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2053 - Der neue Tato

Titel: 2053 - Der neue Tato
Autoren: Unbekannt
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Gleiter, und die Massetaster zeichneten unaufhörlich neue Variationen. „Ich gehe tiefer und setze den Fangschuss."
    „Unterschätze die Gegner nicht, Harman. Falls sie hier einen Unterschlupf ..." Störgeräusche verzerrten die Stimme. Die Reliefortung zerfaserte ... stabilisierte sich und brach von neuem zusammen. „Hochziehen!" dröhnte die Stimme des Ersten Piloten auf. „Ich empfange etwas wie die Streustrahlung eines Virtuell." Eine Explosion zerfetzte den Jäger in wabernder Glut. „Bei den She'Huhan, eine Falle ..." Die andere Stimme war kaum noch verständlich.
    Es gab kein Ausweichen. Der Glutball wuchs ins Riesenhafte an. Übergangslos endete die Aufzeichnung. Subeat dom Cyllken zuckte mit den Achseln. Seine Miene war starr. Zwei Ein-Mann-Jäger mehr oder weniger auf der Verlustliste, das interessierte bestenfalls die Statistiker, deren Aufgabe es war, die übliche, längst standardisierte Mitteilung an die Familien der Piloten zu geben: ...ihr Leben gelassen für das Kristallimperium. In treuer Pflichterfüllung. Ihr Andenken wird einen ehrenvollen Platz in den Annalen des Kristallimperiums erhalten.
    Gezeichnet Subeat dom Cyllken, Tato von Carnol und Jekze, neu ernannt zum Tato von Ertrus „Sie lernen es nicht, sie sind so wild wie ihre Welt.
    Dabei verfahre ich nachsichtig mit ihnen. Was soll ich noch tun?" Subeat dom Cyllken erwartete keine Antwort von der Ordonnanz, die seit Minutenfrist in ehrerbietiger Haltung verharrte und darauf wartete, zum Reden aufgefordert zu werden.
    Mit zwei Fingern fuhr der Tato über seine schmale Nase. Die dichten Brauen zusammengekniffen, zeigte sich ein unheilvolles Flackern in seinen dunkelroten Augen. Mit einer knappen Handbewegung aktivierte er eine Funkverbindung. „Ebnet die Schlucht ein! Umgehend!" Etwas weniger nachdrücklich fügte er hinzu: „Falls dort noch Rebellen sind, lasst sie entkommen. Als Warnung für alle anderen."
    Erst danach schien er sich wieder der Ordonnanz zu entsinnen. „Ich höre!"
    „Mascant Kraschyn hat seine Ankunft angekündigt, Tato. Das Flaggschiff AUMOKJON befindet sich im Anflug auf Ertrus."
    Subeat dom Cyllken nickte knapp. „Wann?" wollte er wissen. „In weniger als einer halben Tonta, Erhabener."
    Es war ein eigenartiges Empfinden, im Herzen des Planeten, auch wenn dieses Herz vor über zwei Monaten zu schlagen aufgehört hatte, Einsamkeit zu spüren. Wo sich einst die klobigen Gebäude der Metropole Baretus erhoben hatten, herrschte Leere, und der Blick schweifte ungehindert bis an den Horizont, bei klarer Sicht bis zur schroffen Silhouette des fernen Buckligen Reiters. Oft in den vergangenen Wochen hatte Subeat dom Cyllken das Dach des Verwaltungsgebäudes betreten. Immer nur für kurze Zeit, wenn kein Athor oder Orbton ihn vermissen konnte. Hoch über dem Staub des Stadtkerns fühlte er eine wohltuende Ruhe, die wenigstens vorübergehend die stete Hektik und Bedrohung auf dieser Welt vergessen ließ.
    Er war Tato auf mehreren dem Kristallimperium neu eingegliederten Planeten gewesen. Seine dortigen Erfolge ließen sich auf Ertrus leider nicht wiederholen, das hatte Subeat dom Cyllken inzwischen schmerzlich erkannt. Ertrus war die Hölle, eine Strafe für jeden, der ins Kreit-System abkommandiert wurde. Der Tato murmelte eine Verwünschung. Gemessenen Schrittes ging er zu den grell markierten Landeplätzen hinüber, und sein Blick schweifte suchend in die Höhe. Der wolkenverhangene Himmel ließ nur wenige Lichtpunkte in einem fernen Orbit erkennen - Schiffe der ruhmreichen Vierten Imperiumsflotte.
    Der Angriff kam überraschend. Dom Cyllken zuckte zusammen, als sein Individualschirm aufglutend aktiv wurde. Die instinktive Reaktion war der Griff zur Waffe, aber nahezu gleichzeitig registrierte er die ihn umfangende Düsternis als das, was sie wirklich war: eine Windhose, deren Sog Staub und feinen Schutt aus dem eingeebneten Stadtzentrum in die Atmosphäre wirbelte. Der Schutzschirm wurde zur flackernden Aura. Nur wenige Augenblicke hatte die heftige Bö Bestand, ehe sie ebenso abrupt in sich zusammenfiel, wie sie entstanden war. Die zerfasernde Staubwolke hinterließ eine zentimeterdicke Dreckschicht.
    Auch der Individualschirm erlosch wieder. Der Tato zupfte den hochstehenden Jackenkragen zu Recht. Sein Blick wanderte hinab zu den kniehohen schwarzen Stiefeln, auf denen sich der Staub wie ein dünner Film absetzte. Die enge dunkelblaue Hose klopfte er mit beiden Händen ab. Mitten in der Bewegung hielt dom Cyllken
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