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2019 - MundÀhnen-Alarm

Titel: 2019 - MundÀhnen-Alarm
Autoren: Unbekannt
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unfreiwilligen Beobachter hätte es ausgesehen, als spiele er ein kindisches Hüpfspiel, aber ihm war nicht nach Lachen zumute.
    Es sah so aus, als habe er wieder den Anschluß verloren. Von den anderen Kriegern sah er mittlerweile nichts mehr. Wenn er das Kampfgebiet erreichte, würden seine Artgenossen wie immer die Arbeit bereits erledigt haben. Nichts mehr übrig für ihn, der sich so sicher gewesen war, endlich seine ersten Opfer zu finden.
    Da plötzlich hörte er das Röhren von schweren Strahlgeschützen. Er warf sich unwillkürlich zu Boden und schloß den Raumhelm, aktivierte den Schutzschirm.
    Was sollte das jetzt bedeuten? Waren Mun-9 Carrazzo und die Krieger in einen Hinterhalt der Amcka gelaufen? Das war kaum vorstellbar. Vom Weltraum aus hatten die Geschütze der Mun-Schiffe alle georteten Abwehrsysteme der Planetarier zerstört und weite Teile des Planeten in Trümmerfelder verwandelt.
    Zanecchi bekam endlich sein Flugaggregat unter Kontrolle. Es bockte zwar immer noch, trug ihn jetzt aber ohne Abstürze. Vor ihm wurde weitergeschossen, und im Helmfunk hörte er die Schreie der Krieger und die Befehle Carrazzos.
    Als der Boden frei von dem Bewuchs war, ließ Zanecchi sich sinken und ging zu Fuß weiter. Vor ihm wurde heftig gekämpft, und über allem lag der Gestank des Blauen Blonds. Der Mundäne, mit seinen 46 Jahren noch jung, wollte auf der einen Seite vorsichtig sein, auf der anderen fühlte er sich zum Kampf angetrieben. War er ein Feigling, der seine Kameraden im Stich ließ?
    Dieser Gedanke gab den Ausschlag.
    Zanecchi flog dicht über dem Boden, immer in der Gefahr, daß sein Flugaggregat aussetzte und er durch den Schwung über den felsigen Boden geschleift wurde. Zweimal stürzte er tatsächlich ab, konnte sich aber jedesmal mit den Beinen abfangen und gehen, bis er wieder stand.
    Konnte er etwas dafür, daß nichts so klappte, wie er sich das vorstellte? Trachtete ein grausames Schicksal mit aller Gewalt zu verhindern, daß er ein Held wurde?
    Und als er endlich das Schlachtfeld erreichte, war dort alles vorbei.
    Zanecchi war, bei aller Enttäuschung und Wut, bei aller Aggressivität dem Blauen Blond gegenüber, noch klug genug, in einer Deckung zu bleiben, als er die Bescherung sah. „Bei allen S-Zentranten", flüsterte er, „wie konnte das geschehen?"
    Er konnte von seiner überhöhten Stellung aus, zwischen zwei Nadelfelsen, den gesamten Kessel übersehen, der unter ihm lag. Er war gepflastert mit toten Mundänen. Ihre Energieschirme hatten ihnen nichts genützt. Sie waren in eine Falle gelaufen.
    Er sah allerdings auch die Leichen von etwa zehn Blauen. Er nahm ihren Geruch nicht mehr wahr.
    Sollten diese zehn etwa alle gewesen sein, die sich hier aufgehalten hatten?
    Zanecchi ließ sich in die Mulde hinter den beiden Felsnadeln sinken und legte die Hände über die Augen. Wieder einmal war er zu spät gekommen. Er war, wie es schien, der letzte Überlebende seines Trupps. Welch eine Schande bedeutete es, aufgrund eigenen Versagens nicht mit allen anderen gestorben zu sein!
    Gerade als sich Zanecchi noch überlegte, ob er nicht hinab in den Kessel steigen sollte, um nach Überlebenden zu suchen und dabei den Tod zu finden, passierte es.
    Aus den Felsen ihm gegenüber fuhr eine gewaltige, sonnenhelle Strahlbahn, aber nicht etwa auf ihn zu, sondern in die Richtung, wo das Kriegsfloß stand. Mit seinen dreihundert' Metern Höhe überragte es die Felskämme der Umgebung bei weitem. Der Strahl traf, und das Floß detonierte in einer furchtbaren Explosion. Zanecchi ließ sich flach in seine Mulde fallen und schützte die Augen mit seinen Händen. Furchtbarer Donner erfüllte die Luft. Glühende Trümmerstücke regneten vom Himmel. Es war wie ein kleiner Weltuntergang.
    Eine Viertelstunde lang lag Zanecchi mit klopfendem Herzen in seiner Mulde. Dann erst wagte er es, sich aufzurichten. Was er sah, ließ ihn verzweifeln.
    Unten im Kessel stieg von den noch glühenden Wrackteilen Rauch auf, der schnell vom Wind fortgetrieben wurde. Die Trümmer des ersten Angriffes aus der Luft waren wie von Riesenhand umgewälzt worden, kein Stein stand mehr auf dem anderen.
    Und plötzlich fiel neues Feuer vom Himmel, in Gestalt dicker Strahlbahnen, die überall um ihn einschlugen. Zanecchi brauchte nicht lange, um zu verstehen, daß es sich um die Antwort der in der Umlaufbahn befindlichen Mun-Einheiten auf den Überfall handelte. Sie wollten nachholen, was sie versäumt hatten.
    Nur vergaßen sie dabei,
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