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1999 - Der Puls

Titel: 1999 - Der Puls
Autoren: Unbekannt
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genommen und mitgerissen. Es war kein Hyperraumsprung, eher ein Gleiten, ein unfaßbarer Vorgang, der jeder Beschreibung spottete.
    Die Guan a Var schirmten die TAUCOON so gut ab, wie sie es vermochten, konnten aber nicht alle Einflüsse von dem Raumschiff fernhalten.
    Oder war das alles nur eine Illusion? Befanden sie sich noch mitten in einer Schockwellenfront im paranormalen Bereich des UHF-Bandes, wie sie sie im Sonnentresor getroffen und vereinzelte Bewußtseine überschwemmt hatte?
    Erlebten sie lediglich hyperphysikalische Phänomene, Hyperbeben, Dimensionsrisse, Strukturerschütterungen und Gravitationsschwankungen? Wurden sie von diesen Erscheinungen zu Staub zermahlen, aber in einer Sphäre, in der die Zeit unendlich verlangsamt verlief? Starben sie, doch zog der Augenblick des Todes sich zu einer Ewigkeit hin?
    Nein! widersprach der Extrasinn.
    Also doch, dachte Atlan. Er hatte von Anfang an recht gehabt!
    Einige Sonnen im Tresor hatten schon seit jeher eine Position eingenommen, die sie wie einen natürlichen Transmitter fungieren ließ. Dadurch waren damals die Maahks, aus denen die Gharrer entstanden waren, nach Chearth gelangt, und nun ermöglichte diese Transmitterfunktion das Tauchen durch die Ewigkeit - oder erleichterte es zumindest.
    Atlan wurde wieder körperlich, die Andruckabsorber versagten, und die unsichtbare Faust eines Riesen preßte ihn auf den Boden. Irgendwo wimmerte Dao-Lin-H'ay; aus einem Augenwinkel sah er, daß dort auch Ronald Tekener bewußtlos lag, aber noch immer gekrümmt halb über ihr, als wolle er die Kartanin vor etwas schützen, wovor es keinen Schutz gab.
    Auch Myles Kantor hatte schon längst das Bewußtsein verloren, genau wie die junge Blue Tuyula Azyk und die Ärztin Darla Markus. Sirku, den Bewußtseinssplitter der Superintelligenz NISAARU, konnte er nirgendwo ausmachen. Vincent Garron, der Todesmutant, lag mit dem Rücken auf dem Boden, die Augen weit aufgerissen, und murmelte leise vor sich hin.
    Er war Atlans Ziel. Wenn jemand ihm erklären konnte, was hier geschah, dann er. Seine Hyperraum-Affinität bescherte ihm bestimmt ganz andere Einblicke als dem Arkoniden.
    Atlan kroch weiter, kämpfte gegen eine Schwerkraft von mindestens fünf Gravos an, schleppte sein fünffaches Körpergewicht voran. Er hätte genausogut einfach liegenbleiben, seine Kräfte schonen können, doch gerade seine Machtlosigkeit trieb ihn weiter. Die TAUCOON konnte er nicht retten, und es war fraglich, ob selbst Icho Tolot den Flug zu stabilisieren vermochte. Aber irgendein irrationales Gefühl drängte den Arkoniden: Du mußt Vincent Garron erreichen, hören, was er sagt, und du wirst überleben!
    Zehn Zentimeter und noch einmal zwanzig. Und dann setzten die Andruckabsorber auf einmal wieder ein, und er fühlte sich leicht wie eine Feder und warf sich vorwärts.
    In dem Augenblick, in dem er auf den Boden prallte, fielen die Absorber wieder aus, und er glaubte, durch die Wucht des Aufschlags ohnmächtig zu werden. Vor seinen Augen flimmerte es, und seine Knochen und Muskeln schienen auf einmal das Zehnfache des üblichen Körpergewichts tragen zu müssen.
    Aber er lag nun unmittelbar neben Garron. Der Atem des Avatara-Körpers schien in seinem Ohr zu kitzeln, obwohl er den Raumanzug geschlossen hatte.
    Nun konnte er die Worte des Mutanten endlich verstehen.
     
    *
     
    „Der dunkelrot glühende Tümpel", flüsterte Garron. „Der reißende Strom ergießt sich in den Tümpel. Rotes Leuchten umwabert alles... ich sehe Farben... kräftiger als im Sonnentresor... Wir fließen durch den Hyperraum!"
    „Wohin, Garron? Was ist unser Ziel? Was erwartet uns dort?"
    Der Mutant schien Atlan nicht zu hören.
    „So'o'both... ich bin wieder eins mit So'o'both... Sirku verbindet mich mit ihm... Sirku erwartet etwas von mir... Die Gefahr... sie ist übermächtig..."
    „Welche Gefahr?"
    Der Arkonide schien für Garron gar nicht vorhanden zu sein. Der Mutant nahm seine Fragen nicht wahr, wurde völlig von dem vereinnahmt, was mit ihm geschah.
    „Ich leide", stöhnte er. „Ich erlebe den Sprung, als wäre ich ein Guan a Var... Ich kann mich nicht dagegen wehren. Aber er verläuft nicht in Nullzeit, nur sehr, sehr schnell... und mir verbleibt unendlich viel Zeit zum Leiden... Diese Qualen... diese Buße ..."
    „Was ist das für eine unheimliche gegnerische Macht, vor der Sirku uns gewarnt hat?" fragte Atlan, obwohl er ahnte, daß es sinnlos war. „Was hat sie vor?"
    „Nein!" schrie Garron gellend auf.
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