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2:0 für Oma

2:0 für Oma

Titel: 2:0 für Oma
Autoren: Ilse Kleberger
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nickte bestätigend.
    „Der spricht kein italienisch, der spricht Gulasch“, sagte Peter.
    „Was soll denn das nun wieder heißen?“ fragte der Vater.
    Peter grinste. „Er quatscht alles durcheinander, italienisch und deutsch, so wie im Gulasch Rindfleisch und Schweinefleisch durcheinandergewürfelt sind — stimmt doch, Oma?“
    „Dabei spricht er ja gar nicht richtig italienisch“, kicherte Brigitte, „ der hängt nur an alles ein , o’ ran und glaubt dann, die Italiener könnten ihn verstehn !“
    „Ist überhaupt nicht wahr“, rief Rolf, dem Weinen nahe, „ich weiß, daß si ja heißt und no nein und prego bitte und grazie danke, und ich weiß, was Spaghetti und Gelato ist!“
    „Für den Anfang finde ich das eine ganze Menge, mach nur so weiter, Rolf!“ meinte Oma. „Außerdem weiß ich, wer , Topolino ’ ist, und ihr nicht!“ rief Rolf triumphierend. „ , Topolino ’ ist nämlich die italienische Mickymaus!“
    „Na, damit kannst du ja schon beinahe dein Abitur in Italien machen!“ meinte Jan. Alle lachten.
    „Idiot, Blödmann!“ schrie Rolf wütend seinen älteren Bruder an.
    „Na warte“, sagte der gutmütig, „ icho werdero diro gleicho deno Hinterno versohleno !“

    Auf dem Wege zum Sportplatz gingen sie bei Volpones vorbei und holten Mario ab. Die Dorfjugend wartete schon ungeduldig vor dem Fußballtor. „Wo bleibt ihr denn? Uns fehlen ein paar Mann — ohne euch können wir nicht spielen!“
    Jan sagte: „Dann werdet ihr euch ja freuen, daß ich noch jemanden mitgebracht habe, der was von Fußball versteht. Das ist Mario.“
    Eugen, der älteste der Dorf jungen, hatte während ihres Gespräches den Ball dauernd auf die Erde getippt und wieder aufgefangen. Er hielt damit ein und betrachtete Mario kritisch. Auch die anderen starrten ihn an. Nach einem längeren Schweigen sagte Eugen: „Ein Spaghettifresser? Nein, mit dem spielen wir nicht!“
    Peter rief empört: „Aber hört mal, der Mario ist ein ganz prima Kerl, und der hat echt ‘ne Ahnung von Fußball — wirklich, könnt ihr uns glauben!“
    Eugen schüttelte den Kopf. „Kann schon sein, aber kommt trotzdem nicht in Frage. Mit denen wollen wir nichts zu tun haben. Was meint ihr?“ Er wandte sich an seine Freunde: „Soll er mitspielen?“
    Einer nach dem anderen schüttelte den Kopf.
    Jan wurde ärgerlich: „Aber warum denn nicht? Seid ihr so bekloppt, daß ihr nicht kapiert, daß er genauso ein Junge ist wie wir auch?“
    Eugen meinte überheblich: „Das findest du! Wir sind da anderer Meinung, genau wie unsre Eltern, die wollen auch nichts von den , Spaghettis ’ wissen. Es kommt nicht in Frage, daß er mitspielt, da spielen wir lieber mit dem Weihnachtsmann oder mit deiner Großmutter Fußball!“ Die anderen grinsten und nickten beifällig.
    Jan versuchte zu verhandeln, aber Rolf hatte sich eilig davongemacht und lief mit seinen kleinen Beinen, so schnell er konnte, nach Hause.
    Als er mit Oma zusammen wieder auf dem Sportplatz erschien, war der Streit noch in vollem Gange. Mario saß neben dem Tor auf dem Boden, starrte finster vor sich hin und kaute an einem Grashalm. Oma stieg vom Rad, lehnte es an einen Baum, nahm den Regenschirm vom Gepäckträger, hakte die Handtasche vom Lenker und trat zu der Gruppe der Diskutierenden.
    „So, da bin ich, wir können anfangen!“
    Die Jungen starrten sie sprachlos an.
    „Aber Oma“, fragte Jan, „was willst du denn hier?“
    „Fußball spielen“, antwortete Oma, legte die Tasche ins Gras und hängte den Regenschirm an das Fußballtor.
    „Fußball spielen?“ rief Peter. „Aber Oma, das kannst du doch nicht. Woher willst du wissen, wie man das macht?“
    „Das weiß ich sehr genau“, sagte Oma entschieden, „du und Jan, ihr redet ja beinahe von nichts anderem mehr, und beim Fernsehen muß ich mir mit euch und eurem Vater zusammen jedes große Fußballspiel ansehen. Meinst du, da bleibt nichts hängen? Außerdem habt ihr doch gesagt, daß ihr mich zum Mitspielen braucht, weil euch sonst jemand fehlt. Also, da bin ich.“ In das betretene Schweigen hinein fügte sie noch hinzu: „Ich hoffe nicht, daß ihr mich umsonst vom Keksebacken fortgeholt habt.“
    Eugen, der Anführer der Dorfjungen, fand endlich auch wieder seine Sprache: „Aber Frau Pieselang, das war doch nur ein Spaß. Fußball ist eine Sache für Männer und Jungen.“
    Oma nickte. „Bis jetzt ja, und deshalb wird es Zeit, daß sportliche Frauen endlich auch dabei zugelassen werden. Ihr wißt ja
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