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2005 - Gestrandet in der Nacht

Titel: 2005 - Gestrandet in der Nacht
Autoren: Unbekannt
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worden", antwortete er, wobei er sehr leise sprach.
    Zudem benutzte er eine arkonidische Sprachwendung, um sicherzugehen, daß der Mom´Serimer ihn nicht verstand. Ich war überrascht. Ich hatte nicht gewußt, daß er Kenntnisse in der Sprache meines Volkes hatte. „Ist gut." Ich schaltete ab. Allerdings ließ ich mir nicht anmerken, was ich empfand, und den forschenden Blicken des Lord-Eunuchen begegnete ich mit einer freundlichbesänftigenden Geste.
    Ich hoffte, daß er sie verstand.
    Es wird eng! signalisierte mein Extrasinn.
    Die Aussage war unnötig. Mir war klar, wie prekär die Lage war. Meine Augen begannen zu tränen, und ich fuhr mir unwillkürlich mit dem Handrücken über das Gesicht, um sie wegzuwischen.
    Die Mom´Serimer tuschelten miteinander. Verstohlen blickten sie mich an. Ich hatte das Gefühl, daß tränende Augen ein positives Signal für sie waren. Offenbar gewann ich ihre Sympathien. Und das nur, weil die Erregung was sie nicht wissen konnten - mir das Wasser in die Augen getrieben hatte.
    Das Hauptschott der Zentrale öffnete sich vor uns, und wir konnten den schwebenden Kokon sehen, den Lotho Keraete uns hinterlassen hatte.
    Ich erwartete eigentlich gar nichts, und ich konnte mir auch nicht vorstellen, warum die Mom´Serimer ihn unbedingt sehen wollten. Immerhin stand außer Frage, daß ihnen so ein Gebilde oder ein ähnliches - schon mal begegnet sein mußte, und daß es eine Bedeutung für sie gehabt hatte.
    Die Männer und Frauen in der Zentrale wandten sich uns zu und blickten uns gespannt entgegen.
    Die Mom´Serimer blieben stehen. Lediglich Crom Harkanvolter ging weiter. Er zupfte sich unruhig mit den vier Fingern seiner Hand am roten Halstuch. Plötzlich riß er es herunter, weil es ihm lästig geworden war, und stopfte es in eine der vielen Taschen seines blauen Overalls.
    Viena Zakata näherte sich mir, um mir etwas mitzuteilen. Ich vermutete, daß es mit Icho Tolot und Tonko Kerzner sowie den zerstörten Funksonden zusammenhing. Ich wollte nichts davon hören und gab ihm mit einer entschiedenen Geste zu verstehen, daß er mich damit nicht behelligen sollte.
    Crom Harkanvolter schritt auf den Kokon zu und umrundete ihn, wobei seine Blicke ständig auf ihn gerichtet waren. Hin und wieder hob er die Arme und ließ sie danach wieder fallen.
    Schließlich blieb er stehen, und dies war genau der Moment, in dem der Kokon zum ersten Mal reagierte.
    Icho Tolot öffnete eine der Taschen seines roten Anzugs und holte einige Sprengstoffpakete daraushervor. Er zeigte sie Tonko Kerzner, blickte den Ertruser forschend an. Seine drei Augen leuchteten rot im Widerschein des Lichts, das die Instrumente in dem Bau verbreiteten. Um sich jederzeit sehen und sich miteinander verständigen zu können, hatten sie die Deflektorfelder ausgeschaltet. „Setzen wir das Zeug ein, oder soll ich die Geräte so auseinanderreißen?" fragte er mit dumpf grollender Stimme. „Mit den bloßen Händen geht es schneller."
    „Lassen Sie uns beim Sprengstoff bleiben", bat der Oberstleutnant. Er hatte das Gefühl, daß der Haluter sich auf das Zerstörungswerk freute und darauf aus war, sich auszutoben. „Womöglich fliegt uns hier alles um die Ohren, wenn Sie sich bei einer Art Mini-Drangwäsche vergnügen."
    Der Haluter lachte so laut, daß dem Ertruser wohl die Trommelfelle geplatzt wären, wenn die Automatik seines Anzuges keine spontane Regulierung der Lautstärke an den Lautsprechern seines Helms vorgenommen hätte. Sichtlich vergnügt zeigte Icho Tolot dem Ertruser die Doppelreihen seiner kegelförmigen Zähne.
    Obwohl er es nicht wollte, drängte sich dem Ertruser die Vorstellung auf, der Haluter könnte Spaß daran haben, die Fesselfeldgeneratoren mit seinen Zähnen zu zermalmen und die abgebissenen Teile seinem Magen zuzuführen. Dort - das wußte Tonko - konnte er selbst Stahl zu Nahrung umwandeln. „Wir dürfen keine Zeit mit solchen Fragen verlieren", sagte er. „Wir müssen handeln."
    „Aber sicher doch!" Der Haluter war durch nichts aus der Ruhe zu bringen. Erstaunlich geschmeidig bewegte er sich durch den Raum und brachte die Sprengladungen an den verschiedenen Maschinen der Station an.
    Tonko Kerzner setzte die Sprengstoffe ein, die er mitgebracht hatte. Er versah sie mit Zündern, die sich selbsttätig programmierten und ihnen dabei genügend Zeit ließen, sich aus dem Gefahrenbereich zu entfernen. „Fertig!" meldete Icho Tolot. „Wir können verschwinden."
    „Nichts lieber als das!" entgegnete
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