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2005 - Gestrandet in der Nacht

Titel: 2005 - Gestrandet in der Nacht
Autoren: Unbekannt
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waren.
    Als sie die Schutzschirme der Planetoiden passierten, schrie er auf. Neben Icho Tolot her flog er auf den Hantelraumer zu. Der Paratronschirm war so mächtig in seiner Ausdehnung, daß er sie beinahe erdrückte, tatsächlich aber war er noch fern, daß es schien, als könnten sie ihn niemals erreichen.
    Der Ertruser atmete schnell und keuchend, obwohl er keiner körperlichen Anstrengung ausgesetzt war. „Wann erreichen wir den Schirm endlich?" brüllte er.
    Er sah den Zusammenprall der Schutzschirmsysteme von SOL und Nacht-Acht kommen, und er wußte, daß ihnen der Tod bevorstand, wenn sie sich dabei zwischen den Schutzschirmen befanden.
    Nur wenn es ihnen gelang, den Paratronschirm rechtzeitig durch eine Strukturlücke zu durchdringen, konnten sie dem zu erwartenden Energiesturm entgehen und sich in Sicherheit bringen. „Warum sagen Sie nichts?" schrie er dem Haluter zu.
    Icho Tolot lachte!
    Tonko Kerzner glaubte seinen Ohren nicht trauen zu können. Unwillkürlich blickte er zu dem vierarmigen Koloß hinüber, und er fragte sich, ob der Haluter den Verstand verloren hatte. Ihre Situation hatte ganz und gar nichts Belustigendes! „Sie haben Ihre Nerven nicht unter Kontrolle, Tonko", spottete Icho Tolot. Durch die Scheiben seines Helms konnte der Ertruser die drei Augen sehen. Sie leuchteten rot, als ob sie von innen heraus erhellt würden. „Und Sie?"
    Icho Tolot lachte erneut. „Nach meinen Berechnungen haben wir einen Vorsprung von exakt 28 Sekunden. Das ist mehr als genug."
    Der Ertruser wußte nicht, was er meinte. Doch schon wenig später begriff er. Das blaue Leuchten sprang sie förmlich an. Sie gaben das kodifizierte Signal an SENECA. Eine Strukturlücke entstand.
    Sie glitten hindurch, und der Paratronschirm schloß sich wieder hinter ihnen. Sie hatten es geschafft. Jetzt mußten sie nur noch die SOL erreichen. „Sie haben es gewußt!"
    „Natürlich."
    „Sie hätten es mir sagen können."
    „Richtig", bestätigte Icho Tolot, der sich köstlich zu amüsieren schien. „Aber Sie haben mich nicht gefragt."
    „Ich habe Blut und Wasser geschwitzt! „stöhnte Tonko Kerzner. „Das kann gesundheitlich durchaus von Vorteil sein", entgegnete der Haluter und fügte belustigt hinzu: „Für Fliegen oder ein Wesen mit einem unvollkommenen Organismus, wie Sie ihn haben."
    Der schwarzhäutige Riese lachte über seinen eigenen Scherz.
    Eine Schleuse öffnete sich vor ihnen, und sie glitten hinein. Als sie aufsetzten, drehte der Ertruser sich um und blickte zurück. Das Herz schien ihm stehenzubleiben. Er hatte sich in Sicherheit gefühlt, doch nun mußte er erkennen, daß er sich grundlegend geirrt hatte.
    Panik brach aus bei den Mom´Serimern. Ich hörte sie schreien. Mir selbst schnürte es die Kehle zu.
    Jedes Leben geht einmal zu Ende, meldete sich mein Logiksektor. Auch deines!
    Auf eine derartige Bemerkung hätte ich jetzt gern verzichtet. Niemand mußte mir bewußt machen, daß die SOL verloren war. Sekunden noch, dann würde unser Paratronschirm die Schutzschirmsysteme von Nacht-Acht erreichen. Nichts schien die Katastrophe abwenden zu können.
    Irgend jemand hinter mir betete. In seiner höchsten Not wandte sich einer der Terraner an seinen Gott.
    Ein anderer schluchzte. Die anderen waren still. Mit dem sicheren Ende vor Auge schienen sie nicht fähig zu sein, irgend etwas zu sagen.
    Roman Muel-Chen hatte noch nicht aufgegeben. Obwohl er bisher nicht den geringsten Erfolg gehabt hatte mit seinem Bemühen, kämpfte er weiter. Immer wieder versuchte er, den tödlichen Zusammenprall zu verhindern. Der Schweiß lief ihm in Strömen über das Gesicht.
    Vergebliche Mühen.
    Dann aber schrie er gellend auf. „Es ist vorbei!"
    Ich dachte, er meinte, unser aller Ende sei gekommen. Doch ich irrte mich.
    Das Fesselfeld ist abgeschaltet worden! meldete mein Extrasinn, der meinem Bewußtsein mal wieder voraus war.
    Ich fuhr herum und blickte auf die Ortungsschirme.
    Tatsächlich!
    Muel-Chen bekam die SOL in den Griff. Noch immer näherte sie sich Nacht-Acht, doch sie bewegte sich bei weitem nicht mehr so schnell wie zuvor. Es schien, als könnten wir den Zusammenprall der Schutzschirme verhindern.
    Es war nicht so.
    Der Emotionaut konnte den Hantelraumer nicht mehr rechtzeitig abfangen. Paratronschirm und Schutzschirm von Nacht-Acht berührten sich. Im nächsten Moment schüttelte es die SOL durch, als werde sie von einer Riesenfaust an ihrem Mittelteil gefaßt. Wiederum versagten die
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