2018 - Der Untergang der Krone
Umkreis ...
Viel später, als der Glutorkan längst erloschen war, senkte sich ein einzelnes Raumschiff aus dem rauchverhangenen Himmel und landete auf der einst blühenden Insel. Es war Sore-Fomilag in der Gestalt eines robotischen Serrah-Verre-Soldaten. Er sah, daß zwar große Teile von Kym zerstört waren, der größte Teil der Flora des Pflanzenvaters aber überlebt hatte. Der Serrah-Verre-Regent war vernichtet, der Krieg gegen die Roboter beendet.
Sore-Fomilag landete vor der schwarzen, verkohlten Gestalt, die nicht mehr als Kiyonoische Nonne Loe-Phaluka zu erkennen war.
Er gedachte ihrer eine geraume Weile, bis er mit sich ins reine gekommen war. Dann zündete er seine Selbstvernichtungsanlage und reiste zu Loe-Phaluka, wo immer das auch sein mochte.
DIE SCHULE DER KOSMOLOGEN
II.
Der Lehrer fragte seinen Schüler: „Mein lieber Lokyn, welche Lehre können wir aus dieser Begebenheit ziehen?"
Der Schüler antwortete: „Verehrter Meister Mohirnan, ich erkenne, daß das sanfteste Wesen nicht in Frieden leben kann, wenn Feinde von außen seine Ruhe stören."
Lehrer: „Richtig, Lokyn. Und welche Konsequenzen sind aus dieser Erkenntnis zu ziehen?"
Schüler: „Verehrter Meister Mohirnan, ich meine, daß selbst das friedliebendste Wesen zur Waffe greifen muß, um sich gegen das feindliche Fremde zu schützen."
Lehrer: „Im Ansatz sind deine Überlegungen richtig, Lokyn. Aber welche Schutzmaßnahmen müßte eine Wesenheit wie ESTARTU vom Range einer Superintelligenz ergreifen, um sich gegen alle Feinde behaupten zu können?"
Schüler: „Verehrter Meister Mohirnan, ESTARTU müßte, bei aller Friedfertigkeit, eines ihrer Völker bestimmen, um die Kunst des Kriegshandwerks zu erlernen."
Lehrer; „Nicht daran zu denken, Lokyn! Eine Kriegerkaste aus eigenem Hause würde die spirituelle Einheit der galaktischen Krone aufs Spiel setzen. Deine Idee ist richtig, nur der von dir vorgeschlagene Weg ist falsch. ESTARTU hatte keine andere Wahl, als Söldner anzuheuern. Nur so konnte der innere Zusammenhalt gewährleistet bleiben. Die Superintelligenz begab sich auf eine Suche nach geeigneten Kandidaten, die sie durch viele Sterneninseln führte. Schließlich fand sie geeignete Söldner in einem Splittervolk der Josminen."
3.
Kronenkrieger
„Das wird mein schwerster Gang", sagte der Ralljarische Mönch Uba-Ayotar, nachdem er die Botschaft seines Pflanzenvaters vernommen hatte.
Er kehrte in seinen Orden zurück und trug den ihm Untergebenen auf, ein Raumschiff der Krone anzufordern und es für einen Flug nach Tytoa Ramos vorzubereiten. Die Wartezeit nutzte er zum Meditieren. „ESTARTU, deine Wege sind unergründlich", lamentierte er bei sich, „und was du deinen Pflanzenvätern befiehlst, das grenzt ans Unmögliche. Ich muß verrückt sein, daß ich gewillt bin, Ralljars Wort in die Tat umzusetzen."
So jammerte Uba-Ayotar immerzu, bis das imposante Kronenschiff eintraf und der Ralljarische Mönch an Bord gehen konnte. Es handelte sich dabei um eines der modernen Blütenschiffe, wie sie gegen Ende des Hundertjährigen Krieges gebaut worden waren. Die Besatzung bestand aus Serimern mit Kampfausbildung. Sie behandelten den Mönch mit militärischem Respekt und versuchten dabei, selbst wichtig und kriegerisch zu erscheinen.
Doch Uba-Ayotar trug das Bild in sich, das ihm Pflanzenvater Ralljar von einem Josminen gegeben hatte mit den Worten: „So wird künftig ein Krieger der Galaktischen Krone aussehen." Die Serimer wirkten im Vergleich dazu geradezu hilflos und lächerlich. „Ihr werdet bald alle arbeitslos sein", sagte Uba-Ayotar zu ihnen.
Und das war alles, was er während des gesamten Fluges nach Tytoa Ramos sprach, denn er mußte sich auf die schwerste Mission seines Lebens vorbereiten.
Der Flug dauerte nicht lange, denn das Hotajar-System mit Tytoa Ramos als viertem Planeten war von Brahabans nur 47 Lichtjahre entfernt. Die dort lebenden Tharoidoner waren über Funk auf den Besuch des Mönches vorbereitet worden und boten ihm einen würdigen Empfang. Der Verwysen Ta-Hynoke kam persönlich, um ihm die Ehre zu erweisen und ihn in seinen Regierungssitz zu bringen.
Dort begann ein diplomatisches und philosophisches Geplänkel ohne besonderen Tiefgang, bevor Uba-Ayotar der Geduldsfaden riß und er einfach herausplatzte: „ESTARTU hat mit dir und deiner Welt Großartiges vor, Ta-Hynoke. Auf Tytoa Ramos soll künftig das Verteidigungszentrum der Galaktischen Krone eingerichtet werden.
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