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2057 - Keifan, der Druide

Titel: 2057 - Keifan, der Druide
Autoren: Unbekannt
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Sektorenportal verfügt in der Regel über zehn bis fünfzehn Großtransmitter und dreißig bis fünfzig Personentransmitter."
    „Das ist gewaltig!" entfuhr es mir. „Ja, Keifan, und es geht noch weiter. Die Sektoren von Dommrath - es handelt sich um rund 29.000 - sind wiederum in Lokale Systeme aufgeteilt. Ein Sektor besteht aus zahlreichen Sonnensystemen inklusive eventuell mehrerer besiedelter Planeten und Monde pro System. Und jeder besiedelte Planet des Landes Dommrath verfügt über ein sogenanntes Lokalportal. Also wie Couxhal und Horromyia. Du bist durch ein solches Lokalportal zu uns gekommen, mein Freund." Ich seufzte tief. „Danke, Stangord", sagte ich, „aber ich weiß kaum mehr, wo mir der Kopf steht. Wäre es sehr unhöflich von mir, darum zu bitten, jetzt zu Bett gehen zu dürfen?"
    „Aber natürlich nicht!" sagte mein Gastgeber. „Fühle dich hier nur wie zu Hause. Versuche, Ordnung in deine Gedanken zu bringen.
    Morgen habe ich Freischicht, ich bin also den ganzen Tag für dich da."
    „Das freut mich", sagte ich wahrheitsgemäß. „Orkisme?"
    Der Dienstroboter schwebte auf seinen Prallkissen heran, nachdem er sich vorher von Arrangan getrennt hatte - nicht leicht, wie es mir schien. „Du machst mir Spaß", warf ich ihm in unserem Zimmer vor. „Hast du dich in sie - oder ihn - positronisch verliebt?"
    „Zunächst einmal ist er keine Sie und sie kein Er. Verstehen? Arrangan ist wie alle Roboter ein Neutrum. Nur seine Schaltkreise sind geradezu überweltlich schön, du verstehen?"
    Es folgte ein langes, elektronisches Seufzen, und ich gab es auf. Mein robotischer Begleiter hatte sich verliebt, und wir würden heute wohl beide keinen Schlaf finden - er wegen Arrangan und ich wegen der Cluster und Sektoren und Lokalen Systeme.
    Am anderen Morgen sah alles schon wieder ganz anders aus. Ich hatte die Informationen verinnerlicht die ich von Stangord bekommen hatte, und sah die weite Welt des Landes Dommrath in neuen, überschaulichen Grenzen. „Was wirst du jetzt machen, Keifan?" fragte Stangord beim Frühstück. „Weiterreisen nach der nächsten Welt?"
    „Ich gebe zu", antwortete ich, „dass meine Angst vor dem Transit gewichen ist. Ich habe auch keine Furcht mehr vor der nächsten Welt. Kannst du mir eine geeignete nennen? Aber vorher möchte ich mich noch für ein paar Tage auf Horromyia umsehen, falls euch das recht ist. Ich möchte eure Zivilisation kennenlernen."
    „Du meinst unsere Fabriken und die Labors", sagte Stangord. „Wie gesagt, ich muss heute nicht zur Arbeit und kann dich herumführen, wo und wann immer du willst."
    „Ja", antwortete ich. „Bitte." An diesem Tag - Orkisme nahm wehmütig Abschied von Arrangan - wurden mir die Fabriken und Labors von Horromyia gezeigt. Es handelte sich in der Tat um eine reine Industriewelt. Nur wohin die nicht auf dem Planeten benötigten Güter gebracht werden sollten, das erfuhr ich nicht. Ein Schwerpunkt war die Besiedelung des Meeresbodens - Horromyia bestand zu drei Vierteln aus Wasser - in immer tiefere Schichten. Stangord erklärte mir viel aus seinem Fachbereich, aber kaum etwas blieb davon an mir hängen. Immer wieder musste ich an die Cluster denken, an die Sektoren, an die Lokalen Systeme und an deren Transmittersysteme.
    Der Abschied kam schneller, als ich gedacht hätte. Stangord flog meinen Roboter und mich zu der Abfertigungshalle am Transmitterportal und setzte uns dort ab. „Ich muss kein Gedankenleser sein, um zu wissen, dass es dich jetzt plötzlich weiterzieht", sagte er zum Abschied. „Ich wünsche dir alles Glück der Welt, Keifan. Wähle als nächste Welt den Planeten Castuur aus!"
    „Danke, mein Freund", sagte ich nur, denn meine Kehle war wie zugeschnürt. Und dann gingen Orkisme und ich in die Abfertigungshalle, zu einem der dortigen Gafwoochs, und gaben unser neues Ziel an. Die Kosten für den Transit wurden abgebucht, und das Billet wurde ausgeschoben und landete in der Schale. „Komm, Orkisme!" sagte ich. „Weiter geht es."
     
    3.
     
    Stuurmond
    (Jahr 1281 NGZ)
     
    Wir durchschritten die schwarze Fläche eines Personentransmitters und rematerialisierten auf Castuur, einer Wüstenwelt mit scharfen Winden. Vor dem Portal waren große Zelte aufgebaut, in denen noch dürrere Wesen hausten als auf Horromyia. Sie sahen krank aus, deshalb bestand mein erster Impuls darin, sofort umzukehren und mich mit unbekanntem Ziel wieder abstrahlen zu lassen. Doch sie hatten mich schon gesehen und kamen aus ihren Zelten
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