, glaube mir doch!" schrie ich ihn an und zog ihn in die Höhe. „Warum sollte ich es nicht tun, wenn ich es könnte?" Er sah mir in die Augen, und unter diesem langen, hilflosen Blick glaubte ich schrumpfen zu müssen. Dann drehte er sich ohne ein Wort um und ging davon, gebeugt und gebrochen. „Ja, Leute, es ist wahr", sagte ich zu den Umstehenden, die mich anstarrten wie ein Wundertier. „Ich kann nichts
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