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20 - Mutter der Monster

20 - Mutter der Monster

Titel: 20 - Mutter der Monster
Autoren: Cameron Dokey
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Grund zur Aufregung. Die Lage ist unter Kontrolle. Geh jetzt.«
    Ihre Mutter zögerte einen weiteren Moment und musterte ihre Tochter. Buffy konnte ihre Gedanken fast hören. Sie spürte Joyces Unwillen, ihre einzige Tochter allein zu lassen, wenn möglicherweise Gefahr drohte – ihren Wunsch, bei ihr zu bleiben und sie um jeden Preis zu beschützen.
    Sie wusste auch genau, in welchem Moment ihre Mutter ihre Meinung änderte.
    Joyces Lippen verzogen sich zu einem trockenen Lächeln mit nach unten gerichteten Mundwinkeln. Und was glaubst du eigentlich, was du im Ernstfall tun kannst?, schien diese Mimik zu sagen. Du bist schließlich nur die Mutter der Jägerin.
    Sie öffnete den Mund und schloss ihn dann wieder. Buffy spürte einen leichten Stich im Herzen. Und beantwortete die Frage, die ihre Mutter bewusst nicht gestellt hatte.
    »Ich verspreche dir, dass ich vorsichtig sein werde, Mom.«
    Die Winkel von Joyces Mund gingen ein wenig nach oben. Dann wandte sie sich ab und betrat den Laden. Buffy wartete, bis ihre Mutter hinter einem Regal Keksdosen mit Teddybären darauf verschwunden war, und rannte dann zum anderen Ende des Gangs.
    Dort hinten mussten die Toiletten liegen, wenn sie sich den Plan des Einkaufszentrums richtig eingeprägt hatte, und sie war ziemlich sicher, dass ihre Geografiekenntnisse sie nicht täuschten. Schließlich war das Einkaufszentrum der einzige Ort, wo sie ihre begrenzten geografischen Kenntnisse anwenden konnte.
    Sie bog um die Ecke, stellte erleichtert fest, dass der kurze Gang vor den Toiletten leer war, und warf einen schnellen Blick nach oben. An der Decke hing eine riesige Lampe. Das Einkaufszentrum war vor kurzem umgebaut worden, nach diesem unglücklichen Zwischenfall mit einem Raketenwerfer. Dabei hatte man auch alle Beleuchtungskörper erneuert. Das hier war eine Art Kronleuchter.
    Perfekt, dachte Buffy. Ohne zu zögern ging sie in die Knie und sprang. Sie packte den Leuchter, hielt sich fest und zog die Beine hoch. Im nächsten Moment kam eine Gestalt in schwarzem Leder um die Ecke gelaufen und blieb abrupt stehen. Sie warf einen Blick über die Schulter, steuerte direkt die Damentoilette an und stieß die Tür auf.
    Buffy spürte, wie sich ihre Bizepsmuskeln langsam verkrampften, während sie bis hundert zählte. So lange dauerte es, bis das andere Mädchen wieder durch die Tür stürmte. Sie blieb stehen und starrte die Tür der Herrentoilette an. Buffy hielt sich weiter am Kronleuchter fest.
    Sie wartete, bis das Mädchen sich tatsächlich entschloss, das innere Heiligtum zu betreten, und einen Schritt auf die Tür zu machte. Dann ließ sie sich zu Boden fallen. Wenn dieses Mädchen so versessen auf Buffy war, dass sie sogar bereit war, das Herrenklo nach ihr abzusuchen, dann war es eindeutig Zeit, den Grund dafür zu erfahren.
    »Suchst du jemand?«, fragte die Jägerin.
    Das Mädchen wirbelte herum und ging in Kampfstellung. Buffy nahm sofort eine Verteidigungshaltung ein und stemmte die Absätze gegen den Boden. Spannungsgeladene Stille folgte, während die Mädchen sich gegenseitig taxierten. Buffy nahm das Bild ihres Gegenübers in sich auf.
    Die Kleidung des Mädchens vor ihr hatte definitiv etwas Einschüchterndes an sich. Sie trug genug Leder, um sich einen Spitzenplatz auf der Hitliste der Liga für die ethische Behandlung von Tieren zu sichern. An ihrem rechten Nasenflügel glänzte ein silberner Stecker. Ein anderer ragte aus der Mitte ihrer Unterlippe.
    An fast allen Fingern prangten schwere Silberringe. Wer brauchte noch einen Totschläger, wenn man derartige modische Accessoires tragen konnte? Die einzigen Körperteile, die sie nicht mit Metall geschmückt oder gepierct hatte, waren ihre Ohren, was Buffy irgendwie überraschte.
    Die andere Überraschung war, dass Buffy nach der gründlichen Musterung dämmerte, dass sie sie kannte.
    Sie hieß Suz Tompkins und ging zur selben Schule wie Buffy. Suz gehörte zur härtesten Clique an der Sunnydale High. Um genau zu sein, ungefähr die Hälfte von Suz’ Freunden hatten sich entschlossen, auf die Teilnahme am Unterricht zu verzichten. Sie ließen sich nur auf dem Campus blicken, um herumzulungern und andere Schüler zu erschrecken.
    Dass Suz Tompkins an einem Samstag im Sunnydaler Einkaufszentrum aufkreuzte, war seltsam, um es vorsichtig auszudrücken. In etwa so wahrscheinlich, wie... Buffy Summers mit ihrer Mom anzutreffen.
    Buffy richtete sich auf. »Du hast deine Ohren nicht gepierct, Suz.«
    Suz Tompkins
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