Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2052 - Verkünder des Imperators

Titel: 2052 - Verkünder des Imperators
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Echtheit der Aufzeichnungen ließ einige bisher wankelmütige Räte - vor allem aus den Reihen „neutraler" Völker oder Lemurer-Abkömmlinge - auf die Seite der Terraner einschwenken.
    Die Absicht der Antragsteller verkehrte sich langsam, aber sicher ins Gegenteil. Die Zeit arbeitete für Khan.
    Cistolo ließ seinen Blick durch das riesige Amphitheater schweifen, hinab bis zum Boden und anschließend hinauf zu den obersten Rängen. Die Loge des Imperators blieb noch immer leer, aber Khan war sicher, daß sich dort bald jemand zeigen würde. Bostich I. konnte nicht zulassen, daß die Sitzung mit einem für ihn nachteiligen Ergebnis zu Ende ging.
    Ein Hologramm flammte auf. Es entstand auf der Höhe der mittleren Ränge und zeigte den Imperator in einer prunkvollen goldenen Uniform mit rotem Umhang und einem Federbausch-Barett. „Ehre und Ruhm dem Galaktikum", verkündete er. „Wir sind verhindert, doch wir schicken euch unseren Abgesandten. Mit der Gründung des Huhany'Tussan haben wir einen Stellvertreter berufen. Er trägt den Titel ›Verkünder des Imperators‹ und wird zu euch sprechen."
    Das Hologramm erlosch. Stille und Ratlosigkeit machten sich unter den Delegationen breit.
    Ein Spotlight erhellte die Imperatorenloge. Es zeigte einen winzigen Kopf mit rot glimmenden Schießschartenaugen. Gekleidet war die Gestalt in ein ockerfarbenes Gewand, das bis unterhalb der kristallenen Brüstung reichte.
    Cistolo spürte, wie Bre neben ihm zusammenzuckte. Ihre Lippen formten lautlos den Namen des Wesens, nach dem sie seit einem Dreivierteljahr suchten.
    Morkhero Seelenquell!
    Es handelte sich exakt um jene Gestalt, die ihnen auf Morbienne III nur knapp entkommen war. „Das ist er!" zischte sie. „Morkhero Seelenquell, der Mörder!"
     
    *
     
    Niemand beachtete Bre Tsinga. Stumm und teilweise erwartungsvoll schauten dreißigtausend Wesen auf die Loge, die sich aus ihrem Dock löste und hinab in die Mitte des Amphitheaters schwebte.
    Jetzt konnten sie das Wesen vollständig erkennen. Es saß auf den Schultern eines Humanoiden, besser gesagt in einem silbernen Sattel, der den Nacken des Trägers umgab und auf seinen Schultern ruhte. Zerzaustes braunes Haar bildete ein dünnes Polster zwischen dem Kopf und dem Sattel. Der Oberkörper war unbekleidet.
    Unter Morkheros Umhang ragten die Widerhakenbeine hervor, die sich in der Brust des Trägers verankert hatten. Reste von verkrustetem Blut wiesen darauf hin, daß es schon vor einiger Zeit geschehen war. „Tiff!" ächzte Bre. „Mein Gott!"
    Der Träger war Julian Tifflor. Seine Augen leuchteten, als er sich mitsamt dem Wesen im Sattel erhob, damit alle im Galaktikum ihn sehen konnten. Sein Blick kreuzte sich mit dem Cistolo Khans.
    Julian Tifflor zuckte sichtlich zusammen. Mit allem schien er gerechnet zu haben, nur nicht damit, daß sein Stellvertreter noch am Leben war.
    Die Kosmopsychologin hatte ihren Schrecken überwunden. Sie aktivierte ein Aufzeichnungsgerät und sprach hinein. „... sich der Besitzanspruch SEELENQUELLS manifestiert", hörte Khan sie flüstern. „Arkon und das Galaktikum gehören ihm. Mit Tifflor als Träger seines Verkünders dokumentiert er die untergeordnete Rolle, die Terra und die Menschen in seiner Kalkulation spielen."
    Wrehemo Seelenquell hatte seinen Widersacher Morkhero nicht getötet, wie Rhodan es als Augenzeuge geglaubt hatte. Die winzige Gestalt auf dem Belag des Raumhafens war höchstens bewußtlos gewesen. Oder SEELENQUELL hatte den Toten kurzerhand reanimiert.
    Beifall erklang. Er steigerte sich zum Rauschen. Cistolo führte geistesgegenwärtig eine Akustikortung durch. Annähernd zwei Drittel der anwesenden Delegationen beklatschten den Auftritt - ob freiwillig oder unter Druck, das war nicht festzustellen.
    Die übrigen verhielten sich abwartend, Mit grimmiger Miene nahmen die Mitglieder der LFT-Delegation zur Kenntnis, daß SEELENQUELL rechtzeitig für genug „Hände" gesorgt hatte, damit die Stimmung im Galaktikum nicht kippen konnte. Er demonstrierte damit, welche Macht ihm innewohnte.
    Das war nicht nur eine junge Superintelligenz, deren oberstes Ziel erst einmal die eigene Stabilisierung darstellte. SEELENQUELL stellte schon jetzt eine allumfassende Bedrohung dar. Mit Sicherheit war es ihm ein leichtes, die übrigen Galaktischen Räte sehr schnell unter seinen Einfluß zu bringen.
    Das winzige, gerade mal sechzig Zentimeter große Wesen in dem silbernen Sattel fing an zu sprechen. Seine Stimme wurde akustisch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher